Fünf Tote bei Anschlag auf Taliban-Trauerfeier in Kabul
Bei einem Bombenanschlag in der afghanischen Hauptstadt Kabul nahe der Trauerfeier für die Mutter eines hochrangigen Taliban-Funktionärs sind am Sonntag mindestens fünf Zivilisten getötet worden. Das teilte der Sprecher des Taliban-Innenministeriums, Kari Said Khosti, der Deutschen Presse-Agentur mit. Drei Verdächtige seien nach dem Anschlag nahe dem Tor der bekannten Eid-Gah-Moschee festgenommen worden.
Anderen Berichten zufolge soll es mindestens zwölf Tote und mehr als 32 Verletzte gegeben haben. Die Taliban haben zuletzt versucht, die Zahl von Toten in ihren eigenen Reihen herunterzuspielen. Die genaue Art der Explosion war zunächst nicht klar. Auch erklärte sich zunächst niemand für den Anschlag verantwortlich. Zuletzt hatte aber die rivalisierende Terrormiliz Islamischer Staat (IS) mitgeteilt, eine Reihe von Anschlägen gegen die Taliban verübt zu haben.
Taliban-Sprecher Sabihullah Mujahid teilte auf Twitter mit, Ziel des Anschlags sei eine Ansammlung von Menschen gewesen. Berichten zufolge sollen mehrere führende Mitglieder der Islamisten an der Trauerfeier teilgenommen haben. Die Gebetszeremonie fand für die verstorbene Mutter Mujahids statt.
Es war die erste Bombenexplosion in Kabul, die eine Veranstaltung hochrangiger Taliban zum Ziel hatte. Am 26. August waren bei einem Selbstmordanschlag am Flughafen von Kabul mindestens 72 Menschen getötet und mehr als 150 Menschen verletzt worden. Zu diesem Angriff bekannte sich der mit den regierenden Taliban verfeindete Afghanistan-Ableger der Jihadisten-Miliz Islamischer Staat (IS).
Die militant-islamistischen Taliban hatten nach dem Abzug der internationalen NATO-Truppen, allen voran des US-Militärs, weite Teile des Landes zügig erobert. Am 15. August zogen sie kampflos in die Hauptstadt ein und regieren seitdem. Der bisherige Präsident Ashraf Ghani war zuvor außer Landes geflohen. Die Taliban hatten bereits von 1996 bis zur US-geführten Intervention 2001 weite Teile des Landes beherrscht.