Regierung verspricht mehr Geld für Kindergärten
Die Regierung verspricht mehr Geld für die Elementarpädagogik. Wie viel mehr es sein wird, wollte Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) bei einem Presse-Statement vor dem Ministerrat den einschlägigen Verhandlungen mit den Ländern, die demnächst starten sollen, nicht vorgreifen. Ziel ist unter anderem eine stärkere Vereinheitlichung der Regeln zwischen den Bundesländern.
Aktuell ist die Stimmung unter den Kindergartenpädagoginnen weniger prächtig. Für kommende Woche ist etwa in Wien eine große Protestaktion geplant. Vor allem fehlende Ressourcen werden beklagt.
Umso mehr war die Koalition am Mittwoch bemüht, Wertschätzung für das Personal auszudrücken und mehr Geld zu versprechen. Ziel sei, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie weiter zu verbessern, wie Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) ausführte. Besser werden müsse man folgerichtig bei den Öffnungszeiten. Auch die sprachliche Frühförderung soll im Sinne möglichst früher Integration gestärkt werden.
Grünen-Klubobfrau Sigrid Maurer will die Länder auf gewisse Standards verpflichten. Ins Detail ging sie dabei nicht. Ihr Ziel teilt aber Faßmann. Es gehe auch darum, den in Österreich herrschenden „Fleckerlteppich zu homologisieren“.
Für die Verhandlungen will man sich durchaus Zeit nehmen. Denn die aktuelle 15a-Vereinbarung zwischen Bund und Ländern läuft erst Ende August 2022 aus.
Seit Beginn der Kostenbeteiligung des Bundes bei den Kindergärten 2008 (Einführung des verpflichtenden letzten Kindergartenjahrs) ist die Betreuungsquote laut Ministerratsvortrag bei den Drei- bis Sechsjährigen von rund 87 auf 94 Prozent gestiegen, bei den Unter-Dreijährigen liegt man mit einem Anstieg von 14 auf knapp 30 Prozent noch immer unter dem Barcelona-Ziel der EU von 33 Prozent. In der neuen 15a-Vereinbarung soll nun neben längeren und flexibleren Öffnungszeiten ein Schwerpunkt auf die Schaffung von Plätzen für Unter-Dreijährige gelegt werden. Außerdem soll analysiert werden, wie jene sechs Prozent der Kinder erreicht werden können, die im vorletzten Kindergartenjahr vor Schuleintritt noch keine elementarpädagogische Einrichtung besuchen.
In den Grundsätzen zur geplanten Vereinbarung festgelegt sind auch klare Förder- und Abrechnungskriterien und ein klarer Verteilungsschlüssel. Bei der zuletzt in einem Rechnungshof-Bericht kritisierten frühen sprachlichen Förderung soll ebenfalls nachgebessert werden: Die Förderkonzepte der neun Bundesländer sollen zusammengeführt werden, für die Zuteilung von Ressourcen soll es transparenten Kriterien geben und alle Elementarpädagoginnen und -pädagogen sollen zu einem Lehrgang für frühe sprachliche Förderung verpflichtet werden. Auf der Agenda steht außerdem eine mögliche Einführung von einheitlichen Qualitätsmindeststandards in den Bildungseinrichtungen sowie bei der Personalentwicklung und bei der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Kindergartenpädagoginnen, -pädagogen und Assistenzpersonal.