Literaturnobelpreis geht an Abdulrazak Gurnah
Der tansanische Autor Abdulrazak Gurnah (geb. 1948 in Sansibar) erhält überraschend den Literaturnobelpreis 2021. Diese Entscheidung gab die Schwedische Akademie heute, Donnerstag, in Stockholm bekannt. Er erhält die Auszeichnung „für sein kompromissloses und mitfühlendes Durchdringen der Auswirkungen des Kolonialismus und des Schicksals des Flüchtlings in der Kluft zwischen Kulturen und Kontinenten“.
Gurnah hat bisher zehn Romane und eine Reihe von Kurzgeschichten veröffentlicht. Der Autor, der Ende der 1960er-Jahre nach England geflohen ist, thematisiert in seinem Werk immer wieder die Disruptionen von Fluchterfahrungen. Zu schreiben begann er als 21-Jähriger im englischen Exil. Zwar ist seine Muttersprache Swahili, seine Werke publiziert er allerdings auf Englisch. Bei der Bekanntgabe des Nobelpreises wurde er als einer der wichtigsten Vertreter der postkolonialen Literatur bezeichnet.
Verliehen wird die mit zehn Millionen Schwedischen Kronen (rund 987.000 Euro) dotierte Auszeichnung am 10. Dezember, dem Todestag des schwedischen Dynamiterfinders und Preisstifters Alfred Nobel. Übergeben werden die Nobelpreise allerdings aufgrund der Pandemie neuerlich in den Heimatländern der Preisträger und nicht wie sonst üblich bei einer Zeremonie im Stockholmer Konzerthaus.
Im Vorjahr war die US-Lyrikerin Louise Glück mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet worden, 2019 ging die prestigeträchtige Auszeichnung an den Österreicher Peter Handke.
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