Heumarkt-Court der Erste Bank Open soll Fans mobilisieren
Mit dem zweiten Match-Court Kilometer entfernt vom Center Court geht das traditionelle Wiener Hallen-Tennisturnier neue Wege. Die temporäre, am Gelände des Eislaufvereins am Heumarkt errichtete Halle wurde Mittwochnachmittag von Davis-Cup-Kapitän Stefan Koubek und Jurij Rodionov eingeschlagen. Am Freitag findet ein Tiebreak-Turnier am neuen Schauplatz statt, mit dabei u.a. Stefanos Tsitipas (GRE), Carlos Alcaraz (ESP) sowie die Lokalmatadore Dennis Novak und Jurij Rodionov.
Das Achterfeld wird sich beim „Red Bull BassLine“ ab 18.30 Uhr im „best of three-“-Format eben in Tiebreaks messen, drei Stunden später soll der Sieger feststehen. Es wird ohne Schiedsrichter und Linienrichter gespielt, dafür gibt es ein „Electronic Line Calling“. Sollte es strittige Szenen geben, müssen die Spieler selbst auf einen Nenner kommen. Zwischen den Punkten soll es Interviews mit den Spielern auf und aus der Athleten-Zone abseits des Courts geben. Ein DJ soll für Stimmung sorgen.
Tsitsipas kann sich für das neue Format (live Red Bull TV) begeistern, es soll laut dem Weltranglisten-Dritten vor allem auch die Jüngeren ansprechen: „Es gibt coole Musik, viel Energie und eine lebendige Atmosphäre, die Tennis in eine andere Dimension bringen könnte“, wurde Tsitsipas in einer Aussendung zitiert. „Es ist eine Show, wir feiern Tennis in seiner besten Qualität. Wenn wir Wettbewerbsfähigkeit, Kampf, Mut und die lebendige Show kombinieren, werden wir ein großartiges Event haben.“
Turnierdirektor Herwig Straka habe schon länger der Aufbau eines Courts zentral in Wien vorgeschwebt, wie der Steirer am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in der neuen Halle erklärte. In der Innenstadt habe es nicht funktioniert. „Jetzt hat es sich durch die Corona-Situation und auch die Beach-Volleyball-EM beim Eislaufverein (im August, Anm.) verdichtet.“ Er habe daraufhin im Früh-Herbst der ATP das Konzept dieser Weltpremiere vorgestellt, das recht schnell akzeptiert worden sei.
Ein Vorteil sei, dass der Court in Gehweite des Spieler-Unterkunft in einem Ringstraßen-Hotel ist. Zwar sei die gesamte Infrastruktur des Erste Bank Open in der Stadthalle am Heumarkt auch mit Einbeziehung des benachbarten Hotels Intercontinental gedoppelt worden, Duschen nach einem Fußmarsch im Hotel sei aber durchaus möglich. Ab Samstag wird in Wien-Landstraße Qualifikation gespielt, während des Hauptturniers alle Doppel-Partien wie auch einige Einzel-Matches.
Ein Ticket gibt es vor Ort für 10 Euro, dieses gilt für zwei Stunden. Bleibt man länger, zahlt man zehn Euro auf. Mit diesem „Tennis 2 Go“-Konzept sollen neue Zuschauer-Schichten gewonnen werden. Mehr als 1.000 Zuschauer finden Platz. Geöffnet wird der Court jeweils ab 8.00 Uhr, gespielt wird ab 11.00, 13.00 oder 14.00 Uhr. Diesen Donnerstag und Freitag ist der Eintritt frei. Parallel wird dazu eisgelaufen, die Saison auf der direkt benachbarten Eisfläche wird am Donnerstag in Gang gesetzt.
Thomas Meixner, Präsident des Wiener Eislauf-Vereins, begrüßte das Nebeneinander der beiden Angebote. Gemeinsam mit Michael Tojner, Mehrheitseigentümer und Aufsichtsratsvorsitzender der Varta AG, sollen noch mehr Angebote dieser Art kommen bzw. Beach-Volleyball und Tennis nur Vorboten sein. Tojner: „Wir wollen auf diesem Platz langfristig für Aktivität sorgen.“ Sehr zufrieden mit diesen Vorhaben zeigte sich Erich Hohenberger, der Bezirksvorsteher des 3. Bezirks Landstraße.