Bayern-Express rollt auch ohne erkrankten Nagelsmann
In Abwesenheit des erkrankten Julian Nagelsmann strebt Bayern München in der Champions League unaufhaltsam dem Gruppensieg entgegen. Bei der Rückkehr an den Ort des Königsklassen-Triumphs von 2020 mussten die Münchner am Mittwoch aber lange auf die Erlösung warten. Beim 4:0 gegen Benfica Lissabon ließen der überragende Leroy Sane (70., 85.), ein Eigentor von Everton (80.) und Robert Lewandowski (83.) den deutschen Fußball-Rekordmeister erst spät jubeln.
Nach drei Siegen in drei Spielen ohne Gegentor kann der FC Bayern im Rückspiel gegen die Portugiesen in zwei Wochen schon das Achtelfinale perfekt machen. Dann dürfte auch Nagelsmann wieder dabei sein. Wie am Donnerstag bekannt wurde, gab der Coach einen positiven Coronatest ab. Der Verein wies darauf hin, dass Nagelsmann einen „vollständigen“ Impfschutz habe. Er wird nicht mit der Mannschaft nach München reisen, sondern getrennt in einem Ambulanzflieger und sich nach der Rückkehr in häusliche Isolation begeben. Nagelsmann war zusammen mit der Mannschaft angereist, erst nach Auswertung von Tests können weitere Corona-Fälle nun ausgeschlossen werden.
Mit den Bayern freute sich Marcel Sabitzer. Österreichs Internationaler stand anstelle des erkrankten Leon Goretzka erstmals in der Startelf der Münchner. Die deutsche Presse attestierte ihm einen bemühten Auftritt. Insgesamt tat sich der Favorit im Estadio da Luz schwer, erst nach Sanes Freistoßtreffer war der Torbann gebrochen. Torhüter Manuel Neuer, der sein Team bei zwei tollen Paraden davor vor einem Gegentor rettete, sprach von einem „tollen Abend“.
Den eigenen Auftritt auf großer Bühne mochte der zum „Chef“ aufgestiegene Toppmöller nicht überbewerten. „Es war jetzt nicht so, dass ich da den großen Zampano gemacht habe. Ich bin froh, dass wir das Spiel gewonnen haben und dass wir im Trainerteam Julian gut vertreten haben“, sagte der Sohn des früheren Bundesliga-Trainers Klaus Toppmöller. Er wird seinen Boss Nagelsmann nun auch in der Bundesliga vertreten dürfen. Am Samstag trifft der Meister daheim auf Hoffenheim.
Genugtuung erfuhr am Mittwochabend auch ein nur selten mit Kritik konfrontierter Akteur. Die Leistung von Cristiano Ronaldo bei Manchester United wurden nach dem 2:4 gegen Leicester am Wochenende hinterfragt. Beim 3:2 gegen Atalanta Bergamo finalisierte der 36-jährige Portugiese per Kopf in der 81. Minute die endgültige Wende in einer Partie, in der die „Red Devils“ zur Pause noch 0:2 zurückgelegen waren. Ronaldo verschaffte damit auch seinem zuletzt unter Druck geratenen Trainer Ole Gunnar Solskjaer etwas Ruhe.
Der Norweger überschlug sich nach der Partie mit Lob für seinen Star. „Wenn ihn irgendjemand für seinen Einsatz kritisieren will, dann soll er einfach dieses Spiel ansehen. Er war auch im eigenen Strafraum, blockte Schüsse, verteidigte und sprintete“, sagte Solskjaer. Im Angriff mache man Ronaldo sowieso nichts vor. Der Stürmer hält nun bei 137 Toren in der Champions League. Seit seiner Rückkehr nach Manchester hat er in acht Pflichtspielen für United sechs Treffer erzielt.