Merkel zu letztem offiziellen Besuch in Griechenland

Bei ihrem Abschiedsbesuch in Athen hat die scheidende deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel die wechselvollen Beziehungen zwischen Griechenland und Deutschland angesprochen. In ihrer Amtszeit habe es „schwierige Situationen“ gegeben, sagte sie am Freitag bei einem Treffen mit der griechischen Staatspräsidentin Ekaterina Sakellaropoulou. „Unter dem Strich war aber in der Tat der Dialog immer der Schlüssel zur Lösung“, so Merkel, die noch geschäftsführend im Amt ist.

Dafür habe es ein gutes Fundament gegeben. „Was uns immer wieder auf beiden Seiten Kraft gegeben hat, war, dass wir beide wissen, wir gehören in Europa zusammen“, so die deutsche Kanzlerin. „Es gab Momente, in denen wir uns sehr alleine fühlten“, bestätigte Staatspräsidentin Sakellaropoulou mit Blick auf die griechische Finanzkrise, in der das Land zwischenzeitlich kurz vor der Pleite und dem Austritt aus dem Euro stand. Diese schwere Zeit habe aber auch dafür gesorgt, die Beziehungen zu Deutschland zu verbessern und sich gegenseitig besser zu verstehen. Merkel sei eine großartige Politikerin, sagte Sakellaropoulou - sie hoffe, dass die Kanzlerin auch in Zukunft aktiv bleibe. „Ich werde sicherlich ein politischer Mensch bleiben, aber die Verantwortung abgeben“, antwortete Merkel.

Im Anschluss an das Gespräch steht am späten Vormittag ein Treffen mit dem griechischen Premier Kyriakos Mitsotakis auf dem Programm, bevor Merkel zu Mittag zurück nach Deutschland reist.

Das Verhältnis der Griechen zur deutschen Langzeit-Kanzlerin ist gespalten; viele verzeihen ihr die harte Haltung nicht, die Deutschland während der schweren Finanzkrise Griechenlands zeigte, als dem Land von seinen internationalen Gläubigern harte Sparmaßnahmen auferlegt wurden. Merkel war wegen der Sparmaßnahmen in Griechenland als Verantwortliche und „böse Frau“ wahrgenommen worden. Bei Demonstrationen der Griechen gegen diese Politik war sie auf manchen Plakaten in Nazi-Uniform und mit Hitler-Bärtchen abgebildet worden.

Premier Mitsotakis, als Chef der konservativen Partei Nea Dimokratia der CDU näher als andere griechischen Parteien, bewertete diese Phase der deutsch-griechischen Beziehungen ebenfalls kritisch. „Sie wird es als erste eingestehen - und das hat sie ja auch schon gesagt -, dass sie den Griechen während der Krise zu viel abverlangt hat“, sagte er kürzlich in einem Interview. „Die Sparpolitik ging weit über das hinaus, was die griechische Bevölkerung ertragen konnte.“