Rapid gegen LASK als Duell der „Kellerkinder“
Wenn sich Rapid und der LASK am Sonntag in Wien-Penzing gegenübertreten, trifft der Zehnte der Fußball-Bundesliga auf den Letzten. Vor der Saison waren beide viel höher eingeschätzt worden, doch Verletzungen und ein dichter Spielplan durchkreuzten die Hoffnungen auf eine souveräne Liga-Hinrunde. Sturm Graz will nach fünf Niederlagen in den jüngsten sechs Pflichtspielen gegen den WAC wieder in die Spur zurückfinden. Tirol empfängt die Wiener Austria.
„Ich glaube, es treffen zwei Mannschaften aufeinander, die nicht unbedingt vor Selbstvertrauen strotzen“, sagte LASK-Trainer Andreas Wieland vor dem Rapid-Match. Weder Rapid noch der LASK konnte in der Liga trotz guter Ansätze bisher das Potenzial abrufen. Beide Clubs haben durch den Europacup eine vollgepackten Kalender und eine lange Verletztenliste.
Durch die Ausgeglichenheit der Liga kann es derzeit auch rasant nach oben gehen. Rapid-Coach Didi Kühbauer: „Dadurch, dass viele Clubs eng beieinander sind, können drei Punkte natürlich sehr viel bedeuten und ein Sprung nach vorne sein. Das streben wir an.“ Das erste Saisonduell gegen den LASK in Pasching ging am 31. Juli mit einem 1:1-Remis zu Ende.
Wie die Wiener, die gegen Amstetten 3:0 gewannen, meisterte auch der LASK am Cup-Donnerstag die Pflichtaufgabe, also den Aufstieg ins Viertelfinale. Gegen die WSG Tirol gewannen die Athletiker 2:1, wenngleich nicht alles rund lief. „Ich glaube, das Erfolgserlebnis war dringend notwendig“, betonte Wieland. Gegen Rapid müsse das Team „einfach dort anknüpfen, wo wir erste Halbzeit aufgehört haben“.
Mit einem Rückfall auf den letzten Platz, der für Rapid an diesem Wochenende möglich ist, beschäftige er sich nicht, sagte Kühbauer, der ein generelles Problem ortet. Laut ihm würden alle Mannschaften in Österreich durch die Doppelbelastung zwangsläufig Schwierigkeiten bekommen, das höchstmögliche Leistungsniveau auf Dauer abrufen zu können.
Die vergangenen Wochen haben auch bei Sturm Graz Spuren hinterlassen. Fünf der jüngsten sechs Pflichtspiele wurden verloren, so auch zuletzt im Cup gegen Ried. Dazu gibt es vor dem Heimspiel gegen den WAC einige Ausfälle zu beklagen. Die aktuelle Misere ist laut Trainer Christian Ilzer Folge der ständigen englischen Wochen. Die Mannschaft gehe bereits „am Zahnfleisch“, meinte der Steirer.
Gegen den WAC fallen unter anderem Stefan Hierländer und Otar Kiteishvili fix aus, zudem sind Alexandar Borkovic und Alexander Prass fraglich. Abwehrchef Gregory Wüthrich hatte zuletzt mit Adduktorenproblemen zu kämpfen, könnte aber fit werden. Auch deshalb wollte WAC-Trainer Robin Dutt die Ausfälle beim Gegner nicht überbewerten. „So viele Verletzte haben sie nicht. Vom eigentlichen Stamm fehlen nur Hierländer und Kiteishvili, deshalb verspreche ich mir überhaupt keinen Vorteil.“
Die Kärntner liegen als Tabellendritter fünf Punkte hinter den zweitplatzierten Grazern, deren bisherige Saisonleistungen von Dutt gelobt wurden. „Dafür, dass sie die Doppelbelastung haben, haben sie es sehr gut gemacht. Stand jetzt sind sie verdient die zweite Kraft in der Liga. Ob sie das halten können, werden die nächsten Spiele zeigen“, erklärte Dutt.
Seine Truppe hat die jüngsten vier Bewerbspartien gewonnen, am Dienstag gab es im Cup ein hart erkämpftes 5:3 nach Verlängerung in Lafnitz. „Wir möchten unseren Lauf fortsetzen, wissen aber auch, dass die letzten Spiele eng waren. Wir müssen immer an unsere Leistungsgrenzen gehen“, forderte Dutt. Sein Top-Stürmer Tai Baribo droht wegen Muskelproblemen im Oberschenkel-Adduktoren-Bereich auszufallen.
Die Wiener Austria wähnt sich derweil vor dem Auswärtsspiel gegen die WSG Tirol auf dem richtigen Kurs. Das 4:1 vor einer Woche gegen Ried verlieh den „Veilchen“ Selbstvertrauen, nun soll auch in Innsbruck gewonnen werden. „Wir wollen jetzt den nächsten Schritt machen und den zweiten Sieg in Folge feiern. Wir wissen aber, wie schwer das wird“, betonte Trainer Manfred Schmid. Der Coach kann gegen die WSG praktisch aus dem Vollen schöpfen. Doch zwei „Dreier“ en suite sind seiner Truppe in dieser Saison noch nie gelungen.
Während die Austria zuletzt auf Rang vier vorstieß, gelang auch den Wattenern in der vergangenen Runde ein wichtiger Erfolg - durch das 1:0 bei der Admira wurde die Rote Laterne an den LASK abgegeben. Doch im Cup gab es ein 1:2 gegen den LASK. Noch am Freitag zeigte sich WSG-Trainer Thomas Silberberger empört über die Leistung seiner Mannschaft vor der Pause. „Ich bin noch immer ein Stück weit erschüttert. In meiner Zeit als Trainer hier habe ich das noch nicht erlebt, dass man so an die Wand gespielt wird und sich so aufgibt.“
Silberberger erwarte sich nun eine deutliche Reaktion von seiner Truppe. „Denn wir wollen die Austria schlagen.“ Drei Punkte gegen die Wiener könnten in mehrfacher Hinsicht große Bedeutung haben. „Am Ende des Grunddurchgangs zählt bei Punktegleichheit das direkte Duell, und das hätten wir für dann für uns“, meinte Silberberger. Das erste Duell beider Teams hatte 1:1 geendet.
Für die Austria könnte sprechen, dass sie unter der Woche im Cup im Gegensatz zur WSG spielfrei war. „Aber wir haben gegen den LASK eh nur 45 Minuten gespielt. Die ersten 45 Minuten waren von vielen ein besseres Auslaufen“, wischte Silberberger Bedenken wegen der Doppelbelastung vom Tisch.