Heftige Gefechte zwischen Armenien und Aserbaidschan
Nach Gefechten im Grenzgebiet zu Aserbaidschan beklagt Armenien den Tod eines Soldaten sowie die Gefangennahme mehrerer Männer. Das Verteidigungsministerium in Eriwan im Südkaukasus teilte am Dienstag mit, es seien sieben Soldaten und fünf Wehrdienstleistende von Aserbaidschan gefangen genommen worden. Auf gegnerischer Seite habe es „zahlreiche Verluste“ gegeben. Aserbaidschan hingegen bestätigte keine Todesfälle in den eigenen Reihen und sprach nur von zwei Verletzten.
Der Kreml informierte am Abend über ein Telefonat des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit Armeniens Regierungschef Nikol Paschinjan. Aus Moskau hieß es zudem, nach einer Vermittlung durch Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu seien die Kampfhandlungen beendet. „Die Situation hat sich normalisiert und ist unter Kontrolle“, teilte das russische Verteidigungsministerium mit.
Die Gefechte waren am Vortag an mindestens zwei Punkten im östlichen armenischen Grenzgebiet zu Aserbaidschan ausgebrochen. Baku zufolge wurden Arbeiter beim Ausbau von Grenzbefestigungen von armenischer Seite beschossen. Am Dienstag warfen sich beide Seiten den Einsatz von Handfeuerwaffen und auch Artillerie vor.
Im Herbst 2020 hatte Aserbaidschan in einem kurzen Krieg große Teile der umkämpften Region Berg-Karabach zurückerobert. Ein Waffenstillstand zwischen Aserbaidschanern und Armeniern in dem Gebiet wird von russischen Friedenstruppen überwacht. Der genaue Grenzverlauf zwischen den beiden Ex-Sowjetrepubliken ist allerdings seit dem Ausbruch des Konflikts Ende der 1980er Jahre zwischen beiden Staaten umstritten.
Die jüngsten Vorfälle lösten international große Besorgnis aus. Die Generalsekretärin des Eruoparats, Marija Pejčinović Burić, forderte beide Seiten auf, „die erneute Eskalation von Feindseligkeiten sofort zu stoppen“. Frankreich mahnte, Armenien und Aserbaidschan sollten sich an den Waffenstillstand halten.