Deutsche CDU steht vor Dreikampf um Parteivorsitz
Die deutsche CDU steht vor einem Dreikampf um die Macht an der Parteispitze. Zum Ablauf der Bewerbungsfrist am Mittwoch um 18.00 Uhr lagen nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur nur die ordnungsgemäßen Nominierungen von Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz, Ex-Umweltminister Norbert Röttgen und dem geschäftsführenden Kanzleramtschef Helge Braun vor.
Alle drei waren von ihren Kreisverbänden für die Anfang Dezember beginnende vorentscheidende Befragung der rund 400.000 CDU-Mitglieder nominiert worden. Am Dienstag war die Brandenburger CDU-Politikerin Sabine Buder im CDU-Kreisverband Märkisch-Oderland mit dem Versuch einer Bewerbung gescheitert. Der Kreisvorstand sprach sich mehrheitlich gegen eine Nominierung aus. Die 37-Jährige äußerte sich am Mittwoch enttäuscht: Röttgen, Braun und Merz seien sich vom Alter, Geschlecht und regionaler Verwurzelung ziemlich ähnlich. „Das klingt nicht nach Aufbruch und Erneuerung“, sagte sie der dpa. „Nach dieser krachenden Niederlage bei der Bundestagswahl müssen wir aber aus den alten Strukturen raus.“ Röttgen und Merz stammen beide aus dem westdeutschen Nordrhein-Westfalen, Braun aus dem Nachbarbundesland Hessen.
Merz hatte am Dienstag bei der Vorstellung seines Teams für die Bewerbung um den Parteivorsitz gesagt, Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer und der CDU-Wirtschaftspolitiker Carsten Linnemann erwägten als stellvertretende Parteivorsitzende zu kandidieren, was er sehr begrüße.
Merz nimmt zum dritten Mal Anlauf auf den Parteivorsitz, zwei Mal hat er bisher verloren. Röttgen tritt zum zweiten Mal an. Im Jänner hatte er im ersten Wahlgang gegen den späteren Parteivorsitzenden und damaligen nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet und Merz aber überraschend viele Stimmen erhalten. Bei der Mitgliederbefragung liegt Merz nach Ansicht vieler in der CDU derzeit auf der Poleposition. Röttgen werden allerdings beispielsweise für den Fall einer nötig werdenden Stichwahl ebenfalls Chancen eingeräumt.