Mindestens 53 Migranten bei Lkw-Unfall in Mexiko gestorben
Mehr als 50 Migranten sind bei einem Verkehrsunfall im Südosten Mexikos getötet worden. Die Generalstaatsanwaltschaft teilte am Donnerstag mit, dass die Zahl der Toten auf 53 gestiegen sei. Zuvor war von 49 Toten bei dem Unfall eines Lkws mit dutzenden Migranten an Bord die Rede gewesen. Laut Medienberichten war der Fahrer mit überhöhter Geschwindigkeit gegen eine Mauer gefahren.
Den Behörden zufolge wurden bei dem Unfall zudem 40 Menschen verletzt, drei davon schwer. Die mutmaßlich aus Zentralamerika stammenden Migranten waren demnach in dem Lastwagen eng zusammengepfercht. Die Generalstaatsanwaltschaft ermittelt zu den Hintergründen des Unfalls.
Fernsehbilder zeigten ein großes Aufgebot an Krankenwagen, Feuerwehrleuten und Rettungskräften rund um das umgekippte Fahrzeug. Helfer holten dutzende Leichen aus dem Lastwagen und bedeckten sie mit einem weißen Laken oder einer einfachen Decke, wie Videoaufnahmen zeigten. Die zahlreichen Verletzten wurden in verschiedene Krankenhäuser in der Region gebracht.
Der mexikanische Präsident Andres Manuel Lopez Obrador erklärte auf Twitter, er bedaure „zutiefst die Tragödie“ durch das Umstürzen eines Lastwagens im Bundesstaat Chiapas mit „Migranten aus Mittelamerika“.
Der Direktor des Katastrophenschutzes, Luis Manuel Garcia, gab an, dass nach den Aussagen der Überlebenden die meisten der Migranten ursprünglich aus Guatemala stammten. Die Behörden kümmerten sich um die Klärung der rechtlichen Situation der Menschen, die Identifizierung sowie die Beerdigung der Verstorbenen.
Der Präsident Guatemalas, Alejandro Giammattei, versprach den Betroffenen des Unglücks auf Twitter „jede notwendige konsularische Hilfe, einschließlich Rückführungen“.
Der Unfall passierte nahe der Grenze zu Guatemala, dem Haupteinfallstor für Migranten aus Mittelamerika, die in die USA weiterziehen wollen. Der Transport in Lastwagen ist eine der üblichen Methoden von Schleppern, um undokumentierte Migranten in die USA zu bringen. Andere Migranten schließen sich zu Karawanen zusammen, die einen großen Teil der langen Strecke zu Fuß zurücklegen. Dabei sind sie sowohl dem extremen Klima in vielen Regionen Mexikos sowie Übergriffen durch organisierte Verbrecherkartelle ausgesetzt.
„Wir brauchen Migrationsalternativen und legale Wege, um Tragödien wie diese zu verhindern“, erklärte die mexikanische Zweigstelle des UNO-Hochkommissariats für Flüchtlinge.
Der Zustrom von Migranten ohne Papiere, die häufig vor Gewalt und Armut in ihren Heimatländern fliehen, hat sich in den vergangenen Monaten vervielfacht. Viele hatten die Hoffnung, dass der demokratische US-Präsident Joe Biden eine offenere Einwanderungspolitik verfolgen würde als sein Vorgänger Donald Trump.
Zwischen Jänner und September haben die mexikanischen Behörden mehr als 190.000 Migranten registriert, dreimal mehr als im Jahr 2020. Etwa 74.300 wurden abgeschoben. Von Jänner bis Oktober verzeichnete das Land nach den jüngsten offiziellen Zahlen 108.195 Asylanträge, ein Rekord.
Das Unglück passierte an dem Tag, an dem die ersten beiden Migranten im Rahmen eines reaktivierten Programms zur Rückführung von Asylbewerbern aus den USA nach Mexiko abgeschoben wurden. Das zu Zeiten Trumps eingeführte Programm mit dem Titel „Quedate en Mexico“ (Bleibe in Mexiko) sieht vor, dass Asylbewerber im südlichen Nachbarland auf die Entscheidung der US-Behörden über eine Anerkennung ihres Flüchtlingsstatus warten müssen.
Biden hatte das Programm ausgesetzt, doch nach einer Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der USA wurde es reaktiviert. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) forderte, dieses „unmenschliche und gegen das Völkerrecht verstoßende“ Programm „so schnell wie möglich und endgültig“ zu beenden.