Mehr als 70 Tote durch Tornado in Kentucky

Nach den tödlichen Tornados mit über 70 Toten in den USA hat US-Präsident Joe Biden den betroffenen Bundesstaaten uneingeschränkte Hilfe zugesagt und die Amerikaner zur Geschlossenheit aufgerufen. „Ich verspreche Ihnen, was auch immer benötigt wird, die Bundesregierung wird einen Weg finden, es zu liefern“, sagte Biden am Samstag in Wilmington im Bundesstaat Delaware. „Wir werden das gemeinsam durchstehen.“

Er fügte hinzu: „Dies ist einer der Momente, in denen wir weder Demokraten noch Republikaner sind. Das klingt wie eine Übertreibung, ist aber real. Wir sind alle Amerikaner.“ Gemeinsam mit First Lady Jill Biden bete er für die Betroffenen.

Biden stimmte am Samstag einer Notstandserklärung für den Bundesstaat Kentucky zu, der am schlimmsten von den Tornados heimgesucht wurde. Damit wird Hilfe des Bundes beschleunigt. Alleine in Kentucky hätten Tornados in der Nacht zu Samstag eine Schneise von einer Länge von 227 Meilen (365 Kilometer) geschlagen. „Dies ist wahrscheinlich einer der größten Tornadoausbrüche unserer Geschichte“, sagte Biden. „Es ist eine Tragödie, und wir wissen immer noch nicht, wie viele Leben verloren wurden oder wie groß das ganze Ausmaß der Schäden ist.“

Der Gouverneur von Kentucky, Andy Beshear, sagte am Samstag, es könnte sogar mehr als 100 Tote geben, bevor der Tag zu Ende ist. Schwere Unwetter mit einer Serie von Tornados hatten am Freitag mehrere Bundesstaaten im Südosten und im Zentrum der USA getroffen. Aus vier weiteren Staaten wurden auch Todesopfer gemeldet.

Bei einem Besuch im Katastrophengebiet sagte Beshear, die Zerstörung in Kentucky sei noch schlimmer als zunächst befürchtet. Er sprach von einem der „schlimmsten Tornados in der Geschichte Kentuckys“.

Besonders schwer von den Tornados betroffen ist der Ort Mayfield. Der Gouverneur sagte mit Blick auf das Zentrum der Katastrophe: „Mayfield ist Ground Zero.“ Dort wurde eine Kerzenfabrik dem Erdboden gleichgemacht, in der sich nach Beshears Angaben rund 110 Menschen aufgehalten haben sollen. Der Gouverneur sagte, dass bisher 40 der 110 Arbeiter aus der Fabrik gerettet worden seien. Dem Sender CNN sagte Beshear : „Ich stehe jetzt vor der ehemaligen Fabrik, und das ist ein Ausmaß der Verwüstung, das keiner von uns je zuvor gesehen hat.“

Mayfields Bürgermeisterin Kathy O“Nan bestätigte, dass in der Kerzenfabrik wegen der Weihnachtszeit rund um die Uhr gearbeitet worden sei. Die Fabrik gehöre einer Familie aus dem Ort und sei ein wichtiger Arbeitgeber. Zu der Zerstörung in Mayfield sagte die Bürgermeisterin CNN: „Mein Herz ist gebrochen.“

Auch andere Bundesstaaten wurden in der Nacht zu Samstag von dem verheerenden Sturmsystem getroffen. CNN berichtete von mehr als 30 Tornados in sechs Bundesstaaten. Aus dem Staat Arkansas wurden zwei Tote gemeldet. In Illinois stürzte das Dach eines Verteilzentrums des Online-Händlers Amazon teilweise ein, auch dort soll es Tote gegeben haben. Es dürften Tage vergehen, bis das volle Ausmaß der Verwüstungen bekannt wird.