Biden und Putin telefonieren angesichts Ukraine-Spannungen
US-Präsident Joe Biden und sein russischer Amtskollege Wladimir Putin haben sich am Donnerstag zum zweiten Mal in diesem Monat miteinander ausgetauscht. Das Telefonat begann nach Angaben von US-Regierungsvertretern um 21.35 Uhr MEZ, also am Nachmittag in den USA und kurz vor Mitternacht in Moskau. Ganz oben auf der Agenda stand demnach der Ukraine-Konflikt, aber auch eine Reihe anderer Themen, etwa anstehende Sicherheitsgespräche im Jänner und das Atomprogramm des Iran.
Es wurde damit gerechnet, dass sowohl das Weiße Haus als auch der Kreml nach dem Telefonat Details zu dem Gespräch bekanntgeben. Das Gespräch dauerte nach US-Angaben etwa 50 Minuten. Bereits Anfang Dezember hatten die beiden Präsidenten in einer Video-Schaltung miteinander gesprochen.
Die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen haben sich wegen einer ganzen Reihe von Streitpunkten in den vergangenen Jahren immer weiter verschlechtert. Im Fokus stand dabei zuletzt insbesondere der Ukraine-Konflikt. Der Aufmarsch Zehntausender russischer Soldaten in der Nähe der Grenze zu der Ex-Sowjetrepublik hat in den vergangenen Wochen Sorgen vor einer Invasion geschürt und Erinnerungen an 2014 geweckt, als Russland die ukrainische Halbinsel Krim annektierte. Zudem sieht sich die Führung in Kiew seit Jahren mit einem bewaffneten Aufstand prorussischer Separatisten im Osten ihres Landes konfrontiert.
Die Führung in Moskau dementiert angebliche Angriffspläne auf die Ukraine und pocht auf ihr Recht, Truppen auf eigenem Gebiet so zu bewegen, wie es ihr beliebt. Sie äußert sich besorgt über Waffenlieferungen aus dem Westen an die Ukraine und befürchtet eine Ostererweiterung der NATO. Putin fordert Garantien, dass die westliche Militärallianz darauf verzichtet, ebenso wie auf die Stationierung bestimmter Waffensysteme in der Ukraine oder anderen benachbarten Ländern.