Rams und Bengals im Super Bowl
Die Los Angeles Rams und die Cincinnati Bengals haben am Sonntag in der National Football League (NFL) den Einzug in den Super Bowl LVI geschafft. Außenseiter Cincinnati bezwang die Kansas City Chiefs 27:24 nach Verlängerung und verhinderte so die dritte Super-Bowl-Teilnahme der Chiefs in Serie. Die Rams wiederum setzten sich im kalifornischen Duell mit den San Francisco 49ers 20:17 durch. Der finale Showdown findet am 13. Februar im SoFi-Stadium der Rams in Inglewood statt.
Das Team aus Kalifornien bekommt damit wie im Vorjahr die Tampa Bay Buccaneers die Chance auf die Meisterschaft im eigenen Stadion. Vor dem damaligen Triumph der „Bucs“ um Quarterback Tom Brady, um dem es hartnäckige Rücktrittsgerüchte gibt, hatte ein Team noch nie einen Super Bowl im eigenen Stadion gespielt.
Der Sieg der Bengals im AFC-Championship-Match bei den Kansas City Chiefs kann als faustdicke Überraschung eingeordnet werden. Das Team um Quarterback Joe Burrow lag bereits mit 3:21 hinten und bezwang dennoch den später fehlerhaft spielenden Chiefs-Star Patrick Mahomes und dessen Mannschaft. Mit 24:24 ging die Partie in die Verlängerung und auch da hatte Kansas City alle Trümpfe in der eigenen Hand. Denn die Chiefs gewannen den Münzwurf und kamen somit zuerst in Ballbesitz. Alles was noch fehlte, war ein eigener Touchdown. Stattdessen aber fingen die Bengals einen Pass von Mahomes ab und gewannen wenig später durch ein verwandeltes Field Goal von Kicker Evan McPherson.
„Wenn du den Münzwurf gegen diese Jungs verlierst, dann gehst du normalerweise nach Hause“, sagte Bengals-Quarterback Joe Burrow dem TV-Sender CBS. „Ich bin einfach ein bisschen sprachlos gerade.“ Gemeinsam mit Passempfänger Ja‘Marr Chase, der einen Touchdown erzielte, und Kicker McPherson steht Burrow für die Hoffnungen der Bengals auf den ersten Super-Bowl-Sieg ihrer Geschichte - die beiden bisherigen Finalspiele 1982 und 1989 gingen jeweils gegen San Francisco verloren. Da war keiner der drei Football-Profis geboren.
Die Los Angeles Rams wiederum wollen nachholen, was sie vor drei Jahren versäumt haben. Damals stand das Team mit ihrem jungen Trainer Sean McVay bereits im Super Bowl und verlor gegen die New England Patriots. Seither haben die Rams noch mehr in eine mit Stars gespickte Mannschaft investiert, die den Super Bowl gewinnen kann. Und das am besten im 2020 eröffneten SoFi-Stadium, das mit Kosten von etwa fünf Milliarden Euro als das teuerste Stadion der Welt gilt und nun Austragungsort ist.
Durch den Sieg gegen San Francisco ist dieser Traum in der Unterhaltungsmetropole im Süden Kaliforniens nun greifbar. 1999, als die Rams ihren bisher einzigen Super-Bowl-Titel holten, spielte das Team noch in St. Louis. Erst seit 2016 ist die Organisation wieder in Los Angeles zu Hause. Viele Bewohner in L.A. drücken anderen NFL-Teams die Daumen, das war auch am Sonntag zu sehen und zu hören. Sehr viele Zuschauer trugen Trikots der 49ers und machten das Match fast zum Heimspiel für die Nordkalifornier. In den kommenden zwei Wochen aber wird sich die Stadt wohl hinter den Rams versammeln.
Dass es dazu noch kommen würde, war am Sonntag lange sehr fraglich - noch im letzten Viertel lagen die Rams 7:17 in Rückstand. Dann aber erzielte Passempfänger Cooper Kupp seinen zweiten Touchdown und zwei Field Goals brachten die Führung. Weil Jimmy Garoppolo in seinem wohl letzten Spiel als Quarterback der 49ers im Anschluss unter großem Druck den Ball zum Gegner warf, war das Comeback perfekt. „Das war eine unglaubliche Leistung unserer Mannschaft. Wir haben in der Kabine gesagt, wir werden dieses Spiel nicht verlieren“, erklärte Rams-Quarterback Matthew Stafford dem TV-Sender FOX danach.
Wo Garoppolo in der kommenden Saison spielt, ist offen. Seine Tage in San Francisco schienen schon vor der Partie gezählt. Eine freie Stelle gibt es absehbar in Florida: Dass Tom Brady seine Karriere beendet und den noch ein Jahr laufenden Vertrag bei den Bucs nicht mehr erfüllt, ist trotz der Verwirrung am Samstag noch immer die wahrscheinlichere Variante. Offiziell steht die Entscheidung des 44-Jährigen aber noch aus.
Play-off-Ergebnisse der NFL vom Sonntag: AFC-Championship-Match: Kansas City Chiefs - Cincinnati Bengals 24:27 n.V., NFC-Championship-Match: Los Angeles Rams - San Francisco 49ers 20:17