Eine Person bei Lawinenabgang in Tirol ums Leben gekommen

In Tirol ist am Samstag bei einem Lawinenabgang in Schmirn (Bezirk Innsbruck-Land) unterhalb der Gammerspitze eine Person ums Leben gekommen. Vier weitere konnten lebend geborgen werden und wurden verletzt ins Krankenhaus geflogen, hieß es von der Polizei. Wie der ORF Tirol berichtete, dürfte es sich bei dem Lawinenopfer um einen 58-jährigen Einheimischen handeln. Weitere Lawinenunfälle gingen indes glimpflich aus.

Aufgrund der ausgesetzten und lawinengefährlichen Position gestaltete sich laut Leitstelle Tirol der Einsatz in Schmirn sehr schwierig. Vier Notarzthubschrauber, ein Polizeihubschrauber sowie drei Bergrettungen wurden alarmiert. Laut Rudi Mair, Leiter des Lawinenwarndienstes, dürfte die Lawine von den Tourengehern in der Jeneweinrinne fernausgelöst worden sein. Die Sportler wurden dann aller Wahrscheinlichkeit nach von oben von den Schneemassen erfasst, dies zeige „wie störanfällig die Schneedecke“ derzeit sei, so Mair.

Die Einsatzkräfte mussten indes am Samstag noch zu weiteren Lawinenunfällen ausrücken. Laut Medienberichten wurde in Schwendau im Zillertal im freien Gelände ein Sportler verschüttet, der von Berg- und Pistenrettung ausgegraben und versorgt werden konnte. Glück hatten auch zwei Alpinisten in Gries im Sulztal (Bezirk Imst). Im Bereich Wannenkar nahe der Amberger Hütte wurden sie von der Lawine verschüttet. Sie konnten sich jedoch selbst bzw. durch Kameradenrettung befreien.

Am Freitag ereignete sich in Spiss (Bezirk Landeck) ein Lawinenunglück mit fünf Todesopfern - vier Schweden sowie ein einheimischer Bergführer konnten nur noch tot geborgen werden. Auch in Auffach in der Wildschönau wurde ein Ehepaar von einer Lawine verschüttet und getötet. Insgesamt verzeichnete die Leitstelle am Vortag rund 30 Lawinenabgänge. Darunter waren einige „Negativlawinen“ - also Lawinenabgänge, bei denen keine Personen zu Schaden gekommen waren.

Auch am Samstag war die Lawinensituation bei traumhaftem Winterwetter kritisch, in ganz Tirol herrschte mit der Lawinenwarnstufe 3 erhebliche Gefahr. Mair warnte vor der „teils heiklen Lawinensituation“: Lawinen können verbreitet schon von einzelnen Wintersportlerinnen und -sportlern ausgelöst und in weiterer Folge immer größer werden“, sagte er am Samstag. Seine Mitarbeiter befanden „im Dauereinsatz“, es wurden laufend Erkundungsflüge durchgeführt und die Lage stetig neu bewertet.

Für Sonntag wurde ebenfalls großteils die Lawinenwarnstufe 3 mit tendenziell steigender Gefahr auf der fünfteiligen Skala ausgegeben. Zwei Drittel aller Lawinenunfälle passieren bei dieser Gefahrenstufe, berichtete Mair. „Diese statistische Tatsache zeigt gerade auch die Gefährlichkeit dieser Lawinengefahrenstufe auf, die an diesem Wochenende in allen Bereichen Tirols herrscht, so auch morgen, Sonntag. Teils kann sich die Lawinengefahr aufgrund vereinzelter Schneefälle sogar noch erhöhen“, sagte er. Auch Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) appellierte „an die Vernunft“ der Sportler. „Information ist das A und O - bei der kleinsten Unsicherheit sollte der gesicherte Skiraum keinesfalls verlassen werden“, warnte der Landeschef.

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