Gecko: Covid-19 in klassische Influenzaüberwachung einbetten
Die gesamtstaatliche Krisenkoordination Gecko hat empfohlen, „ab Herbst bei niedrigen Zahlen Covid-19 in die klassischen Influenzaüberwachungsstrukturen einzubetten - vorausgesetzt, es bleibt bei ähnlichen Varianten wie derzeit.“ Dann sei es sinnvoll, vor dem Herbst bei allen, deren dritte Impfung mehr als sechs bis neun Monate zurückliegt, einen Booster mit Variantenimpfstoffen in Betracht zu ziehen und diesen ähnlich wie bei der Influenzaimpfung anzuwenden.
Das hängt von drei Faktoren ab: Sollte es keine neuen Mutationen mit hoher Pathogenität mehr geben, ist die Immunitätslage durch Impfung oder Genesung auf einen hohen Wert - etwa 90 Prozent oder mehr - (vor allem bei vulnerablen Gruppen) und wird über ausreichende Medikamente und wirksame (Varianten-)Impfstoffe verfügt, dann „könnte man in Richtung der klassischen Influenzaüberwachungsstrukturen gehen, die international koordiniert sind und seit vielen Jahren sehr gut geregelt, wie auch den Vertreterinnen und Vertretern des österreichischen Influenza Referenzinstituts in diesem Netzwerk bekannt ist“, heißt es in dem Bericht von der Sitzung am Freitag.
„Die Zahl der Neuinfektionen ist in dieser Woche das erste Mal seit langem gesunken - das ist eine sehr erfreuliche Nachricht. Gleichzeitig sollten wir weiterhin vorsichtig bleiben. Denn laut Prognose ist davon auszugehen, dass die Zahl weiterhin hoch bleibt. Die Lage ist nach wie vor volatil“, sagte die Gecko-Vorsitzende Katharina Reich (Chief Medical Officer im Gesundheitsministerium).
Falls eine ganz neue Variante aufkommt, sei vieles wieder offen, hieß es aber weiter in dem Bericht. „Im Großen und Ganzen geht die Mehrheit aber davon aus, dass der Immunschutz durch Impfung bzw. Infektion auch gegen neue Varianten in gewissem Ausmaß da ist und gegen schwere Infektionen schützen wird.“ Weiters sei es wichtig, die Wirksamkeit von Paxlovid und andere Covid-19-Therapeutika gegen die etwaige neue Variante zu klären und für eine rasche Verfügbarkeit dieser Medikamente zu sorgen.
Seit Pandemiebeginn hatten aktuell (Stand: 2. Februar) laut Epidemiologischen Meldesystem (EMS) und E-Impfpass etwa 85 Prozent der Österreicher Kontakt mit dem Virus oder sind geimpft. Im virtuellen Bevölkerungsmodell der Technischen Universität (TU) Wien und dem TU-Spin-off dwh (das Teil des Prognosekonsortiums ist, Anm.) sind es per 2. Februar sogar 93 Prozent. Laut Gecko werde Omikron sicher zum weiteren generellen Aufbau einer Immunantwort gegenüber SARS-CoV-2 beitragen.
„Eine hoch ansteckende Variante wie Omikron verbreitet sich schnell, das sieht man an den anhaltend hohen infektionszahlen. Es ist daher umso wichtiger, sich entsprechend zu schützen, die Impfung stellt die sicherste Form der Immunisierung dar“, so Reich.
Für den optimalen Zeitpunkt für die jährliche Corona-Auffrischung - ähnlich wie bei Influenza - stellte Gecko den Monat September in den Raum. Vor dem Herbst wäre es jedenfalls „sinnvoll“. „Dies nicht nur, um den Individualschutz zu verbessern, sondern auch den kurzdauernden infektions- und transmissionsreduzierenden Effekt der Boosterungen (den wir ja auch schon bisher gesehen haben) strategisch besonders gut für die Herbstwellendämpfung auszunützen. Dieser Effekt wird vor allem über die Antikörperbildung mediiert, die post-booster besonders gut ist“, hieß es in dem Papier. „Dadurch würden wir, wenn wir vor dem Herbst nicht boostern, durch eine hohe Zahl an Infektionen den Infektionsdruck auf Vulnerable erhöhen und außerdem der erneuten Variantenentwicklung Vorschub leisten.“ Bei vulnerablen Personen - etwa Transplantationspatienten - sei es wichtig, öfter zu impfen. In solchen Fällen soll die Impfhäufigkeit jedoch von den behandelnden Ärztinnen und Ärzten geregelt werden. Hier wären laut Gecko auch Antikörpertests sinnvoll.