Kritik an App mit „Stillem Notruf“ bei Gewalt an Frauen
Am Tag nach der Regierungs-Bekanntgabe einer geplanten App mit „stillem Notruf“ zur Polizei bei Gewalt an Frauen, hat es Kritik von Frauenorganisationen gegeben. Frauen in Gewaltbeziehungen hätten oft kein Vertrauen in die Polizei. Weil sie entweder schon vorher negative Erfahrungen gemacht hätten, oder nicht genau wüssten, was dann passiert, sagte Maria Rösslhumer vom Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) im Ö1-“Morgenjournal“.
Auch Klaudia Frieben, Vorsitzende des österreichischen Frauenrings, berichtete von Fällen, in denen Betroffene „von der Polizei nicht ernst genommen wurden und ganz einfach für sehr viele hier auch kein Vertrauen zur Polizei da war“. Um die App zu nutzen, müssen sich Frauen zudem mit ihrer Adresse registrieren. Die Erfahrung zeigt aber laut Frieben: „Dass Frauen gerne lieber, wenn sie Hilfe brauchen, vorerst anonym bleiben wollen.“
Ein weiteres Problem der App: Eifersüchtige Partner würden nicht selten das Handy der Partnerin kontrollieren, warnt Frieben. „Das würde natürlich ein großes Misstrauen auch noch hervorrufen.“ Gerade eifersüchtige Partner hätten oft Angst, dass sich die Frau von ihnen trennt, betonte auch Rösslhumer. „Und wenn er merkt, dass sie sich vielleicht Hilfe holt, oder im Notfall Hilfe holen könnte, dann könnte das für die Frau gefährlich werden.“
Statt einer neuen App sollte die bereits bestehende Frauen-Helpline viel stärker beworben werden, forderte Rösslhumer. Dort würden Frauen kostenlos, niederschwellig und vor allem anonym Hilfe bekommen. „Bei uns rufen oft Frauen an und sagen, die Polizei war gerade bei mir und sie sind aber abgezogen, ich habe aber trotzdem Angst, weil der Täter nicht weggewiesen wurde“, berichtete sie.
und beim 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien: 01-71719 sowie beim Frauenhaus-Notruf unter 057722)