Solidaritätsdemos für die Ukraine in ganz Österreich

Tausende Menschen haben am Samstag in mehreren österreichischen Städten gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine protestiert. In Wien wurden 3.000 Demonstranten gezählt, in Innsbruck bei zwei Kundgebungen insgesamt 1.250, in Linz 900 und in Graz etwa 500. In Salzburg gab es auf dem Domplatz ein Lichtermeer nach einem ökumenischen Friedensgebet.

In Innsbruck fanden sich am späten Nachmittag laut Polizeiangaben etwa 150 Personen bei einer Versammlung „gegen den russischen Krieg in der Ukraine“ in der Maria-Theresien-Straße ein. Ebenfalls dort fand eine Versammlung „Nein zum Krieg - gegen den Krieg in der Ukraine“ statt, die gegen 19.00 Uhr mit einem Marsch durch die Innenstadt fortgesetzt wurde. An diesem nahmen 1.100 Menschen teil. Zwischenfälle gab es nicht.

Im Salzburger Dom beteten Erzbischof Franz Lackner und die ukrainische griechisch-katholische Gemeinde Salzburgs am Samstagabend gemeinsam um Frieden in der Ukraine. Im Anschluss bildeten die Gläubigen mit Kerzen ein Lichtermeer auf dem Domplatz, meldete Kathpress.

„Save Ukraine“, „No War“ und „Putin Terrorist“ war unter anderem auf den Schildern in Graz zu lesen. Mehrere Redner, darunter auch die Grazer Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne) und NEOS-Gemeinderat Philipp Pointner, wiesen auf die dramatische Lage in der Ukraine hin. Andere wiederum baten um Spenden: „Jede Hilfe zählt.“ Für die bisher gefallenen Opfer des Krieges wurde auch eine Schweigeminute abgehalten. Insgesamt verlief die Kundgebung friedlich.

Der Verein „Ukrainians in Linz and Upper Austria“ hatte die - friedlich verlaufende - Veranstaltung in Linz organisiert. „Nur gemeinsam können wir uns der russischen Aggression widersetzen und den Krieg stoppen“, lautete der Aufruf. In Linz lebende Ukrainerinnen und Ukrainer baten die europäischen Staaten um Unterstützung für ihr Heimatland.

In äußerst emotionalen Reden erklärten Aktivisten der ukrainischen Diaspora in Wien mit Tränen in den Augen, dass die Ukrainer sich nie mit einer russischen Besetzung ihrer Heimat abfinden würden. Man werde nun jeden Tag hier stehen, bis Frieden in der Ukraine herrsche, rief eine Aktivistin in ihr Mikrofon. Sie wandte sich an „Putinversteher“ und Unterstützer der Politik des Kreml. „Wir können es nicht zulassen, dass die Mörder des Putinregimes unter uns leben“, sagte sie.

In einer Rede auf Russisch forderte die Diaspora-Vertreterin anwesende russische Staatsbürger auf, ihre Verwandten in Russland anzurufen, damit sie in ihrer Heimat auf die Straße gehen. Schweigen sei nun Teilhabe, erklärte sie. Der russischen Botschaft sowie russischen Firmen in Österreich kündigte sie an, dass ihre ruhigen Tage gezählt seien.

Eine Ukrainerin von der Krim forderte ihrerseits in äußerst expressiven Worten die Russen auf, etwas zu tun und sich gegen Putin zu erheben. „Macht doch verdammte Scheiße etwas“, sagte sie auf Russisch. Massive Vorwürfe erhob eine gebürtige Ukrainerin gegen die österreichische Außenpolitik. Die Tatsache, dass Österreich den russischen Präsidenten 2014 als erstes EU-Land nach der Annexion der Krim empfangen habe, habe Wladimir Putin gezeigt, dass er das machen darf. „Wir sterben, weil ihr bereit wart mit ihm zu sprechen“, erklärte sie.

„Ganz Wien steht hinter der Ukraine. Dieser Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine ist unvorstellbar und schwer zu ertragen“, sagte der Wiener Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS). Das wichtigste Recht sei das Recht auf Frieden und Leben, sagte der Menschenrechtssprecher der SPÖ im österreichischen Parlament, Harald Troch. Von einer unglaublichen Geschlossenheit der österreichischen Politik, die der russische Aggressionskrieg bewirkt habe, sprach ÖVP-Abgeordneter Martin Engelberg (ÖVP).

Die Reden wurden immer wieder von Sprechchören vor allem in ukrainischer und russischer Sprache unterbrochen. Zu hören waren etwa „Ruhm der Ukraine - Ruhm den Helden“, „Ruhm der Nation - Tod den Feinden“, aber auch „Putin ist ein Arschloch“, „Russen gegen Putin“ oder „Russland erhebe dich!“. Skandiert, sowie auf zahlreichen Plakaten war auch einer der bekannteste Sprüche der ersten Kriegstage. „Scher dich zum Teufel, russisches Schiff“ soll laut Berichten ein ukrainischer Soldat auf einer kleinen Insel im Schwarzen Meer gesagt haben, bevor er und zwölf weitere Ukrainer von Geschossen niedergemäht wurden.