EU vor Luftraumsperre für Russland - AUA sagt Flüge ab

Wegen des Ukraine-Krieges zeichnet sich eine gesamteuropäische Luftraumsperre für russische Flugzeuge ab. Nachdem mehrere EU-Staaten entsprechende Sperren verhängt haben, leitete am Samstagabend auch Deutschland eine solche in die Wege. „Österreich unterstützt die EU-weite Sperre des Luftraums für russische Flugzeuge“, betonte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne). Die AUA gab indes bekannt, den russischen Luftraum für zunächst sieben Tage nicht nutzen zu wollen.

„Unsere Maßnahmen wirken am stärksten, wenn wir geeint vorgehen. Umso wichtiger ist es, dass nun rasch alle notwendigen Beschlüsse gefasst werden. Wir haben bereits alle notwendigen Vorkehrungen getroffen. Österreich wird seinen Luftraum nach der Entscheidung umgehend für alle russischen Flugzeuge sperren“, schrieb Gewessler auf Twitter. Das Außenministerium warnte unterdessen auf seiner Homepage vor Einschränkungen im Flugverkehr mit Russland.

„Es ist sehr wahrscheinlich, dass auch die anderen EU-Länder ihren Luftraum schließen werden“, sagte indes ein EU-Diplomat in Brüssel. Die AUA begründete ihren Schritt, Russlands Luftraum zunächst für sieben Tage nicht nutzen zu wollen, mit „der aktuellen und sich abzeichnenden regulatorischen Situation“ und betonte, dass die Sicherheit von Passagieren und Besatzungsmitgliedern „zu jeder Zeit oberste Priorität“ habe. Die Entscheidung hat nicht nur Folgen für die AUA-Flüge nach Russland, schließlich muss der Luftraum des flächenmäßig größten Landes der Erde nun bei zahlreichen weiteren Flügen, etwa nach Zentral- oder Ostasien, aufwendig umflogen werden.

Vor der AUA hatte bereits die Lufthansa ihre Russland-Flüge für sieben Tage abgesagt. „Flüge, die sich im russischen Luftraum befinden, werden diesen in Kürze wieder verlassen“, hieß es in der Mitteilung. Auch die niederländische Fluggesellschaft KLM will nach eigenen Angaben alle ihre Russland-Flüge für sieben Tage streichen und den russischen Luftraum meiden. Hintergrund dieser Entscheidung waren demnach die von den EU-Staaten vereinbarten Sanktionen, wonach keine Flugzeugersatzteile nach Russland geliefert werden dürfen. KLM könne nicht mehr garantieren, dass Flüge nach Russland oder über russisches Territorium sicher zurückkehren könnten, teilte die Gesellschaft mit.

Aus dem deutschen Verkehrsministerium hieß es, Minister Volker Wissing befürworte eine Luftraumsperre und habe angeordnet, alles dafür vorzubereiten. Auch Finnland wollte sich diesen Maßnahmen anschließen, wie Transport- und Kommunikationsminister Timo Harakka in der Nacht zum Sonntag twitterte. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges haben bereits mehrere EU-Staaten ihren Luftraum für russische Flugzeuge gesperrt.

Russland reagierte umgehend auf die europäischen Luftraumsperren. Nach einer Mitteilung der russischen Luftfahrtbehörde dürfen Maschinen aus Lettland, Estland und Litauen sowie Slowenien nicht mehr nach Russland einfliegen, wie die Agentur Tass berichtete. Das Verbot gelte auch für Transitflüge sowie Überflüge durch den russischen Luftraum. Damit werde auf entsprechende Schritte dieser Staaten reagiert.

Als Reaktion auf den russischen Einmarsch in die Ukraine hatten sich neben den baltischen Staaten und Slowenien auch Bulgarien, Rumänien, Polen und Tschechien zu dieser Maßnahme entschlossen. Auch Großbritannien hat russische Flüge ausgesperrt. Russland hat seinerseits bereits ein Überflug- und Einflugverbot für Maschinen aus diesen Ländern verhängt.