Ukraine spricht von Bremsen der russischen Offensive
Nach Angaben der ukrainischen Armee wehren die eigenen Streitkräfte aktuell die Offensiven der russischen Truppen ab und halten diese zurück. Das teilte der Generalstab der ukrainischen Armee in der Nacht zu Donnerstag auf Facebook mit. In manchen Einsatzgebieten hätten die russischen Einheiten ihre Kampfkraft verloren und führten Reserven ein.
Russische Truppen arbeiteten weiter daran, Kiew zu umzingeln und verstärkten auch ihre Einheiten rund um die südukrainische Großstadt Mykolajiw, hieß es weiter. Angriffe gebe es in der Region Charkiw im Osten des Landes zudem auf die Stadt Isjum und die nahen Dörfer Petrivke und Hruschuwacha, in der Region Sumy im Nordosten auf die Stadt Sumy und Ochtyrka. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.
UNO-Generalsekretär António Guterres verurteilte die Russland zugeschriebene Attacke auf eine Geburtsklinik in Mariupol. Der Angriff auf die Einrichtung, „wo sich Entbindungs- und Kinderstationen befinden, ist entsetzlich“, schrieb Guterres am Mittwoch (Ortszeit) auf Twitter. Zivilisten zahlten den höchsten Preis für einen Krieg, der nichts mit ihnen zu tun habe. Die US-Regierung nannte die Attacke „barbarisch“.
Die ukrainische Regierung hatte Moskau für den Angriff auf die Klinik in der belagerten Hafenstadt verantwortlich gemacht. 17 Schwangere und Mitarbeiter seien dabei verletzt worden.
In Mariupol sind nach Angaben der örtlichen Behörden binnen neun Tagen mehr als 1.200 Zivilisten gestorben. 1.207 Zivilisten seien während der russischen „Blockade“ der Stadt getötet worden, hieß es in einem am Mittwoch auf dem offiziellen Telegram-Kanal der Stadtverwaltung veröffentlichten Beitrag, der mit einer Videobotschaft des Bürgermeisters Wadym Boitschenko versehen war. „Neun Tage Völkermord an der Zivilbevölkerung“, hieß es weiter.
US-Außenminister Antony Blinken und der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba sprachen nach US-Angaben in einem Telefonat in der Nacht auf Donnerstag über zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen und humanitäre Unterstützung. Es sei auch um Russlands „skrupellose Angriffe auf Wohngebiete“ gegangen, teilt das Außenministerium in Washington mit. Russland bezeichnet sein Vorgehen in der Ukraine als „militärischen Sondereinsatz“.