Corona-Ampel wird noch röter

Langsam muss sich die zuständige Kommission eine neue Farbe einfallen lassen, denn die Corona-Ampel wird immer noch röter. Sämtliche Bundesländer weisen über die vergangenen zwei Wochen einen steigenden Trend bei den Infektionszahlen auf, womit sie sich weiter von der orangen Zone des immerhin auch hohen Risikos entfernen, geht aus dem der APA vorliegenden Arbeitsdokument des Gremiums hervor. Am besten hält sich noch die testfreudige Bundeshauptstadt.

Langsam eng wird es auch auf den Normalstationen. Gemäß Prognose werden im Burgenland in zwei Wochen bereits 18 Prozent der Betten Covid-spezifisch belegt sein. Zweistellige Prozentwerte werden überall außer in den drei westlichen Bundesländern und in Oberösterreich erwartet. In sämtlichen Bundesländern geht man von einer Steigerung des Belags aus.

Das hängt wohl auch damit zusammen, dass in der Gruppe der besonders gefährdeten älteren Personen die Infektionszahlen stark steigen, nämlich bei den Über-65-Jährigen zuletzt um 30 Prozent. Über alle Gruppen hinweg lag das Plus bei 28 Prozent.

Sehr viele zum Zeitpunkt der Testabnahme noch asymptomatische Infizierte gefunden werden nur in Wien. Immerhin 69 Prozent der Fälle gehören in der Bundeshauptstadt in diese Gruppe. Zum Vergleich: In Kärnten sind es sechs Prozent. Allerdings werden in Kärnten auch nicht einmal 42.000 Tests auf 100.000 Einwohner in der Woche gemacht, in Wien nutzt man das noch vorhandene Angebot dagegen ausgiebig mit fast 137.000 auf 100.000 Einwohner. In Kärnten waren dann auch 6,5 Prozent der durchgeführten Tests positiv, in Wien nur zwei Prozent. Die höchste Positivitätsrate weist mit 8,6 Prozent Salzburg auf.

Anzunehmen ist, dass die Zahl der gefundenen Infektionen mit der Reduktion der Tests ab April automatisch nach unten geht. Noch schlägt sich das Infektionsgeschehen aber auf der Ampel in sattem Rot nieder. Ab 100 beginnt die Höchstrisikozone und kein Bundesland ist auch nur in der Nähe des Werts. Wien verschlechterte sich diese Woche von 122,3 auf die Risikozahl 170,2 und ist damit noch immer weit von den anderen Ländern entfernt. Den zweitbesten Wert hat Niederösterreich mit 338,9. Am schlechtesten steht aktuell das Burgenland mit 410,1 da.

Indes ist aus dem - der APA vorliegenden - Protokoll der Kommissionssitzung zu entnehmen, warum man in der Sitzung vergangene Woche die ursprüngliche Empfehlung, Präventionsmaßnahmen wieder einzuführen wieder revidiert und in einer zweiten Abstimmung durch einen abgeschwächten, allgemeinen Rat ersetzt hat. Die Begründung liest sie einigermaßen eigenwillig.

Argumentiert wird damit, dass die Information über die Empfehlung aus dem Gremium an Medien gegangen sei. Dies stelle eine „unzulässige Instrumentalisierung“ der Kommission dar: „Um dieser Instrumentalisierung sowie allfälligen Kommunikationsproblemen im Kontext mit der medialen Berichterstattung entgegen zu wirken, werden von der Vorsitzenden die Empfehlungen nochmals aufgerufen und die bestehende Formulierung in Frage gestellt, sowie ein alternativer Formulierungsvorschlag eingebracht, der nach eingehender Diskussion sowie nochmaliger Unterbrechung zur Abstimmung gebracht wird“, heißt es im vorläufigen Protokoll des von Chief Medical Officer Katharina Reich geleiteten Gremiums. Bei dieser zweiten Abstimmung gab es sechs Enthaltungen, beim ursprünglichen schärferen Text nur eine. Letzteres wird im Protokoll freilich nicht vermerkt.

Am heutigen Donnerstag erspart man sich solche Diskussionen. Denn bei dieser Sitzung gibt es - wie neuerdings alle zwei Wochen - weder Berichte noch Empfehlungen. Abgesegnet wird die - aus dem Arbeitsdokument bereits ablesbare - Farbgebung.

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