Chelsea trotzt Widrigkeiten - Juventus-Misere in CL hält an

Drei Teams aus England, drei aus Spanien, dazu Bayern München und Außenseiter Benfica Lissabon. Frankreich und Italien sind bei der Viertel- und Halbfinal-Auslosung der Fußball-Champions-League am Freitag (12.00 Uhr/live Sky und DAZN) in Nyon gar nicht vertreten. Nach Paris Saint-Germain erlebte am Mittwoch auch Juventus Turin ein enttäuschendes Aus. Chelsea dagegen trotzte der existenziellen Krise des Clubs und darf weiter auf eine erfolgreiche Titelverteidigung hoffen.

Die Londoner behielten nach ihrem 2:0-Hinspielerfolg auch im Rückspiel bei OSC Lille mit 2:1 die Oberhand. „Wir haben Widerstandskraft und Mentalität gezeigt, um über die Schwierigkeiten hinwegzukommen“, sagte Trainer Thomas Tuchel. Selbst ein neuerlicher Coup in der Königsklasse scheint nicht ausgeschlossen. Tuchel: „Wir hoffen und erwarten, dass wir noch weiter kommen.“

Dabei bleibt Chelseas Lage nach den harten Sanktionen der britischen Regierung gegen den russischen Club-Besitzer Roman Abramowitsch extrem angespannt. Hunderte Mitarbeiter würden sich laut Tuchel existenzielle Sorgen machen und um ihren Job bangen. „Es fühlt sich gut an, dass wir immer noch positive Ergebnisse erzielen können“, sagte der Deutsche. „Es ist eine Menge los bei uns und wir liefern wieder.“ Seit Russlands Invasion in der Ukraine und damit dem Beginn der Turbulenzen hat Chelsea fünf von sechs Pflichtspielen gewonnen. Lediglich das Ligacup-Finale gegen Liverpool ging im Elfmeterschießen verloren.

Der Sieg in Lille war Tuchels 32. in seinen ersten 50 CL-Spielen als Chefcoach - ein neuer Rekord. Bisher waren 31 Siege von Zinedine Zidane in den 50 ersten Partien mit Real Madrid der Bestwert gewesen. Dabei hatte Chelsea auch in Frankreich die Folgen der Sanktionen zu spüren. Wegen der Budget-Grenzen für Auswärtsreisen durfte der Club etwa weniger Personal als sonst mitnehmen. Dazu darf Chelsea laut aktuellem Stand u.a. keine Spielertransfers tätigen, keine Match-Tickets und Fanartikel verkaufen.

Deren Absatz dürfte bei Juventus aus sportlichen Gründen zurückgehen. Die Turiner schieden mit einer 0:3-Heimblamage gegen Villarreal (Hinspiel 1:1) nach Olympique Lyon und dem FC Porto zum dritten Mal in Serie im Achtelfinale gegen einen weniger prominenten Gegner aus. In der Liga liegt der frühere Serienmeister - im Winter mit 80-Millionen-Stürmer Dusan Vlahovic verstärkt - derzeit sieben Punkte hinter Spitzenreiter AC Milan auf Rang vier.

Trainer Massimiliano Allegri reagierte auf Kritik ungehalten. „Ich wusste, dass die Leute bei einem Aus von Versagen sprechen würden, aber das ist intellektuelle Verlogenheit“, meinte der 54-Jährige, im Vorsommer zu Juve zurückgekehrt. „Wir sind enttäuscht und werden unsere Beurteilung durchführen, um das Team zu verbessern. Das tun wir jedes Jahr. Wir müssen aber auch Realisten sein. Es gibt zehn Teams in Europa, die über Juventus zu stellen sind. Das ist keine Schande, das ist ein Fakt.“

Villarreal dürfte nicht dazuzuzählen sein. Der Europa-League-Sieger überraschte in Turin dennoch durch späte Tore von Gerard Moreno, Pau Torres und Arnaut Danjuma. „Wen auch immer wir jetzt bekommen, es wird wieder ein Topgegner sein“, erklärte Coach Unai Emery. Neben Chelsea und Benfica heißen die möglichen Kontrahenten Manchester City, Liverpool, Bayern München, Real und Atletico Madrid.

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Ländereinschränkungen und Setzlisten gibt es im Viertelfinale nicht mehr. Jedes der acht Teams kann jedem zugelost werden. Zudem werden am Freitag am UEFA-Sitz in Nyon auch schon die möglichen Halbfinal-Paarungen ausgelost. Die Viertelfinal-Spiele steigen am 5./6. und 12./13. April, die Halbfinali folgen am 26./27. April sowie 3./4. Mai. Das Endspiel am 28. Mai wurde wegen Russlands Invasion in der Ukraine von St. Petersburg ins Stade de France nach Paris/Saint Denis verlegt.

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