Leclerc führt Ferrari-Doppelsieg an - Desaster für Red Bull

Ferrari hat sich eindrucksvoll zurückgemeldet, für Red Bull und Weltmeister Max Verstappen hat der WM-Auftakt indes mit einem Desaster geendet. Der aus der Pole Position gestartete Charles Leclerc als Sieger und Carlos Sainz als Zweiter bescherten der Scuderia am Sonntag in Bahrain einen Doppelsieg. Dritter wurde für Mercedes unverhofft Lewis Hamilton. Der Brite profitierte von den späten Ausfällen von Verstappen und dessen Teamkollegen Sergio Perez wegen technischer Defekte.

„Genau so sollten wir diese Saison starten. Auf Eins und Zwei, Baby! Mamma Mia!“, funkte Leclerc nach der Zielflagge in die Box. Der Monegasse feierte unter Flutlicht seinen insgesamt dritten Grand-Prix-Erfolg. Für Ferrari war es der erste Formel-1-Sieg seit Sebastian Vettels Triumph 2019 in Singapur 910 Tage zuvor. Leclerc hielt zunächst den Attacken seines Verfolgers Verstappen stand und überstand auch eine Safety-Car-Phase kurz vor dem Ende ohne Zittern. „Es fühlt sich großartig an. Die letzten zwei Jahre waren so schwer für das Team. Aber jetzt sind wir zurück mit einem Auto, das gewinnen kann“, sagte der 24-Jährige.

Bei Red Bull herrschte nach dem Rennen Erklärungsbedarf. Drei Runden vor Schluss rollte Verstappens Red Bull aus. Perez hatte im Anschluss dasselbe Malheur zu beklagen, auch der Mexikaner schaffte es in der letzten Runde nicht ins Ziel. Laut Red Bulls Motorsport-Konsulent Helmut Marko handelte es sich um Probleme mit der Benzinzufuhr, die beide Autos gleichermaßen betroffen haben dürften.

„Wir müssen das jetzt einfach untersuchen. Es ist mehr als unangenehm, nach so einer Testperformance mit beiden Autos so auszuscheiden“, sagte Marko im ORF-Interview. Der Steirer gab auch zu, nicht die optimale Strategie gewählt zu haben. So beklagte sich Verstappen via Funk, nicht genug pushen zu dürfen. Der Titelverteidiger wurde auch nach dem Rennen deutlich. „Ich werde ab jetzt nur nach meinem Gefühl fahren, das ist besser“, sagte Verstappen. Auf seinen Ausfall angesprochen, winkte der 24-Jährige ab: „Das ist Motorsport, es kann passieren, aber darf nicht passieren.“

98 Tage nach dem dramatischen WM-Finale mit viel Diskussionsstoff wollte es der Niederländer in der Dämmerung der Wüstenstrecke von Sakhir zunächst gleich zu Beginn wissen. Beim Start in eine nach größeren Regeländerungen neue Ära verteidigte Leclerc die Führung aber souverän. Hamilton schob sich an Perez vorbei, gut weg kam auch Kevin Magnussen. Der im Haas überraschend starke Däne fuhr als Fünfter in die ersten Kurven - und sollte diese Position sensationell auch am Ende einnehmen.

Perez ließ Hamilton nach zehn Runden wieder hinter sich, dem Angriff des Red-Bull-Piloten hatte der siebenfache Weltmeister nichts entgegenzusetzen. Der Mercedes-Pilot hatte nach dem ersten Boxenstopp auch Probleme mit dem Grip. Nachdem auch die Führenden Reifen getauscht hatten, erfüllten sich ab der 17. Runde die durch die Neuerungen erhofften Erwartungen in mehr Überholmanöver vollends.

Drei Runden lang dauerte der packende Schlagabtausch zwischen Leclerc und dem heranrauschenden Verstappen. Der Niederländer ging dank DRS mit Topspeed an seinem Rivalen vorbei, die Funken sprühten. Der Ferrari-Mann konterte überlegt drei Kurven später. Das Szenario wiederholte sich in der nächsten Runde. Verstappen ging dann nach der Zielgerade noch einmal vorbei, verbremste sich aber und musste Leclerc wieder passieren lassen. Der Monegasse konnte seinen Vorsprung danach wieder vergrößern.

Großes Thema blieb der Reifenverschleiß, der den Teams Probleme bereitete. Auch die zweiten Boxenstopps brachten Verstappen nicht an Leclerc vorbei. Der blieb ungefährdet, erst die Safety-Car-Phase, weil der Alpha Tauri von Pierre Gasly brannte, brachte die Konkurrenten wieder aneinander. Leclerc verteidigte jedoch erneut seine Position. Er sollte am Ende der erste Ferrari-Sieger eines Auftaktrennens seit Kimi Räikkönen 2007 werden. Der Finne wurde danach auch Weltmeister.

Verstappen beklagte indes schon vor seinem Ausfall Probleme mit der Lenkung. Es sollte noch schlimmer kommen. Hamilton durfte noch vom Podest jubeln. „Es war ein schwieriges Rennen. Das ist das beste Ergebnis, das wir erreichen konnten. Wir sind dankbar für die Punkte“, sagte der Brite. Hinter Hamilton sagte auch dessen Mercedes-Kollege George Russell Danke und holte Platz vier. Von den späten Ausfällen profitierte auch Zhou Guanyu im Alfa Romeo, der bei seinem Formel-1-Debüt als Zehnter noch einen WM-Punkt ergattern konnte. Zhou ist damit der erste Chinese, der dies geschafft hat. Valtteri Bottas im zweiten Alfa Romeo wurde Sechster.

Weiter geht es bereits am kommenden Wochenende mit dem Grand Prix von Saudi-Arabien. Leclerc sah dem Rennen in Jeddah hoffnungsvoll entgegen. „Wir müssen jetzt weiter Druck machen, ich mag die Strecke in Jeddah. Ich hoffe, wir können auch dort überzeugen.“

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