Straßenkämpfe in Mariupol dauern weiter an
Im seit Wochen von der russischen Armee belagerten Mariupol halten die Straßenkämpfe nach Angaben der ukrainischen Behörden weiter an. „In Mariupol wird gekämpft“, sagte der ukrainische Gouverneur der Region Donezk, Pawlo Kyrylenko, am Dienstag im US-Sender CNN. „Es finden Straßenkämpfe statt, und dies nicht nur mit Kleinwaffen, sondern es gibt auch Panzerschlachten auf den Straßen der Stadt.“ In den Stahlwerken der Stadt verschanzen sich Hunderte ukrainische Kämpfer.
Stadtviertel, in denen viele ukrainische Kämpfer seien, stünden unter „schwerem Beschuss, doch die Verteidigung hält stand“, meinte Kyrylenko. „In einigen Stadtteilen gehen die Straßenkämpfe weiter.“ Man könne „nicht sagen“, dass diese von der russischen Armee kontrolliert würden. Die Angaben konnten von unabhängiger Seite nicht verifiziert werden.
Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums hatten sich in der vergangenen Woche rund tausend ukrainische Soldaten nach der wochenlangen Belagerung der Stadt ergeben. Nach Angaben der pro-russischen Separatisten in der Region Donezk verschanzen sich aber weiterhin Hunderte ukrainische Kämpfer in den Mariupoler Stahlwerken. Nach Angaben der städtischen Behörden befinden sich in den unterirdischen Anlagen der Stahlwerke auch mindestens tausend Zivilisten.
Russland hatte den verbliebenen ukrainischen Verteidigern in Mariupol ein Ultimatum bis Sonntag gesetzt, um sich zu ergeben. Diese Frist ließen die Kämpfer verstreichen. Am Dienstag forderte Russland die ukrainischen Streitkräfte erneut zur Aufgabe auf und verlangte von den Verteidigern von Mariupol, ihren „sinnlosen Widerstand“ zu beenden.
Die Einnahme von Mariupol wäre ein wichtiger strategischer Sieg für die russische Armee im Ukraine-Krieg. Die Kontrolle über die Hafenstadt am Asowschen Meer würde Russland helfen, eine direkte Landverbindung zwischen der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim und den von den pro-russischen Separatisten im Donbass kontrollierten Gebieten herzustellen.