USA

Trumps Ex-Sicherheitsberater Flynn will Geständnis zurückziehen

Ex-General Michael Flynn wartet auf sein Urteil in der Russland-Affäre.
© BRENDAN SMIALOWSKI

Der ehemalige Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump will sein Geständnis in der Russland-Affäre zurückziehen. Damit riskiert Michael Flynn einen völlig offenen Ausgang des Verfahrens. Auch eine lange Haft wäre denkbar.

Washington – US-Präsident Donald Trumps früherer Nationaler Sicherheitsberater Michael Flynn will in der sogenannten Russlandaffäre sein Geständnis zurücknehmen. Grund dafür seien "Arglist" und "Rachsucht" der Anklage, heißt es in Unterlagen, die seine Anwälte am Dienstag (Ortszeit) bei dem zuständigen Gericht in Washington einreichten.

Die Staatsanwaltschaft habe sich nicht an eine Vereinbarung gehalten, wonach Flynn als Anerkennung seiner Kooperation eine Inhaftierung erspart bleiben sollte, hieß es. Der geplante Termin der Urteilsverkündung am 28. Jänner solle nun mindestens um einen Monat verschoben werden, forderten die Anwälte.

Das Gericht muss der Widerrufung von Flynns Geständnis noch zustimmen. Mit der Aufkündigung seines Deals mit der Anklage riskiert Flynn einen offenen Ausgang des Verfahrens - von einem Freispruch bis zu einer langen Haftstrafe wäre dann alles möglich. US-Medien hatten auch immer wieder die Möglichkeit thematisiert, dass Trump Flynn bei einer Verurteilung begnadigen könnte. Trump hatte mehrfach erklärt, er sei der Meinung, Flynn werde unfair behandelt.

Nach nur 23 Tagen im Amt war Michael Flynn im Februar 2017 als Sicherheitsberater Trumps zurückgetreten. Später räumte er im Zuge der Ermittlungen wegen möglicher russischer Einflussnahme auf die US-Präsidentenwahl 2016 ein, die Bundespolizei FBI belogen zu haben. Er habe bei FBI-Vernehmungen vorsätzlich falsche Angaben über Kontakte zum damaligen russischen Botschafter in den USA, Sergej Kisljak, gemacht.

Auch Vizepräsident Mike Pence soll er in der Sache angelogen haben. Weil Flynn kooperierte, empfahl FBI-Sonderermittler Robert Mueller damals, ihn nicht zu inhaftieren. In der vergangenen Woche sprach sich die Staatsanwaltschaft dennoch für eine Haftstrafe von bis zu sechs Monaten für ihn aus. (APA, dpa)

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