TV-Kritik

Lästerlust, Lippenfrust und Denkverlust: Das war die zweite Bachelor-Folge

Beim Schampus-Picknick am Steg wird Lindas Mut mit einer Rose belohnt. Ist ja auch nicht selbstverständlich, so ein Date mit einem knackigen Ex-Knacki.
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Erste Dates, erste Körbe, erste Lästerattacken – und fünf Katzenbabys: Aus der zweiten Rosenschlacht ging (G)Ladyator Basti siegreich hervor. Sein Endgegner bleibt allerdings die deutsche Sprache. Wie er sich diesmal um Kopf und Hemdkragen stammelte und was Linda von seinem Helikopter hält – eine TV-Kritik.

Von Tamara Stocker

Innsbruck – Heiße Temperaturen, reichlich Ungeziefer, Zickenzank, ein Meer aus Tränen und überall Kameras. Könnte das Dschungelcamp sein, ist aber „Der Bachelor“. Ja, die Männer haben derzeit kein einfaches Los bei RTL. In Down Under gehen sie unter und der Rosenboss badet in einem Pazifik voll Oberflächlichkeiten. Und die „Ladiesvilla" mutiert schon kurz nach dem Einzug der blümchenjagenden Bagage zur Lästeranstalt.

JJ kontra DJ

Kaum haben die Stutenbeißerinnen ihre Gehege unter gellendem Gekreische abgesteckt, wird sich das Maul zerrissen. Opferlamm Nummer eins ist Denise-Jessica (DJ), die wegen ihres rosagetunkten Almkuh-Outfits der ersten Folge von allen nur noch „Dirndl“ geschimpft wird. Die blonde Bayerin hat es nämlich gewagt, dem Basti einen selbstbekritzelten Tennisschläger zu schenken. Und, noch schlimmer: Sie hat am gleichen Tag Geburtstag wie er. Für Anti-Öhi Jenny-Jasmin (JJ) geht das zu weit, fies parlierend wetzt sie die Läster-Sense.

Vorne: „Dirndl“ im Bikini. Dahinter lauert die „Dirndl“-Läster-Fraktion.
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Dumm nur, dass DJ nur wenige Meter hinter ihr in einer Hängematte gammelt und alles mitbekommt. „Da kommt mir die Galle hoch. So abfällig habe ich noch nie über jemanden geredet“, empört sich die Niveau-Missionarin und stört sich im selben Atemzug in pointierter Sachlichkeit am pinken Bikini von Nerv-Nase Natali mit ohne E:

Ich hab halt schon ein bisschen was geleistet in meinem Leber außer Fake. Ich mein, guck dir die doch mal an, die schnallt sich den Zopf oben aufm Kopf, hat einen pinkfarbenen Bikini an, die kannste gleich in so nen Aplässmont (sic!) stecken, dieses singende Gogo-Girl, der Bohlen hat gleich gecheckt, dass sie ein Haufen von nichts ist.

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Beim ersten Date gleich die Helikopter-Stellung

Okay. Der Villasegen hängt mächtig schief, höchste Zeit, dass der Bachelor rumkommt, und für ein bisschen Rangordnung sorgt. Schleckermäulchen Sebi zähmt die Lästermäulchen prompt mit einer von RTL selbst gekauften 2,49-Euro-Torte vom Billa. Wir merken uns: Der Knasti-Basti verteilt zwar gerne Backpfeifen, ist aber selbst eine Back-Pfeife. Leah nützt der Geburtstagskindbonus nix, denn mit zum allerersten Einzeldate darf Linda.

Linda und Sebastian winken ihrem Niveau zu.
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„Wenn die reinkommt, ist gute Laune am Mann“, attestiert er Linda Erektionspotenzial und zeigt ihr seinen Helikopter. Dann geht's in luftige Höhen. Auch ich bin beeindruckt von der Luftlandschaft Mexikos, denn so hoch oben war das Niveau dieser Sendung noch nie. Beim gemeinsamen Abseilen über dem Ozean lebt Basti, der bekanntlich einen Bachelor in Knastologie besitzt, dann noch seine geheimen Ausbruchsfantasien aus, ehe er seiner Date-Debütantin wenig später im Wasserschaukel-Schampus-Schnack in seine kleinkriminelle Vergangenheit einweiht. Dass er wegen Körperverletzung einsaß, entlockt Locken-Linda nicht mehr als ein lockeres „Hihihihi, so ein Draufgänger warst du also.“ Naja. Statt Knochen bricht der Basti jetzt halt Herzen.

Ciao (veganer) Kakao!

Für Jenny S. hat es sich ausgejammert.
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Nicht jedoch das Herz von der jammernden Jenny S., die in der Villa zwar ständig irgendwas Veganes frisst, den Basti aber nicht als Snack kategorisieren würde. Ist halt doch zu viel Muskelfleisch dran. „Er ist schön, aber nicht so ein Mann. Da müsste er mir fünf Katzenbabys mitbringen“, beschwert sie sich und kurz bin ich froh, dass Katzenbabys auf keinem veganem Speiseplan stehen. Und so beschließt die Bachelor-Allergikerin dem Basti einen Korb zu geben und packt ihre Koffer. Dem Rosenchef setzt der Abgang der volltäto-weirden Veganista schwer zu: „Großes Interesse hatte ich an ihr eh nicht, ob sie jetzt geht oder hierbleibt, ist mir relativ egal". Gut, wissen wir das auch.

Wenig später dampft dann auch Nikotinjunkie Rebecca freiwillig ab, weil sich Basti vor ihr als Anti-Qualmboy geoutet hat: „Ich würde niemals mit einem Mädchen zusammenkommen, die wo raucht.“ Ok, das geht wirklich zu weit. Den Satzbau meine ich. Wobei, über seine mangelnden Grammatikkenntnisse könnte die passionierte Pafferin wohl noch hinwegsehen, aber dass der Influencer in spe im Anschluss an ein potenzielles Liebesspiel die „Zigarette danach“ verweigern würde und sich stattdessen durch Instastorys scrollt – un. vor. stellbar.

Basti verteilt verbale Schellen

Wir merken uns: Backe-backe-Basti ist ein Tabakgegner. Vor allem aber ist der Typ sportverliebt und würde wohl lieber Pulsuhren statt Rosen verteilen. Ganz zum Leidwesen von Diana, deren eigener Puls beim Gruppendate in ungeahnte Höhen schnellt. Die ist nämlich mehr Sportskaninchen- als Kanone, weshalb Protein-Protzer Basti ihr gleich mal den Marsch bläst. Dass Diana („ich bin sehr ambitioniert und ehrgeizig“) einen Personal Trainer in Erwägung ziehen würde, quittiert er mit einem drolligen Diss: „Wer wirklich ehrgeizig ist, kriegt das auch ohne Personal Trainer hin.“ Schellen kann er halt, der Basti, auch verbal.

Der 22-Jährigen entgleisen die Gesichtszüge. Da bekommt der Ausspruch „Sport ist Mord“ gleich eine ganz andere Dimension, denke ich mir und sehe eine imaginäre Gedankenblase über Diana aufpoppen: „Junge ich kann dir zumindest ohne Personal Trainer eine kleben, wenn du willst. Es können sich halt nicht alle seit ihrer Jugend mit Massenschlägereien fit halten, so wie du.

Lippenbekenntnisse im Twinni-Gedächtnis-Look: Der Bachelor verhört und verhöhnt Diana.
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Und weil der Basti so gerne Nasen korrigiert (ohne Narkose, versteht sich), nutzt er die Ungunst der Stunde, um sein Wissen über Schönheits-OPs zu erweitern. Er quetscht Diana über die inneren Werte ihrer Lippen aus, die daraufhin eine, wie Gemahl Grammatik sagt, „Hürelohn“-Beichte ablegt. Und dann holt der kecke Kickboxer zum K.O.-Schlag aus: „Du hast ein sehr natürliches Gesicht und deine Lippen stechen dabei heraus. Das ist doch schade.“ Das wirklich schade ist, dass er sich ausgerechnet bei Diana über dieses Thema auslässt, wo sich doch sonst so viel Künstlichkeit, Falschheit und Plastik in der Villa tummelt.

Eine kennt ihn von früher, bleibt aber trotzdem

Diana weint. Bravo, Basti. Aber auch daheim in der Villa erweitert Jenny-Jasmin ihre Flennbase. Ob sie realisiert hat, dass sie nur eine Jenny unter vielen ist? Oh nein, schlimmer noch! Die gestern noch über „Dirndl“ herziehende JJ weint, weil über sie gelästert wird. Und dann auch noch abseits der Kameras. FRECHHEIT! Dabei kann sie „sehr wohl einschätzen, wer hier PFAKE ist“, weil sie selbst „immer ehrlich ist“, und doch schließlich „nur Liebe finden“ wolle. Ein paar Tausend Follower wären halt auch nicht schlecht, gell.

Jenny-Jasmin kann es nicht fassen, dass sich niemand an den Läster-Kodex hält.
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Apropos „Dirndl“: Die hat gedroppt, dass sie den Basti schon „kennt“. Von einem Doppeldate, allerdings war sie nicht die von ihm Gedatete. Die Tennislady schmollt, weil er sie nicht wiedererkannt hat und sich nur noch an ihren „unerzogenen Hund“ (sic!) erinnern kann. So eine Gemeinheit aber auch. Und dann mutiert der Gedächtnislücker plötzlich zum Grübelor und überlegt, welch pikantes Detail sein Date ihm denn damals über DJ erzählt hat. Ich hoffe nichts Gutes, denn aktuell steht die blonde Streberalmliesel aus der Münchner Schickeria bei ihm hoch im Kurs. „Mit der könnte ich mir sehr viel vorstellen, weil sie nicht so der Typ ,Hey-ich-hab-dicke-Brüste-und-nen-fetten-Arsch' ist und mich inspiriert", bilanziert er nach zwei Minuten Zweisamkeit mit ihr; und ihr schlagen die Eierstöcke wohl gleich bis zum Kinn.

Weniger euphorisch sind Michelle und Jennifer (yay!) gestimmt, denn für die ist das Rosenrennen an diesem Abend beendet. Dafür freut sich DSDS-Natali mit ohne E umso mehr über den Einzug in den Re-Recall: „Man ist erleichtert, wie so ein Klogang, also ein schönes Gefühl.“ Besser hätte ich meinen Gemütszustand nach dieser zweiten Rosenschlacht nicht beschreiben können.

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