Streif-Krimi und Promis in Kitzbühel: Es geht wieder um die Weißwurst
Mausefalle und Stanglwirt, Weißwurstparty und Oberhausbergkante: Die mittlerweile 80. Hahnenkammrennen ziehen einen weiten Spannungsbogen zwischen zwei Welten.
Von Florian Madl
Innsbruck, Kitzbühel – Wo sonst würde Exil-Steirer Arnold Schwarzenegger auf die Idee kommen, für seinen „Klimagipfel“ Devotionalien aus dem Keller zu holen und zu versteigern? Im Country Club zu Kitzbühel kommen am Donnerstag ein „Terminator“-Kopf, eine „Terminator“-Lederjacke, ein „Conan“-Schwert und ein von Kumpel Sylvester Stallone handsigniertes Bild unter den Hammer. Am Fuß des Hahnenkamms und im Rahmen der Rennwoche findet das keiner ungewöhnlich, auch das Eintreffen von vier Ministern der neuen Regierung fällt unter die Rubrik „alltäglich“.
Rekord-Preisgeld zum Jubiläum
Seit am 28. und 29. März 1931 das erste von bislang 79 Rennen aus der Taufe gehoben wurde, entwickelte sich das Szenario. Früher glich es dem Winter-Idyll des Künstlers Alfons Walde, mittlerweile fangen Hochgeschwindigkeitskameras und Journalisten aus 30 Nationen das Geschehen an allen Ecken der Region ein. „Bei uns steht der Sport im Zentrum“, bemüht sich der Kitzbüheler-Ski-Club-Präsident Michael Huber um Bodenhaftung. Und wie zum Beweis wurde heuer das Preisgeld von 550.000 Euro (2019) auf 725.000 Euro angehoben.
Programm der 80. Hahnenkammrennen in Kitzbühel
Mittwoch: 10.00 Uhr: Hahnenkamm Juniors, 1. Lauf (RTL), Ganslern; 11.30 Uhr: 1. Abfahrtstraining; 13.00 Uhr: Hahnenkamm Juniors, 2. Lauf (Slalom), Ganslern; anschließend Siegerehrung
Donnerstag: 11.30 Uhr: 2. Abfahrtstraining (live ORF eins)
Freitag: 11.30 Uhr: Super-G (live TT.com-Ticker); 18.00 Uhr: Startnummernvergabe Abfahrt; 18.30 Uhr: Siegerehrung Super-G
Samstag: 11.30 Uhr: Abfahrt (live TT.com-Ticker); 14.00 Uhr: Kitz Charity Trophy; 18.00 Uhr: Startnummernvergabe Slalom; 18.30 Uhr: Siegerehrung Abfahrt
Sonntag: 10.30 Uhr: Slalom, 1. Dg. (live TT.com-Ticker); 13.30 Uhr: Slalom, 2. Dg. (live TT.com-Ticker); anschließend Siegerehrung Slalom.
Weitere Infos und Tickets: www.hahnenkamm.com
Weitere Zahlenspiele gefällig? Rund 1500 Personen sind damit beschäftigt, die Organisation und das Eintreffen der erwarteten 90.000 Zuschauer in geordnete Bahnen zu lenken. 100.000 waren es im Rekordjahr 1999, allein 53.000 wollten die Abfahrer sehen. Keine ungewöhnliche Entwicklung, seit im Jahr 1977 mit 13.560 Zuschauern erstmals Messungen vorgenommen wurden. 1983 wurde die 20.000er-Marke geknackt, 1990 die 30.000er-Hürde, 1997 waren es erstmals über 40.000 am Streckenrand.
Knapp eine Million Euro für den KSC
Knapp acht Millionen Euro beträgt das Veranstaltungsbudget, das sich größtenteils aus Beiträgen von Fernsehanstalten und Sponsoren (jeweils 35–40 %) sowie Zuschauereinnahmen (20–25 %) zusammensetzt.
Knapp eine Million Euro verdient der veranstaltende KSC für die Abhaltung des Rennens. Kleine Einschränkung: nur dann, wenn alles erwartungsgemäß abläuft, wenn kein Schnee angeliefert werden muss und das Wetter keinen organisatorischen Spagat erforderlich macht.
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Das Geld fließt in den Ski-Nachwuchs, in Trainer und Büro. Und in die Basis weiterer Hahnenkammrennen. Ob dem Sport von Kitz’n Glamour, Schnitzel-, Hummer- oder Playboy Afterrace Party künftig der Rang abgelaufen wird? Geht es nach der Historie, dann nicht: „Die erste Weißwurstparty vor 29 Jahren ging auf einen Abfahrer-Stammtisch zurück, den ein Metzgermeister als PR-Aktion nützen wollte“, erzählt Maria Hauser, Chefin vom Stanglwirt.
Mittlerweile finden sich 2800 Leute zu einer „geselligen Runde“ ein, wie sie erzählt. Nur Namen werden vorab keine bekannt gegeben. Alles privat – nur eben im Beisein der Kameras. Ein Herz für den Sport beweisen die Organisatoren dennoch: Seit jeher wird mit den Einnahmen der Nachwuchs des Kitzbüheler Ski Clubs gefördert.