Bombenentschärfung in Köln: RTL-Sendezentrum geräumt, Bahnverkehr eingeschränkt
Der Blindgänger war am Montagabend bei Bauarbeiten gefunden worden. Spezialisten sollten die amerikanische Zehn-Zentner-Bombe noch am Vormittag freilegen. 1000 Beschäftigte sind betroffen, im Bahnverkehr kam es zu massiven Einschränkungen.
Köln – Wegen der Entschärfung einer Weltkriegsbombe in Köln haben die Redaktionen der Fernsehsender RTL und ntv am Dienstag ihr Sendezentrum räumen müssen – ntv sendete daraufhin Open Air vom Rheinufer. Moderator Christoph Teuner stand bei Temperaturen um den Gefrierpunkt auf der gegenüberliegenden Rheinseite und führte durch die Live-Sendung.
Der Sende- und Produktionsbetrieb werde aufrechterhalten, teilte RTL mit. Die technische Abwicklung erfolge hauptsächlich vom Außenstandort Ossendorf im Kölner Westen. Das Sendezentrum befindet sich in den historischen Messehallen von Köln auf der rechtsrheinischen Seite im Osten der Stadt.
Um den Sendeablauf möglichst wenig zu beeinträchtigen, sei noch eine Notbesetzung von RTL und ntv im Gebäude der Mediengruppe im Einsatz. Das RTL-Mittagsmagazin „Punkt 12“ werde von Katja Burkard in Berlin produziert.
Blindgänger bei Bauarbeiten gefunden
Der Blindgänger war am Montagabend bei Bauarbeiten am Kennedy-Ufer in Deutz gefunden worden. Spezialisten sollten die amerikanische Zehn-Zentner-Bombe nach Angaben der Stadt am Vormittag freilegen. Die Bodenverhältnisse seien aber schwierig. Parallel fand die Evakuierung statt. Hierfür wurde ein Sperrkreis von 500 Metern eingerichtet.
Betroffen sind laut Stadt örtliche Wirtschaftsunternehmen, die Oper Köln und der Landschaftsverband Rheinland. Zudem mussten 15 Anwohner ihre Häuser verlassen.
Massive Einschränkungen im Bahnverkehr
Im Fernverkehr der Deutschen Bahn ist es durch die Entschärfung der Bombe zu massiven Einschränkungen gekommen. Der Bahnhof Köln Messe/Deutz wurde ab 9 Uhr nicht mehr angefahren, sagte ein Konzernsprecher am Morgen. Am Hauptbahnhof sei durch die Sperrung der Hohenzollernbrücke ab 12 Uhr mit Beeinträchtigungen zu rechnen. Diese sollen bis zum späten Mittag andauern. Wie viele Züge betroffen sind, war zunächst unklar.
Die Hohenzollernbrücke und der benachbarte Hauptbahnhof sind einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte im deutschen Eisenbahnnetz. Während der Entschärfung werden neben der Hohenzollernbrücke auch der Schiffsverkehr auf dem Rhein und der Luftraum gesperrt. Der Flugverkehr am Airport Köln/Bonn ist einem Sprecher zufolge durch die Bombenentschärfung in der Stadt aber nicht beeinträchtigt. Während der Sperrung des Luftraums, die für Dienstagmittag geplant ist, sollen Flugzeuge über eine andere Route landen, sagte der Sprecher am Vormittag.
1000 Beschäftigte betroffen
Rund 10.000 Beschäftigte müssen am Dienstag wegen der Entschärfung vorübergehend ihre Arbeitsplätze verlassen. Das sagte eine Sprecherin der Stadt Köln der Deutschen Presse-Agentur. Die Bombe liegt am rechten Rheinufer in einer Gegend mit vielen Firmenzentralen.
„Wir sind da in engem Austausch mit den Firmen, die uns auch melden, wenn die Gebäude leer sind“, sagte eine Sprecherin des Kölner Ordnungsamtes dem Nachrichtensender ntv. Anschließend werde nochmal von der Stadt nachkontrolliert. „Das ist eine ganz normale Kampfmittellage, wie wir sie letztes Jahr 25 Mal hatten“, sagte die Sprecherin. „Wir Kölner sind da schon sehr erprobt. Die Besonderheit ist für uns diesmal, dass größtenteils Firmen betroffen sind und weniger Anwohner.“
Die Bombe sei durch Zufall bei den Bauarbeiten gefunden worden. „Wir haben eine amerikanische Zehn-Zentner-Bombe mit einem Aufschlagzünder, das ist auf jeden Fall schon sicher, und der muss dann halt entschärft werden“, sagte die Sprecherin in dem ntv-Interview. (dpa/TT.com)