Epidemie

Neues Coronavirus: Erster Fall in den USA bestätigt

Laut der Hongkonger Universität gibt es bereits mehr als 1300 Fälle.
© HECTOR RETAMAL

In den USA wurde nun ein erster Fall des Coronavirus entdeckt. Russland verstärkt die Kontrollen an der Grenze zu China. Möglicherweise stammt es ursprünglich von Fledermäusen und ist von diesen Säugetieren auf den Menschen "übergesprungen".

Moskau, Seattle - Nach dem Ausbruch der Lungenkrankheit in China ist nun in den USA ein erster Fall bestätigt worden. Bei einem Patienten in Seattle (Washington) wurde das neue Coronavirus diagnostiziert, berichtete ein Sprecher der amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC. Es handle sich um einen Reisenden aus China.

Russland verstärkt aus Angst vor einer Ausbreitung des neuartigen Coronavirus die Kontrollen an der Grenze zu China. Es seien zusätzliche Hygiene-Vorschriften an den Grenzübergängen in Kraft getreten, teilte die russische Gesundheitsbehörde am Dienstag mit. Wer bei der Einreise entsprechende Symptome aufweise, solle in Quarantäne genommen werden.

Auch am Moskauer Großflughafen Scheremetjewo gelten verstärkte Sicherheitsvorkehrungen. Passagiere, die aus China einreisen, sollen noch an Bord der Flugzeuge auf Anzeichen einer Infektion untersucht werden. Mit Hilfe von Wärmebildkameras werde ihre Körpertemperatur gemessen, teilte der Flughafen mit. Sollte diese erhöht sein, werde umgehend ein Ärzteteam an Bord geschickt und der betroffene Reisende isoliert. Bisher sei aber kein Verdachtsfall aufgetreten. Rund 1,5 Millionen Touristen aus China reisen nach Angaben Moskaus jährlich nach Russland.

Möglicherweise von Fledermäusen

Das neue Coronavirus (2019-nCoV), das derzeit in Asien und weltweit für Aufregung sorgt, ist genetisch zu 80 Prozent mit dem SARS-Virus ident. Möglicherweise stammt es ursprünglich von Fledermäusen und ist von diesen Säugetieren auf den Menschen "übergesprungen". Dies stellten jetzt die Virologen der MedUni Wien fest.

"In kürzester Zeit haben chinesische und internationale Forscher bereits die Gensequenz des Virus bestimmt und öffentlich zugänglich gemacht. Es handelt sich bei dem neuen Erreger um ein Beta-Coronavirus, das genetisch zu über 80 Prozent mit dem SARS Coronavirus übereinstimmt, und das, wie auch andere Coronaviren, möglicherweise von Fledermäusen stammt", schrieb Elisabeth Puchhammer-Stöckl vom Zentrum für Virologie in Wien in der Virusepidemiologischen Information. (APA, Reuters)

Genetisch sehr variabel

Die Familie der Coronaviren umfasse zahlreiche mit einer Hülle umgebene Viren mit einem Genom aus einer Einzelstrang-RNA. Sie seien genetisch sehr variabel und könnten verschiedene Wirtsorganismen befallen. Die häufigsten Coronaviren, die beim Menschen Infektionen und Symptome auslösten, seien das Alphacoronavirus 229E und das Betacoronavirus OC43. Beide könnten harmlos verlaufende Atemwegsinfektionen verursachen.

Das MERS-Coronavirus hingegen, das seit 2012 bekannt ist, werde vor allem auf der arabischen Halbinsel über Dromedare sporadisch auf Menschen übertragen, und könne bei den Betroffenen ebenfalls lebensbedrohliche Pneumonien verursachen.