1942 – 2020

Monty-Python-Legende und "Leben des Brian"-Regisseur Terry Jones verstorben

Terry Jones war ein britischer Komiker, Filmregisseur und Schriftsteller.
© AFP/Cowie

Der Autor, Regisseur und Schauspieler starb im Alter von 77 Jahren an den Folgen einer Demenzerkrankung. Jones führte unter anderem Regie bei den Monty-Python-Klassikern "Die Ritter der Kokosnuss" und "Das Leben des Brian".

London – "Er ist nicht der Messias, verpisst euch", schreit Brians Mutter in der Bibelfilm-Persiflage "Das Leben des Brian" in die Menge. Mit Bartschatten und kreischender Stimme verkörperte Terry Jones die weiblichen Quälgeister der Monty-Python-Truppe. Mittlerweile lernen Schüler Englisch mit dem Film, der den Starrsinn politisch-religiöser Gruppen verspottet. Nun ist Jones 77-jährig in London gestorben.

In den späten 60er und 70er Jahren stellten die Pythons (neben Jones noch John Cleese, Graham Chapman, Eric Idle, Michael Palin und Terry Gilliam) mit ihrem anarchistischen Humor die Comedy-Welt auf den Kopf, danach gingen sie meist eigene Wege. 2014 stand die ursprünglich sechsköpfige Truppe zum letzten Mal zusammen auf der Bühne, allerdings ohne den inzwischen verstorbenen Chapman. Mit typisch britischem Humor twitterte Python-Veteran John Cleese zum Tod Jones' nun: "Two down, four to go" (in etwa: Zwei weniger, bleiben noch vier") - eine Anspielung auf den Titel ihrer damaligen Reunion-Show "One down, five to go".

2016 wurde bekannt, dass Terry Jones an einer Form von Demenz litt, die zu fortschreitenden Sprachstörungen führt. Er hinterlässt seine zweite Ehefrau Anna Söderström und drei Kinder. In einer Mitteilung der Familie hieß es, Angehörige und Freunde seien stets bei ihm in seinem Zuhause gewesen, als er "sanft aus dem Leben geglitten" sei.

Zahlreiche Werke

Jones führte Regie bei "Das Leben des Brian" (1979) und bei "Der Sinn des Lebens", für den er 1983 den Großen Preis der Jury in Cannes erhielt, sowie zusammen mit Terry Gilliam bei "Die Ritter der Kokosnuss" (1975). Später schrieb der Mittelalter-Experte rund 25 Werke, von Kinderbüchern bis zu historischen Abhandlungen, präsentierte mehrere BBC-Serien und führte Regie in Filmen wie "Erik der Wikinger".

Jones' langjähriger Freund und Python-Kollege Michael Palin würdigte ihn als "freundlich, großzügig, hilfsbereit und leidenschaftlich darin, das Leben voll auszukosten". Er sei nicht nur einer der lustigsten schreibenden Darsteller seiner Generation gewesen, sondern auch Komiker, Schriftsteller, Regisseur, Moderator, Kinderbuch-Autor - und die beste Gesellschaft, die man sich vorstellen könne.

"Es fühlt sich seltsam an, dass ein Mann so vieler Talente und von solch endlosem Enthusiasmus einfach so leise verschwindet", schrieb Cleese. Das größte Geschenk, das Jones gemacht habe, sei die Regie für "Das Leben des Brian" gewesen, so Cleese und fügte hinzu: "Perfektion".

Durchbruch mit dem "Flying Circus"

Geboren wurde Terry Jones, der eigentlich Terence hieß, am 1. Februar 1942 in Wales. An der Universität in Oxford lernte er in den 60ern Palin kennen. Die beiden wurden später bekannt als die "netten Pythons". Währenddessen fand sich das konkurrierende und provokativere Autorenteam Idle, Chapman und Cleese in Cambridge zusammen; der Amerikaner Gilliam stieß 1969 dazu. Im selben Jahr schafften die sechs den Durchbruch mit ihrer absurden BBC-Serie "Monty Python"s Flying Circus". Der Sender fand die Serie damals "fürchterlich geschmacklos", ließ die Gruppe aber gewähren.

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Dem Internetportal "Wales Online" sagte Jones später: "Nach jeder Folge von Monty Python's Flying Circus kauten wir an unseren Nägeln und hofften, dass es jemand witzig finden würde."

Bei einer Signierstunde verliebte sich Jones mit 62 in die 41 Jahre jüngere schwedische Studentin Anna Söderström. Sie heirateten heimlich, nachdem ihre gemeinsame Tochter 2009 auf die Welt gekommen war und Jones sich von seiner ersten Frau getrennt hatte. (APA/dpa/Reuters)

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