Kollision mit fünf Toten: 22-jähriger Lenker in Aachen vor Gericht
Fünf Menschen sind Ende 2018 bei einem Unfall in der Nähe von Aachen ums Leben gekommen. Nun startet der Prozess gegen den Beschuldigten. Ihm drohen bis zu fünf Jahre Haft.
Aachen – Gut ein Jahr nach einem Frontalzusammenstoß mit fünf Toten bei Aachen in Nordrhein-Westfalen hat am Freitag der Prozess gegen einen jungen Autofahrer begonnen. Dem 22 Jahre alten Angeklagten wird fahrlässige Tötung, gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr und verbotenes Autorennen vorgeworfen, wie eine Sprecherin des Aachener Amtsgerichts sagte. Der Prozess findet in nicht-öffentlicher Sitzung vor dem Jugendschöffengericht statt.
Der Verteidiger des 22-Jährigen, Osama Momen, kündigte an, dass sich der Deutsche über seinen Anwalt zu den Vorwürfen äußern werde. „Die Tatvorwürfe werden nicht abgestritten, jedenfalls nicht in Gänze“, sagte Momen vor dem Prozessbeginn. Sein Mandant leide unter Gedächtnisverlust und Erinnerungslücken.
Die Polizei war nach damaligen Angaben davon ausgegangen, dass der junge Mann in jener Nacht im Dezember 2018 zu schnell auf der Landstraße zwischen Stolberg und Aachen unterwegs war. An einem Blitzer soll er einen Schlenker auf die Gegenspur gemacht haben – offenbar, um den Kontakt der Radaranlage zu umfahren.
Dabei stieß er nach früheren Polizeiangaben frontal mit einem Auto zusammen, in dem eine 44-Jährige mit ihren 16 und 17 Jahre alten Kindern saß. Die Mutter und ihre Kinder starben. Auch eine 21-Jährige und ein 22-Jähriger, die in dem Auto des Angeklagten gesessen hatten, überlebten nicht. Sechs Angehörige der Opfer sind Nebenkläger. Dem Beschuldigten drohen bis zu fünf Jahre Haft.
Die Polizei hatte nach eigenen Angaben keinen Beweis für ein illegales Autorennen mit einem weiteren Wagen gefunden. Dem Gesetz nach ist aber auch ein sogenanntes Alleinrennen illegal. Für das Verfahren sind bis zum 12. Februar fünf Verhandlungstage geplant. (dpa)