Tote Migranten in Kühllaster: Irland will Verdächtigen ausliefern
Ein Gericht in Dublin gab am Freitag dem europäischen Haftbefehl statt, der dem 23-jährigen Verdächtigen fahrlässige Tötung in 39 Fällen, Verschwörung zum Menschenhandel sowie Beihilfe zu illegaler Einwanderung vorwirft.
Dublin – Drei Monate nach dem Tod von 39 Vietnamesen in einem Kühllastwagen will Irland einen der mutmaßlichen Schleuser an Großbritannien ausliefern. Ein Gericht in Dublin gab am Freitag dem europäischen Haftbefehl statt, der dem 23-Jährigen fahrlässige Tötung in 39 Fällen, Verschwörung zum Menschenhandel sowie Beihilfe zu illegaler Einwanderung vorwirft.
Er soll den Kühlcontainer zum belgischen Hafen Zeebrügge gebracht haben, von wo aus er über den Ärmelkanal nach Großbritannien verschifft wurde. Dort wurden schließlich die Leichen der 31 Männer und acht Frauen in der Nacht zum 23. Oktober in dem Lkw-Kühlcontainer in einem Industriegebiet östlich von London entdeckt.
Richter Donald Binchy befand, dass nichts gegen eine Auslieferung des 23-Jährigen spreche. Er setzte allerdings für den 4. Februar eine weitere Anhörung an, um der Verteidigung Zeit für einen möglichen Einspruch zu geben. Die Anwälte des jungen Mannes bemängeln, dass dem Haftbefehl entscheidende Informationen fehlten.
Die irische Polizei hatte den 23-Jährigen drei Tage nach dem grausamen Fund in Dublin festgenommen. Er lebt in einem nordirischen Dorf nahe der Grenzstadt Newry, reiste aber mit irischem Pass. (APA/AFP)