Gieriges Brunstschwimmen im Girlpool: Das war die sechste „Bachelor“-Folge
Monogaumie? Nix da! Nach der Nullnummer in der Vorwoche hat Basti jetzt einiges aufzuholen – und startet mit seinem Beküssungkomitee wieder voll durch. RTL spendiert drei Dates zum Preis von einem. Dazwischen wird wahlweise gemotzt oder gekotzt. Da bleibt kein Mund trocken. Eine TV-Kritik.
Von Tamara Stocker
Innsbruck – Spätestens in der letzten Folge gingen alle eventuell noch übrig gebliebenen Sympathiewerte für den diesjährigen „Bachelor“ baden. Okay, gut. Sie sind regelrecht abgesoffen. Das hält den Bademeister unseres Vergrauens aber nicht davon ab, als Meeressauger weiterhin auf Bräutezug zu gehen. Und das ist wörtlich gemeint. In feuchten Gefilden mutiert Basti in Woche sechs zum Putzerfisch und verputzt alle Seezungen, die ihm so entgegen schwimmen.
Nach Orkantief „Sabine“ beschwört Zungenwirbelwind Sebastian also den nächsten Shitstorm herauf. Das ist zu viel für die ohnehin dünnschissgeplagte Vanessa. Sie scheißt auf ein eventuelles Därmalbad-Date mit Basti und geht freiwillig: „Ich bin kurz vorm Explodieren und ich will das nicht.“ Gott im Himmel, ich will das auch nicht. Niemand will das. Und seien wir uns ehrlich: Der Basti hätte die Kacktusse sowieso bald in den Darmwind geschossen.
Desirée spielt mit ihren Brechreizen
Aber eigentlich wollte er sie erst noch zum Durchfallschirmspringen mitnehmen. Diese Arschkarte hat jetzt dafür Desirée gezogen, die von Basti als „von außen ziemlich zart“ beschrieben wird. Wie schön, dass er nicht mal mehr versucht, über die Frauen nicht wie über ein Stück Fleisch zu reden. Festgezurrt an einen fremden Mann, der eigentlich sowieso die bessere Wahl für sie wäre, stürzt sich die Dunkelhaarige furchtlos aus der Propellermaschine. Seitenspringer Basti tut es ihr gleich. Wow. Dieses Date ist fast so romantisch, wie die letzten Minuten auf der Titanic. Und dummerweise schrammen die beiden glatt an Wolke 7 vorbei.
Denn zurück am mexikanischen Boden der Tastsachen kann El Charmepo seinem Verführungsopfer ungeplanterweise keine Schlürfwunde zufügen – Desirée muss sich nämlich dem Kampf gegen organisiertes Erbrechen stellen. „Ich musste machen, was ich machen musste“, spricht sie tapfer und sucht Zuflucht im nächstgelegenen Gebüsch. Brechstundenhilfe Basti lässt diese Ausrede freilich nicht gelten und joggt ihr wie ein übermotivierter Dackel hinterher. Na toll. Da kotzt du extra, weil du dich vor dem Typen ekelst und nicht mit ihm rummachen willst; und dann hast du erst Recht keine Ruhe vor dem Plagegeist.
Aber der Hundeblick zieht nicht. Desi lässt ihn beim Kotzhäufchen machen nicht zusehen, Basti muss also Leine ziehen. Traurig dackelt er von dannen, lässt sie aber noch wissen: „Wenn du brechen musst, dann brech', scheiß drauf!“ Er ist aber auch ein Gönner. Nach erfolgter Entleerung nimmt er das Maskotzchen mit den aufmunternden Worten „Hey du Süße, alles rausgelassen?“ wieder in Empfang und freut sich schier schwanzwedelnd einen ab: „Ein Mensch, der sich gerade übergeben hat, will noch mit mir was trinken.“ Ja, wow. Wer träumt nicht davon?
„Bachelor“-Folge verpasst?
🌹 TV-Kritik zur ersten Folge: Mit Schirm und Charme zur Schamparade
🌹 TV-Kritik zur zweiten Folge: Lästerlust, Lippenfrust und Denkverlust
🌹 TV-Kritik zur dritten Folge: Knutschen und kotzen im Keif-Kollektiv
🌹 TV-Kritik zur vierten Folge: Ein Nesquickie und viel Voodoo-Kack(ao)
🌹 TV-Kritik zur fünften Folge: Vom Schmusi zum Schmollchi
Schlabberlapapp!
Auf eine Kotzprobe aus Desis Speichelspeicher verzichtet Basti dann jedoch, wohlwissend, dass er seinen Mundzipfel heute eh noch in Obhut begeben wird. Nämlich bei der immerwilligen Wioleta. „Mit ihr bin ich ganz gut vorangekommen, ich glaube, dass ich dort beginne, wo wir letztes Mal aufgehört haben.“ Okay. Das klingt ziemlich bedrohlich und ich hoffe inständig, dass dieser geschmacklose Schokoladen-Softporno von vor zwei Wochen keine Fortsetzung bekommt.
Und zum Glück: Anstatt geschleckt wird erstmal geschlendert, nämlich durch das Zentrum von Tulum. Bast ist ganz angetan: „Ich finde, das ist sowas ganz Alltägliches, was Schönes, Entspanntes“. Ja, total. Ich geh auch immer spazieren, während fünf RTL-Redakteure, zwei Praktikanten und zehn Kameraleute samt Scheinwerfer um mich herumtanzen. Wio ist dieses Schaulaufen vor der mexikanischen Meute sichtlich unangenehm: „Ich konnte mich nicht komplett fallen lassen. Es war schwierig für mich, so zu sein, wie beim letzten Date.“ Wir erinnern uns: Da war sie vor allem horny.
Wie gut, dass Basti nach verzehrtem vegetarischen Daumenschmaus ihr dann endlich die Frage aller Fragen stellt: „Hast du Lust, dass wir noch ein Stück was Süßes irgendwie schlabbern?“ Ok. Jetzt kommt mir auch etwas Kotze hoch. WER REDET SO? Als Warm-up vor der richtigen Speichelschlabberei schlabbern die beiden also erstmal ein paar Kugeln Eis – und spielen auf der Parkbank schlabbernd eine Runde Kalenderspruchbingo:
- „Ich habe schon als kleines Kind an die große Liebe geglaubt“ (Genau. Scheiß' auf's Christkind.)
- „Wenn man miteinander spricht, kann man so jede Herausforderung bewältigen auch“ (Wenn allerdings die deutsche Sprache schon eine Herausforderung ist, sollte man vielleicht zuerst diese bewältigen.)
- „Wenn man wirklich liebt, kann man alle Hindernisse überwinden“ (Ist das die Bewerbung für den Ninja-Warrior-Promi-Paarungslauf?)
- „Liebe ist auch so die stärkste Waffe der Welt“ (Nur, solange kein Schwan in der Nähe ist.)
Nach all den schwermütigen Schwadronagen begeben sich die beiden dann endlich in Schleckstase. Vor den heiligen Toren der Ladiesvilla bläst General Oral ihr noch flott den Gaumenmarsch und macht von seinem Versenkrecht Gebrauch. Es wird gefummelt, dass sich die Wirbelbalken biegen. Hollawind. Ok, wir merken uns: Spazieren gehen vor Publikum ist Wioleta „mega unangenehm“, aber unkontrolliertes Rumgelecke vor der Kamera geht klar. Die Verabschiedungszeremonie mündet jedenfalls in ein bettrohliches Szenario. „Du kannst noch hier bleiben“, flüstert Basti seiner Hübschlarve lüstern in die Lauscher. Aber ehe dieses Schäferstündchen noch in ein schweinisches Nächtchen ausartet, zieht sich Wio in ihren Stall zurück. Alleine. Ohne den Spitzbuben.
Date-Recycling sorgt für Umweltverschmusung
Am nächsten Morgen hat Natali mit ohne E einen Vogel. Gesichtet. Im Garten. Und das klingt im Dialog mit Desirée so:
- „Der ist aggro as fuck. Was bläst der sich denn so auf?"
- „Der sucht seinen Partner. Das ist sein Balzverfahren."
- „Wir hatten Blickkontakt."
- „Ohhh, jetzt hat er geschissen.“
- „Ich lass' es lieber, am Ende werd' ich noch angegriffen."
... und gerade bin ich mir wirklich nicht sicher, ob sie noch über den Vogel oder schon über den Basti reden. Den Hohlibri plagt jedenfalls der Brutdruck, deshalb lädt er heute gleich drei Spatzenhirne zu sich ins Nest ein. Es gibt also drei Dates am gleichen Ort zu verschiedenen Uhrzeiten – und die Damen wissen untereinander nichts davon. Genial. Ist das noch Multitasking oder schon Massenabfertigung? Ist auch egal, RTL muss Geld sparen.
Die erste Schicht in der meeresumschlungenen Liebesbucht übernimmt Schnattali mit ohne E. Die hat in dieser Staffel in Summe immerhin schon fünf ganze Sätze mit dem Balzelor gewechselt. „Ich suche eine feste Frau und nicht irgendwas zum Vögeln“, klärt er gleich die Fronten und ich bescheinige dem Typen leicht schizophrene Tendenzen. Ganz ohne Hinterngedanken lockt er die Gedatete ins kühle Nass. Es dauert ungefähr minus drei Sekunden, bis Natali mit ohne E ihn mit allen Vieren umklammert. „So nah war ich nicht jedem Mädchen“, lässt Basti sie wissen. Ok. Die schizophrenen Tendenzen scheinen doch nicht bloß „leicht“ zu sein. Aber die Natali, die ist ja nicht „so Eine“: „Du merkst ja, bei mir muss das so Schritt für Schritt, so ganz langsam gehen.“
Mhm. Und dann blinzelst du einmal – und ZACK; wirst du Zeugin des widerlichsten Kusses der TV-Historie. HILFE! Sind das wirklich zwei junge Menschen, oder doch zwei zappelnde Karpfen am Steg, die sich per Mund-zu-Mund-Beatmung versuchen, am Leben zu halten? Gott, wie viele Zungen sind da überhaupt im Spiel? 🤢 Für unseren Pooleten war der Sachverhalt jedenfalls von Vornherein klar: „Ich hab mir halt gedacht: Wenn wir uns schon so nahe sind, dann kann ich sie auch gleich küssen." Na hoffentlich zieht er dieses Motto nicht auch im Alltag durch. Beim Einkaufen oder so.
Wenn der Froschkönig einfach nicht zum Prinz wird
Schichtwechsel. Im Gegensatz zu Natali mit ohne E lässt sich Anna nicht entkussjungfern, eher noch ist sie kurz davor, den Basti zu kastrieren. Mit dem Copy-Paste-Einladungstext zu diesem Copy-Paste-Date war sie nämlich überhaupt nicht zufrieden: „Ich finde das hättest du schöner formulieren können, das war so plump. Die anderen haben alle viel schönere gekriegt. Ich hätt' auch gerne mal einen handgeschriebenen Brief.“ Also wirklich! Man wird ja wohl noch Ansprüche an einen Legastheniker haben dürfen. Der Lyrikgegner wehrt die Kritik jedenfalls charmant ab: „Scheißen wir mal aufs Thema“ – und stellt die magische Frage: „Magst ins Wasser gehen?“ Aber auch dort entpuppt sich Anna als Killerwahl für dieses Date: „Ok, also Sebastian jetzt gib mir halt mal deine Hand, Mann“, beschwert sie sich über den distanzierten Schwimmigranten.
Schichtwechse, die Zweite. Da durfte der sonst so gierige Froschkönig seine Zunge doch glatt mal nicht ausfahren – aber wie gut, dass Kraulkwappe Leah ihm in der Grapschstätte gleich an die haarigen Schenkel fasst. Wie ferngesteuert folgt sie den bezirzenden Klängen seiner Lockflöte, geradewegs in den Girlpool – wo Basti beweist, dass er auch beim fünften Date in 24 Stunden noch über genug Speichelkapazitäten verfügt.
Nicht nur aussehen wie ein Clown
Nach so viel anspruchslosem Aqua-Planing hat sich der Basti mal eine Pause verdient. Drum schminkt RTL den Malermeister erst mal zum Pausenclown, schließlich muss Mexikos Nationalfeiertag („Dia de los Muertos“) auch adäquat zelebriert werden. Und wie könnte man so eine Party besser einleiten, als mit einem Totengedenken? „Ich will eine stille Schweigeminute einrichten. Also denkt nochmal über die Toten drüber nach“, fordert Basti die angereisten Kleisterwerke zum Gebetskreis auf und bringt meine Ohren zum Bluten. AUA.
Schamweinliebhaberin Jenny T. nimmt das mit dem Schweigen jedoch ein bisschen zu wörtlich – schon in Folge eins ist die Blondine an der Schweigegrippe erkrankt, weshalb Doktor Basti sie jetzt nach Hause schickt. Sein medizinischer Rat: „Versuch es mal mit meditieren.“ Alles klar. Tschau.
Ihre Herzrivalin Jenny-Jasmin bekommt ebenfalls keine Rose verschrieben – und das, obwohl sie doch die erste war, die von Bastis Lecklappen behandelt wurde: „Ich komme mir vor wie ein Clown.“ Hm. Beim „Bachelor“ mitmachen und denken, man würde sich nicht zum Clown machen, ist halt auch so eine Vorstellung, die nicht in meinen Kopf rein geht. Abgesehen davon hat sie Perlen-Augenbrauen. Naja, immerhin versucht sie einen Schluchzstrich unter das Kapitel „Bachelor“ zu ziehen. Und das würde ich auch gerne tun.