Musikpreis

Brit Awards: Tränen bei Billie Eilish, zwei Preise für Lewis Capaldi

Billie Eilish gewann den Brit Award als Beste Internationale Solokünstlerin.
© ADRIAN DENNIS

Bei der 40. Verleihung der Brit Awards gibt es viele Gewinner. Lewis Capaldi räumt gleich zwei Preise ab. Die US-Sängerin Billie Eilish begeistert mit ihrem James-Bond-Song und bekommt den Preis als Beste Internationale Solokünstlerin. Auf der Bühne wird sie emotional.

London – Lewis Capaldi, Stormzy und Mabel gehören zu den großen Gewinnern der 40. Verleihung der Brit Awards. Doch eine Künstlerin stand am Dienstagabend in London besonders im Vordergrund: die US-Sängerin Billie Eilish. Die fünffache Grammy-Gewinnerin („Bad Guy“) gewann den Brit Award als Beste Internationale Solokünstlerin und erntete für eine starke Darbietung ihres James-Bond-Titelsongs „No Time To Die“ tosenden Applaus des Publikums in der O2-Arena.

„Ich habe mich in letzter Zeit sehr gehasst gefühlt“, erklärte die 18-Jährige, als sie den Preis annahm. Sie hatte zuvor in einem BBC-Interview von Cyber-Mobbing berichtet. Mit zittriger Stimme und Tränen in den Augen fügte sie hinzu: „Aber als ich auf der Bühne stand und gesehen habe, wie ihr mich angelächelt habt, da wollte ich weinen. Und jetzt möchte ich auch weinen.“ Bei ihrem Song wurde Eilish von ihrem Bruder Finneas, dem deutschen Filmkomponisten Hans Zimmer, dem früheren The-Smiths-Gitarristen Johnny Marr und einem Orchester begleitet.

Größter Gewinner des Abends war der vierfach nominierte schottische Sänger und Songwriter Lewis Capaldi, der zwei Brit Awards erhielt – als Bester Nachwuchskünstler und für die Single des Jahres („Someone You Loved“). Die zweite Dankesrede des 23-Jährigen geriet etwas bizarr: Erst stellte Capaldi klar, der Song sei nicht seiner Ex-Freundin, sondern seiner gestorbenen Oma gewidmet. Dann sagte er: „Danke an meine Großmutter dafür, dass sie gestorben ist.“

Sängerin Mabel („Don‘t Call Me Up“), die auch für den Nachwuchspreis nominiert gewesen war, durfte sich über die Auszeichnung als Beste Britische Solokünstlerin freuen. Die 23-Jährige dankte ihrer Mutter Neneh Cherry, die 30 Jahre zuvor zwei „Brits“ gewonnen hatte und ihre Tochter zu der Preisverleihung in der O2-Arena begleitete.

Bei den Männern wurde Rapper Stormzy („Own It“) Bester Britischer Solokünstler. Den Erfolg von 2018 konnte er aber nicht wiederholen, denn der Preis für das Beste Britische Album ging dieses Mal an einen anderen Londoner Rapper – an Dave für dessen Debüt „Psychodrama“. Der 21-Jährige sorgte bei der Preisverleihung mit seinem politischen Song „Black“ für Aufsehen. „Die Wahrheit ist, unser Premierminister ist ein echter Rassist“, rappte er. Außerdem erinnerte Dave – wie Stormzy vor zwei Jahren – an die Opfer der Grenfell-Katastrophe, eines tödlichen Hochhausbrandes im Londoner Stadtteil Kensington.

Die Brit Awards werden seit 1977 verliehen. Zum Jubiläum reduzierten die Organisatoren die Kategorien, um die Show dynamischer zu machen und mehr Platz für Live-Musik zu schaffen. Mit Erfolg. Neben diversen Preisträgern sorgten der frühere One-Direction-Sänger Harry Styles („Adore You“), die US-Sängerin und Rapperin Lizzo („Good As Hell“) und Rod Stewart für Stimmung in der nicht ausverkauften Halle. Stewart trat gemeinsam mit Ronnie Wood und Kenney Jones auf, seinen ehemaligen Kollegen aus der Rockband The Faces („Stay With Me“).

Doch modernere Musik, insbesondere aus dem Rap-Genre, dominierte. Der US-Rapper Tyler The Creator, der den Brit Award als Bester Internationaler Solokünstler erhielt, machte sich über die ehemalige britische Premierministerin Theresa May lustig. May hatte in ihrer Amtszeit als Innenministerin ein fünfjähriges Einreiseverbot für den Musiker ausgesprochen, das im vergangenen Jahr endete. „Ich weiß, dass sie jetzt stinksauer zuhause sitzt“, sagte er. „Danke, Theresa May!“

Der Preis für die Beste Band ging an Foals („My Number“), die sich unter anderem gegen Coldplay und Bastille durchsetzten. Leadsänger Yannis Philippakis sagte in seiner Dankesrede: „Ich hoffe, dass wir nächstes Jahr mehr Frauen in dieser Kategorie sehen.“ Im Vorfeld war kritisiert worden, dass weder in der Band-Kategorie noch beim Album des Jahres weibliche Künstlerinnen nominiert waren. (dpa)

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