Coronavirus: Zahl der Toten in China explodiert, viertes Opfer in Italien
Die Zahl der Toten durch die Lungenkrankheit in China ist stark angestiegen. Die nationale Gesundheitskommission in Peking berichtete am Montag in Peking weitere 150 neue Covid-19-Todesfälle – so viele wie noch nie innerhalb eines Tages. Auch in Italien starb erneut ein Infizierter.
Peking/Seoul/Rom – Die Zahl der Toten durch das Coronavirus ist in China sprunghaft angestiegen. Die Gesundheitskommission berichtete am Montag in Peking weitere 150 neue Covid-19-Todesfälle – so viele wie noch nie innerhalb eines Tages. Auch in Südkorea, wo sich gerade ein größerer Ausbruch entwickelt, wurden zwei neue Tote durch die Lungenkrankheit und 161 neu entdeckte Infektionen gemeldet. Damit gibt es schon 763 Ansteckungen und sieben Todesfälle in Südkorea. In keinem anderen Land außerhalb Chinas, wo das Sars-CoV-2-Virus im Dezember ausgebrochen war, wurden bisher mehr Infektionen gemeldet.
In Europa ist Italien mit mehr als 150 Infektionen am schwersten betroffen. Ein Fehlalarm legte am Sonntagabend den Zugverkehr zwischen Italien und Österreich über Stunden lahm. Zwei Eurocitys auf dem Weg von Venedig nach München wurden von Österreichs Behörden am Brenner gestoppt. Einer der Züge hatte zwei deutsche Frauen an Bord, die Fieber und starken Husten hatten. Sie wurden aber in Verone nach Angaben des österreichischen Innenministeriums negativ getestet. Danach konnten die 500 Passagiere nach München weiterfahren.
Öffentliches Leben in Norditalien steht praktisch still
Die Coronavirus-Epidemie in Norditalien hat am Montag das vierte Todesopfer erfordert. Dabei handelt es sich um einen 84-Jährigen, der in einem Krankenhaus in der lombardischen Stadt Bergamo behandelt wurde. Damit stieg die Zahl der Todesopfer in der Lombardei auf drei, in Venetien war am Freitag ein 78-jähriger Pensionist an den Folgen einer Coronavirus-Erkrankung gestorben.
Die Zahl der Infektionen ist in Italien indes auf über 180 gestiegen, 150 davon wurden allein in der Lombardei gemeldet, berichtete der lombardische Präsident Attiliio Fontana in einem Radiointerview am Montag. In vielen Gegenden in Norditalien steht das öffentliche Leben praktisch still. In der Lombardei wurden zehn Gemeinden in der Provinz Lodi zu Sperrzonen erklärt. Sie liegen in der Nähe des Finanzzentrums Mailand, der zweitgrößten Stadt Italiens. In Venetien wurde die Gemeinde Vo abgeriegelt. Schulen, Universitäten und Museen bleiben geschlossen. Auch der Karneval von Venedig, der bis Dienstag gehen sollte, wurde vorzeitig beendet.
Aus rund 30 Ländern und Regionen außerhalb Festlandchinas sind mehr als 2200 Infektionen und 27 Todesfälle berichtet worden. In Südkorea konzentriert sich der Ausbruch auf die südöstliche Millionen-Stadt Daegu und Umgebung. Allein 129 neue Infizierungen wurden wieder unter Mitgliedern der christlichen Sekte Shincheonji-Kirche Jesu gezählt. Mehr als die Hälfte aller Fälle im Land entfällt auf Anhänger der Sekte - möglicherweise durch einen „Superverbreiter“. Die Regierung hat die höchste Alarmstufe für Infektionskrankheiten verhängt.
Erster Fall in Bahrain: Drei neue Fälle in Kuwait
Das neuartige Coronavirus breitet sich auch im Mittleren Osten weiter aus. In Bahrain ist am Montag der ersten Fall bestätigt worden. Wie die Behörden des Königreichs am Persischen Golf mitteilten, handelte es sich um einen Bürger des Landes, der zuvor im Iran gewesen war.
In Kuwait gibt es indes drei neue Coronavirus-Fälle. Auch dabei handelte es sich um Personen, die aus dem Iran eingereist waren, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KUNA Die Infizierten, darunter auch ein saudischer Staatsbürger, zählten zu einer Gruppe von 700 Personen, die in der Vorwoche aus der iranischen Stadt Mashhad ausgeflogen worden waren.
Die Islamische Republik hatte erst vor wenigen Tagen seine ersten Infektionsfälle gemeldet. Mittlerweile steckten sich mehr als 40 Menschen an. Mit acht Todesopfern wurde der Iran zum Land mit den meisten Toten durch das neuartige Coronavirus außerhalb Chinas.
77.150 Infiziert, 2592 Tote
In China stieg die Zahl der Infizierten bis Montag erneut um 409 auf insgesamt 77.150. Mit den 150 neuen Todesfällen sind 2592 Tote zu beklagen. Die überwiegende Zahl der Toten und Infektionen wurden aus der schwer betroffenen Provinz Hubei in Zentralchina gemeldet. Am Wochenende besuchte ein Team der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit chinesischen Kollegen die Provinzhauptstadt Wuhan.
Auch viele Ärzte und Pfleger haben sich angesteckt - nach Angaben von Staatsmedien mehr als 3000. Über das Wochenende starben wieder drei Ärzte, zwei davon in Hubei. Im Alter von 29 Jahren starb Doktor Xia Sisi vom Xiehe Jiangbei Hospital in der Provinzhauptstadt Wuhan. Auch Huang Wenjun, Chefarzt der Lungenabteilung des Zentralhospitals in der Stadt Xiaogan, erlag der Lungenkrankheit. Ferner wurde aus Südchina der Tod des 55-jährigen Arztes Du Xiansheng vom Volkskrankenhaus in Haikou auf Hainan gemeldet.
Xi Jinping: "Größte Gesundheitskrise seit Staatsgründung"
Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping sprach am Vortag von der „größten Gesundheitskrise“ seit der Staatsgründung 1949. Er rief zu energischen Maßnahmen zur Kontrolle der Epidemie auf. Nachdem das wirtschaftliche Leben in der zweitgrößten Volkswirtschaft stark abgebremst worden oder mancherorts sogar zum Stillstand gekommen ist, rief der Präsident nach Angaben der Staatsmedien vom Montag aber auch dazu auf, je nach Einschätzung der Gesundheitsrisiken vor Ort die Arbeit und Produktion langsam wieder aufzunehmen.
Wuhan beteuert: Keine Lockerung der Kontrolle
Mehr als vier Wochen nach der Abriegelung der schwer von dem neuartigen Coronavirus betroffenen Millionenmetropole Wuhan in Zentralchina haben die Behörden für Verwirrung über eine angebliche Lockerung der Kontrollen gesorgt. In jüngsten Berichten beteuerte die Stadtregierung nun, dass dies nicht der Fall sei.
Zunächst war eine Mitteilung der Provinzregierung veröffentlicht worden, dass nach dem Ausbruch der Lungenkrankheit in Wuhan gestrandete Chinesen aus anderen Teilen des Landes die Stadt verlassen dürften. Später erklärte die Stadtregierung die Notiz für "ungültig" und zog sie wieder zurück.
FPÖ-Hofer will Nationalen Sicherheitsrat einberufen
FPÖ-Bundesparteiobmann Norbert Hofer fordert wegen der Coronavirus-Epidemie die Einberufung des Nationalen Sicherheitsrats. "Es ist fahrlässig, an den Grenzen keine Maßnahmen zu setzen. Wenn die Seuche erst einmal in Österreich angekommen ist, ist es zu spät", sagte er am Montag. Der Reiseverkehr nach Österreich aus den betroffenen Regionen solle eingeschränkt werden. "Wenn weltweit führende Virologen davon sprechen, dass wir vor einer Pandemie stehen, sind umgehend alle notwendigen Vorsorgemaßnahmen zu setzen", urgierte der FPÖ-Chef. "Auch Temperaturmessungen alleine schützen nicht, weil in der Inkubationszeit kein Fieber auftritt. Auch gibt es Patienten ohne Symptome, die Überträger sein können." Die Sorge vor der Seuche sei keinesfalls übertrieben, so lange kein Impfstoff zur Verfügung steht.
Auch wurde mitgeteilt, dass das für die Veröffentlichung zuständige Personal "ernsthaft kritisiert" worden sei. Der Zugang zu Wuhan werde weiter strikt kontrolliert, hieß es in der neuen Mitteilung. Die Politik von Staats- und Parteichef Xi Jinping, die Verbreitung der Epidemie über Kanäle aus Wuhan und der Provinz Hubei zu verhindern, werde entschieden umgesetzt.
In der zurückgezogenen, umfassenden Mitteilung hatte es geheißen, dass die Betroffenen die Stadt verlassen dürften, wenn sie in gutem Gesundheitszustand seien - ohne Husten, Fieber und andere Symptome der Krankheit. Auch dürften sie keinen Kontakt zu Infizierten oder Fieberpatienten gehabt haben. Umgekehrt hätten demnach Bewohner von Wuhan, die wegen der Abschottung der Stadt nicht zurückkommen konnten, jetzt heimkehren dürfen.
WHO-Experten erstmals in Wuhan
Erstmals seit dem Ausbruch des neuartigen Coronavirus in China haben Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die schwer betroffene Millionenmetropole Wuhan besucht. Eine von der WHO angeführte internationale Expertengruppe habe zwei Krankenhäuser besichtigt, teilte die Nationale Gesundheitskommission in China am Montag mit.
Goldpreis steigt in Richtung 1700 US-Dollar
Gold profitiert wegen der Coronavirus-Krise immer mehr von seinem Status als sicherer Anlagehafen. Am Montag stieg der Preis des Edelmetalls auf einen neuen siebenjährigen Höchststand. In der Spitze wurden für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) rund 1679 US-Dollar gezahlt. Das ist der höchste Stand seit Februar 2013. In Euro wurde ein neuer Rekordstand von rund 1555 Euro erreicht.
Mit dem Anstieg um 2,1 Prozent auf ein Sieben-Jahres-Hoch von 1678,58 Dollar je Feinunze und steuert der Goldpreis auf den größten Tagesgewinn seit sieben Monaten zu.
Die Ausbreitung des Coronavirus sorgt schon seit einiger Zeit für einen starken Zulauf in Goldanlagen. Laut Fachleuten sind vor allem Indexfonds gefragt, die mit physischem Gold gedeckt sind (ETF). Zuletzt habe vor allem die fortschreitende internationale Verbreitung des Virus Sorgen hervorgerufen, hieß es am Markt.
Eine der Kliniken sei provisorisch in einem Sportzentrum eingerichtet worden. Der Besuch der WHO in Wuhan war der erste seit Ausbruch des Virus Ende vergangenen Jahres, über den die chinesischen Behörden berichteten. Die Expertengruppe traf demnach auch den Chef der chinesischen Gesundheitskommission, Ma Xiaowei, und andere Verantwortliche des Seuchenschutzes der Provinz Hubei, in der Wuhan liegt. Die WHO-Vertreter waren den Angaben zufolge vor mehr als einer Woche in China eingetroffen, um der Volksrepublik bei der Erforschung des Virus zur Seite zu stehen.
Die Elf-Millionen-Einwohner-Stadt Wuhan gilt als Ausgangspunkt der Epidemie. Sie wurde vor einem Monat von den Behörden weitgehend abgeriegelt, um eine weitere Ausbreitung einzudämmen. Inzwischen wurden die drakonischen Reisebeschränkungen dort etwas gelockert. (dpa)