Rosa Zeiten in Miami: Beckhams Club und die Erwartungen
Den größten Namen bringt Mitbesitzer David Beckham mit. Inter Miami will aber in Windeseile zu einer Topadresse werden im Fußball. Geld ist vorhanden, ein neues Stadion wird gebaut, die Bedingungen sind vom Feinsten. Jetzt fehlt nur noch der sportliche Erfolg.
Von Jens Marx, dpa
Miami – Es gibt definitiv schlimmere Arbeitsplätze als den FC Inter in Miami, den Club von David Beckham. Der 44 Jahre alte Brite ist Mitbesitzer und Jetsetter. Beckham selbst zählt auch schon die Tage, bis es losgeht. „Es wird immer realer“, schrieb er neulich bei Instagram neben einem Selfie mit Shirt in hellrosa – der bestimmenden Farbe des neuen Franchise – aus dem Stadion. Die Sitze noch leer unter einem strahlend blauen Himmel.
Kurz vor dem Start der Saison in der Major League Soccer mit der Partie in der Nacht auf Montag beim FC Los Angeles gönnt sich Beckham aber erst noch ein bisschen Familienurlaub in den Bergen. Skifahren im kanadischen Nobelort Whistler. Für die tägliche Arbeit auf dem Gelände in Fort Lauderdale sind andere zuständig. Trainer ist der 44 Jahre alte Diego Alonso aus Uruguay, einst Profi auch in der spanischen Liga und als Trainer Gewinner der nord- und zentralamerikanischen Champions League mit dem FC Pachuca 2017 und dem FC Monterrey 2019.
Klangvolle europäische Namen – außer Beckham – sucht man bei Inter Miami (noch) vergebens. Zuletzt verstärkte sich das Team aber mit dem mexikanischen Nationalspieler Rodolfo Pizarro. „Er hebt die Qualität von allen noch mal an“, meinte Sportdirektor Paul McDonough. Pizarro gewann wie Coach Alonso bereits zweimal die Champions League, zuletzt holten sie sie gemeinsam. „Ich sage nur, was jeder schon weiß: Inter Miamis erste Saison wird nur ein Erfolg sein, wenn sie es in die Playoffs schaffen. Keine Entschuldigung“, schrieb ein Kommentator auf der MLS-Homepage.
Erst die Meisterschaft, dann die Champions League
Finanziell unterstützt wird Beckham bei dem Projekt vom schwerreichen Jorge Mas. Wie der Miami Herald einmal berichtete, stammt er aus einer der prominentesten und wohlhabendsten kubanisch-amerikanischen Familien in Miami. Das seien Leute, die nicht abwarten, was passiert, meinte Minnesota-Boss Adrian Heath bereits zu den Inter-Besitzern. „Die werden ihre finanziellen Mittel in den Ring werfen und sicherstellen, dass sie so schell wie möglich dort hinkommen, wo sie hinwollen.“ Und das ist oben. „Wir wollen direkt im ersten Jahr um die Meisterschaft spielen, das ist klar und es dann in die Champions League schaffen und uns auch dort behaupten“, sagte der deutsche Legionär Jerome Kiesewetter.
Das neue Stadion soll in zwei Jahren fertig sein. Der Miami Freedom Park soll zum Erholungsziel werden, 58 Hektar, Parkflächen, Restaurants, Shops, ein öffentliches Fußballfeld und die neue Arena, die 25.000 Zuschauer fassen soll. Bis dahin wird im ehemaligen Stadion von Fort Lauderdale gespielt – 18.000 Fans passen dort rein, aufgehübscht in weiß, rosa, grau und schwarz.
Ein bisschen Farbe, PR, dazu große Investitionen und fertig ist ein neues Mitglied in der MLS-Familie – den juristischen Streit mit Inter Mailand, das auf seine Namensrechte pocht, wird Miami auch überstehen ...