Sturm „Bianca"

Verkehrsbehinderungen durch Sturm in Deutschland, acht Verletzte bei Busunfall

Sturm „Bianca" fegte über Deutschland, Österreich und die Schweiz.
© APA/dpa/Thissen

Glatte Straßen, Schnee und Sturm: Das Wetter hat Bahn- und Autofahrern in einigen Bundesländern zu schaffen gemacht. Der Wetterdienst warnte im Süden vor schweren Sturm- und Orkanböen.

Ulm –Sturm und Schnee haben am Donnerstagabend in mehreren Teilen Deutschlands den Bahn- und Autoverkehr behindert. Zwischen den Städten Nürnberg und Stuttgart musste kurz vor 20 Uhr ein IC-Zug im mittelfränkischen Leutershausen auf freier Strecke anhalten, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn. Grund war ein Baum, der aufs Gleis gekracht war.

Die Reisenden mussten rund eine Stunde an Ort und Stelle ausharren. Im Fernverkehr kam es am Abend zu mehreren Streckensperrungen, etwa zwischen Offenburg und Freiburg. „Kräftiger Schneefall verbunden mit starkem Wind gefährdet den Bahnverkehr", teilte die Deutsche Bahn mit Blick auf die Sperrung der Strecke zwischen Nürnberg und Würzburg mit. Die Strecke zwischen Salzburg und Rosenheim sei aktuell stromlos, hieß es am Abend. „Züge des Fernverkehrs warten am nächsten Bahnhof die Dauer der Störung ab. Dadurch kommt es zu Verzögerungen."

Sturmtief „Bianca" zog auch über Tirol

Sturm und Schnee sorgten für Straßensperren in Tirol

Wetterdienst warnte vor Orkanböen

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte für die Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg vor schweren Sturm- und Orkanböen in der Nacht auf Freitag gewarnt.

Im Kreis Würzburg verursachten heftiger Schneefall und glatte Straßen zahlreiche Rettungsdiensteinsätze. Es sei zu Unfällen und sturmbedingten Verletzungen gekommen, teilte der Kreisverband Würzburg des Bayerischen Roten Kreuzes mit. Die Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV) teilte am Abend mit, dass der innerstädtische Busverkehr wegen des Wetters aus Sicherheitsgründen für die Nacht eingestellt werde.

Tödlicher Unfall auf schneeglatter Fahrbahn

Im Bundesland Rheinland-Pfalz starb eine junge Autofahrerin bei einem Unfall auf schneeglatter Straße. Nach ersten Ermittlungen war die 21-Jährige am Donnerstagnachmittag mit ihrem Auto nahe Wolken im Kreis Mayen-Koblenz unterwegs, als sie von ihrer Spur abkam, wie die Polizei mitteilte. Dabei stieß sie vermutlich mit dem entgegenkommenden Auto eines 60-Jährigen zusammen. Die junge Frau konnte nur noch tot aus ihrem Wagen geborgen werden. Der Fahrer des anderen Wagens musste aus seinem Auto befreit werden.

Im Bundesland Hessen kamen Autofahrer im abendlichen Berufsverkehr wegen Schneefalls und glatter Straßen ins Rutschen. Vor allem im Hochtaunuskreis gab es auf einigen Bundesstraßen nahe Königstein teils massive Verkehrsprobleme, wie ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte. Es sei zu einer Reihe von Glätteunfällen gekommen. Meist blieb es bei Blechschäden, auch von mehreren Leichtverletzten berichtete der Polizeisprecher. Glatt und rutschig war es auch auf vielen Straßen in Mittel- und Osthessen, vor allem in den höheren Lagen.

Auf der Autobahn 48 bei Ulmen in Rheinland-Pfalz gerieten mehrere Lastwagen ins Schleudern und stellten sich quer. In beiden Richtungen kam es am Donnerstag infolgedessen zu Staus, wie ein Sprecher der Autobahnpolizei in Mendig sagte. "Wenn wir in der Eifel Schneefall haben, ist das ruck zuck so."

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Reisebus in Deutschland durch Windböe umgekippt: Acht Verletzte

Am Freitagmorgen wurde ein Reisebus aus Kroatien auf der schneeglatten Bundesstraße 10 bei der deutschen Stadt Ulm (Baden-Württemberg) von einer Windböe erfasst und umgekippt. Acht Menschen seien bei dem Unfall bei Tomerdingen am späten Donnerstagabend verletzt worden, teilte die Polizei am frühen Freitagmorgen mit.

Der 48-jährige Fahrer und eine 53 Jahre alte Passagierin erlitten schwere Verletzungen. Der Bus war in Richtung Stuttgart unterwegs. Die B10 musste über mehrere Stunden voll gesperrt werden. Sie konnte nach Angaben der Behörden erst am Morgen wieder freigegeben werden. Zwei Schwerlastkräne bargen das Fahrzeug. Der entstandene Schaden soll rund 200.000 Euro betragen.

„Bianca" fegte auch über die Schweiz

Mit kräftigen Böen ist am Donnerstagabend das Sturmtief „Bianca" über die Schweiz gefegt. Auf dem Chasseral, der höchsten Erhebung des Jura-Gebirges im Kanton Bern, wurden mit 172 Kilometern pro Stunde und auf dem Berg Säntis mit 168 Kilometer pro Stunde die höchsten Werte gemessen, wie der Rundfunk SRF am Freitag mitteilte.

Zahlreiche Berggipfel meldeten Orkanböen. Der Sturm tobte jedoch auch in den Voralpen. So wurde in Einsiedeln eine Windgeschwindigkeit von 131 Kilometern pro Stunde gemessen.

Das Randtief „Bianca" hatte sich in einer kräftigen Westströmung entwickelt. Es verlagerte sich innerhalb eines Tages von Cornwall im Südwesten Englands in die Tschechische Republik. Am Abend zog das Tief dann knapp nördlich an der Schweiz vorbei. (TT.com)

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