Fall Ischgl

Neue Tourismus-Strategie in Ischgl geplant: „Gehobene Après-Ski-Kultur"

Mehr Skifahren und weniger Partytourismus soll laut Dorfchef Teil einer neuen Strategie für Ischgl sein. (Archivbild)
© thomas boehm

Nach der Aufhebung der Vollquarantäne über den Wintersportort Ischgl denkt man dort bereits über eine Strategieänderung im Tourismus nach. Es solle künftig „Vorrang für Skifahrer" und weniger Partytourismus geben.

Ischgl – An Tag eins nach Aufhebung der Vollquarantäne über den im Zuge der Coronakrise in die Negativschlagzeilen geratenen und stark kritisierten Wintersportort Ischgl denkt man dort über eine Strategieänderung in Sachen Tourismus nach. Man arbeite bereits intensiv an „sehr konkreten Maßnahmen" mit dem Ziel „mehr Qualität", meinte Bürgermeister Werner Kurz in einer Aussendung.

In den Prozess seien Tourismusverband, Seilbahnen, Gastronomen und Beherbergungsbetriebe eingebunden. „Wir werden Entwicklungen der vergangenen Jahre hinterfragen und dort, wo notwendig, korrigieren", so Kurz. Mehr Qualität bedeute auch weniger Partytourismus, „Vorrang für Skifahrer und weniger Tagesbusgäste, die nur zum Feiern kommen". Gemeinsam mit allen Betreibern werde auch überlegt, wie eine „gehobene Après-Ski-Kultur" aussehen könne. „Wir stehen am Anfang unserer Überlegungen und werden die Sommermonate nutzen, um das Konzept 'Mehr Qualität' mit ganz konkreten Maßnahmen realisieren zu können", erklärte der Ortschef.

Bürgermeister sieht „medial schief transportiertes Ischgl-Bild"

Kurz sah zudem ein medial schief transportiertes Bild der Gemeinde. In vielen Berichten würde derzeit das Bild von Ischgl als „Ballermann-und Party-Tourismusort" dominieren. „Das ist aber nur ein kleiner Teil unseres Angebots und prägt dennoch jetzt die Wahrnehmung über unseren Ort. Dieses Bild wird uns in keiner Weise gerecht. Wir bieten unseren Gästen seit Jahren qualitativ hochwertigen Tourismus und Wintersport", argumentierte der Bürgermeister. Die Mehrzahl der Gäste komme unter anderem nach Ischgl, weil das dortige Skigebiet als eines der schönsten der Welt gelte: „Und unsere Bevölkerung ist mit Leib und Seele Gastgeber, was sich in einem Stammgästeanteil von 70 Prozent ausdrückt".

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Die Vorgänge rund um die Coronakrise seien nicht spurlos an Ischgl vorbei gegangen. „Ischgl ist in den letzten Wochen zum Synonym für viele Entwicklungen rund um das Coronavirus geworden", räumte Kurz ein. Gleichzeitig betonte er aber erneut, „dass seit Ausbruch der Corona-Pandemie alle Maßnahmen auf Anordnung der Behörden getätigt wurden". Und diese hätten sich wiederum auf den jeweiligen Wissensstand der Experten gestützt. (APA)