Terroranklage gegen mutmaßliche deutsche Anwerberin von IS-Bräuten
Die Frau soll andere Frauen angeworben haben, Bräute von IS-Kämpfern zu werden. Sie war nach ihrer Abschiebung aus der Türkei im Dezember verhaftet worden.
Celle - In Deutschland ist eine mutmaßliche Unterstützerin der Terrormiliz IS (Daesh) angeklagt, die die Ausreise von Frauen zur Heirat mit IS-Kämpfern organisiert haben soll.
Die 30-jährige Deutsch-Syrerin war nach ihrer Abschiebung aus der Türkei Anfang Dezember verhaftet worden. Ihr wird die Mitgliedschaft in der Miliz sowie der unerlaubte Besitz von Kriegswaffen vorgeworfen, wie die Generalstaatsanwaltschaft im niedersächsischen Celle am Montag mitteilte. Die Frau soll Teil eines so genannten "Schwesternnetzwerks" radikalisierter Frauen gewesen sein, das weitere Frauen für den IS gewonnen und in die Aktivitäten der Miliz eingegliedert haben soll.
Die Angeklagte aus der Stadt Vechta soll im Dezember 2014 mit ihrem damaligen Ehemann aus Niedersachsen nach Syrien gereist sein, um sich dem IS anzuschließen und dessen bewaffneten Kampf im syrischen Bürgerkrieg zu unterstützen. Ihr Mann kam dort ums Leben. Unter anderem soll sie über zwei Kalaschnikow-Sturmgewehre und eine Handgranate verfügt haben, weshalb ihr ein Verstoß gegen das deutsche Kriegswaffenkontrollgesetz vorgeworfen wird. Die Frau und ihre vier in Syrien geborenen Kinder waren wie einige andere in der Türkei inhaftierte mutmaßliche Islamisten auf Betreiben von Präsident Recep Tayyip Erdogan abgeschoben worden. Die Kinder kamen in die Obhut des Jugendamtes.
Im Jänner hatte die 30-Jährige ursprünglich als Zeugin im Prozess gegen den mutmaßlichen IS-Deutschlandchef, Abu Walaa, in Celle aussagen sollen. Am Ende war sie zu einer Aussage aber doch nicht bereit, wodurch sie die Gefahr vermied, sich mit ihren Aussagen selber zu belasten. Neben einem Kronzeugen, einem Islamisten, der sich von der Szene abgewandt hat, hat inzwischen auch einer der Mitangeklagten im Abu-Walaa-Prozess gegen den Prediger ausgesagt. Das Urteil gegen diesen Mitangeklagten wird an diesem Mittwoch erwartet. (dpa)