Gewerkschafts-Chef Zirngast warnte „spielunwillige" Zweitligisten
Die Zweitliga-Vereine sollten möglichst schnell daran arbeiten, wieder das zu tun, wofür sie da sind: Fußball zu spielen. Eine Verlängerung der Kurzarbeit über den 31. Mai hinaus sei nicht gesichert.
Wien – Gernot Zirngast, Vorsitzender der Vereinigung der Fußballer (VdF), hat von der Bundesregierung neuerlich die Erlaubnis für alle Zweitligisten zum Kleingruppentraining gefordert. „Es spricht überhaupt nichts dagegen, dass sie sofort beginnen“, sagte der Gewerkschafter.
Seinen Angaben zufolge wurde das Sportministerium bereits von der Bundesliga informiert, dass alle 16 Teams auf den Platz zurückkommen möchten. Allerdings ist die Bereitschaft zum Training nicht gleichbedeutend mit der Bereitschaft, die Saison auch wirklich zu Ende spielen zu wollen. Bei der vergangenen Clubkonferenz sprachen sich neun Vereine für einen sofortigen Abbruch aus.
Dabei wurden vor allem wirtschaftliche Gründe ins Treffen geführt - „Geisterspiele“ seien für die Zweitligisten ein massives Verlustgeschäft, weil im Gegensatz zum Oberhaus die TV-Gelder fehlten, warnte etwa Blau-Weiß-Linz-Manager Stefan Reiter. Außerdem würden die Vereine zumindest teilweise die staatliche Unterstützung durch Kurzarbeit verlieren.
Genau hier hakte Zirngast ein. „Es ist alles andere als sicher, dass die Kurzarbeit im Juni weitergeht. Wenn die Vereine nicht daran arbeiten, das zu tun, wofür sie da sind - Fußball zu spielen - dann gibt es keinen Grund, die Kurzarbeit für sie über den Mai hinaus auszudehnen.“ Richtlinien für eine Kurzarbeit über den 31. Mai hinaus gebe es noch nicht, sie müssten mit den Sozialpartnern, also auch mit der Gewerkschaft, erst ausverhandelt werden, betonte Zirngast.
Spieler boten Gehaltsverzicht an
Zudem stelle sich bei einem bewusst in Kauf genommenen Saisonabbruch die Frage, wie mit längerfristigen Verträgen umgegangen werde. „Wenn ein Verein keine Bestrebungen hat zu spielen, sollte der Spieler die Möglichkeit haben, aus seinem Vertrag auszutreten“, sagte Zirngast. In diesem Fall wäre der Kicker ablösefrei.
Ein Großteil der Spieler würde eine Wiederaufnahme der Saison unterstützen und dafür auch finanzielle Einbußen hinnehmen, wie eine VdF-Erhebung ergab. „Es gibt Signale seitens der Spieler, auf Teile ihres Gehalts zu verzichten, damit die Meisterschaft fortgesetzt werden kann“ meinte Zirngast.
Auch die öffentliche Hand sollte einen Beitrag leisten, forderte der VdF-Vorsitzende. „Es wäre besser, wenn die Politik Gelder für die Fortführung der Saison zur Verfügung stellt als für Kurzarbeit und später Arbeitslosigkeit zu zahlen.“
Im Gegensatz zu den zwölf Bundesligisten darf in der 2. Liga derzeit nur Austria Lustenau in Kleingruppen trainieren, weil die Vorarlberger im Cupfinale stehen. Elf Runden sind in der zweithöchsten Spielklasse noch ausständig, nach aktuellem Stand müsste die Spielzeit am 30. Juni abgeschlossen sein. „Wenn man nicht spätestens nächste Woche mit dem Training beginnen kann, geht sich das auf keinen Fall aus“, erklärte Zirngast und plädierte im Falle einer Fortführung grundsätzlich dafür, bis Ende Juli zu spielen.