Gastronomie und Hotellerie begrüßen Öffnungen trotz Einschränkungen
Seit 16. März sind Gastronomie und Hotellerie geschlossen, um die Ausbreitung des Coronavirs einzudämmen. Nun gibt es einen konkreten Fahrplan, wann und vor allem wie diese Branchen wieder geöffnet werden können. Aus den Unternehmen kommen positive Signale.
Wien – Nach dem am Dienstag fixierten Wiedereröffnungstermin für die österreichische Gastronomie am 15. Mai sowie dem für 29. Mai festgelegten Wiedereinstieg der Hotellerie durch die Bundesregierung hat es erleichterte Kommentare aus der Wirtschaft gegeben. Seit 16. März sind u.a. diese Branchen wegen der Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie geschlossen bzw. können nur Liefer- und Abhol-Service bieten.
"Mit dem heute fixierten Öffnungstermin für die heimischen Gastronomiebetriebe am 15. Mai hat die Regierung einen wichtigen Schritt für die Branche, aber auch für alle Österreicherinnen und Österreicher in Richtung Normalität gesetzt", erklärte Mario Pulker, Obmann des Fachverbandes Gastronomie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).
Keine Gegenstände zum gemeinsamen Gebrauch am Tisch
Das Wiederhochfahren der Betriebe bezeichnet Pulker als "ersten, sehr wichtigen Schritt, der nach intensiven und letztlich erfolgreichen Gesprächen zwischen Interessensvertretung und Regierung nun fixiert werden konnte". Gemeinsam mit den Sozialpartnern und den Ministerien seien konkrete Vorgaben und Regeln für Gäste, Unternehmen und ihre Mitarbeiter erarbeitet worden. Diese würden am (morgigen) Mittwoch auf einer gemeinsamen Website von WKÖ und Tourismusministerium zu sehen sein.
Alle Gastrobetriebe dürfen ab Mitte Mai zwischen 6 Uhr und 23 Uhr aufsperren. Mit diversen Vorgaben wie Tischreservierung, keine freie Sitzplatzwahl, Abholung der Gäste beim Eingang und einem Maximum von vier Erwachsenen zuzüglich ihrer Kinder an einem Tisch sowie Maskenpflicht für Gäste beim Zugang oder Bewegen abseits des Tisches. Die WKÖ gab auch bekannt, dass etwa auch Gegenstände zum gemeinsamen Gebrauch am Tisch wie Salzstreuer, Brotkorb etc. vorerst untersagt sein werden.
"Endlich Klarheit": Auch Hotellerie freut sich über Fahrplan
Auch die Hotellerie hat nun mit dem 29. Mai auch einen fixen Anhaltspunkt der Politik erhalten. "Der heute von der Bundesregierung angekündigte Wiederöffnungstermin für die Hotellerie bringt den Betrieben nun endlich Klarheit, Planungssicherheit und die nötige Vorlaufzeit vor dem Hochfahren", kommentierte Susanne Kraus-Winkler, Obfrau des Fachverbandes Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) die Maßnahmen. Die Beherbergungsbranche sei eine der von der Coronakrise am härtesten getroffenen Branchen, da es bereits seit Februar - mit der zunehmenden Ausbreitung des Virus in China und Europa - für die Hotellerie massive Auswirkungen gibt.
Auch die österreichische Hoteliers-Vereinigung (ÖHV) ist erfreut, fordert aber unabhängig davon eine wirtschaftliche Absicherung der Betriebe. "Das Wichtigste für die Arbeitgeber im Tourismus war und ist eine klare Perspektive. Die haben wir mit dem konkreten Datum für die Wiedereröffnung der Hotels auch für Urlaubsgäste", begrüßt ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer den Plan der Regierung. "Die ersten Wochen und Monate werden wir jedenfalls als Investition in unsere Gäste und Mitarbeiter betrachten müssen. Aber auch darauf freuen wir uns schon sehr."
Löcher in Bilanzen müssen erst geflickt werden
Wirtschaftlich gesehen könne man aber nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. "Wir müssen gemeinsam mit der Politik einen Umgang finden mit den riesigen Löchern in den Bilanzen. Es geht um viele Arbeitsplätze", so Reitterer. Auch Klarheit zum weiteren Fahrplan zur Absicherung der Betriebe durch rasche Liquiditätszufuhr und steuerliche Maßnahmen sei erwünscht.
Kritik kam von der Gewerkschaft vida. "Das Hochfahren der Gastronomie ist natürlich begrüßenswert, allerdings fehlen uns konkrete Maßnahmen, die Masse an arbeitslosen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern wieder in Beschäftigung zu bringen", sagte Berend Tusch, Vorsitzender des Fachbereichs Tourismus in der Gewerkschaft vida, der sich vor allem über das Vorgehen der Regierung wundert. Verhaltensempfehlungen seien in Abstimmung mit den Sozialpartnern vor über einer Woche übermittelt und zu einem großen Teil eingearbeitet worden, aber: "Es hat aber keine Reaktion seitens der Regierung gegeben. Für mich ist das unverständlich." (APA)