Corona-Pandemie

Beschwerden gegen AUA und Lauda häufen sich: VKI startet Aktion

(Symbolfoto)
© AUA/Tyrolean Airways GmbH

Airlines sind dazu verpflichtet, stornierte Flugtickets rückzuerstatten, der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hilft nun beim Durchsetzen der Ansprüche. Unterdessen hat die AUA 767 Millionen Euro an Staatshilfen beantragt.

Wien, Schwechat – Beim Verein für Konsumenteninformation (VKI) gehen vermehrt Beschwerden ein, dass aufgrund der Covid-19-Pandemie stornierte Flugtickets nicht rückerstattet werden, sondern Kunden nur Ersatzleistungen wie Gutscheine oder Umbuchungen angeboten bekommen. Der VKI startete deshalb am Mittwoch eine Hilfsaktion, um beim Durchsetzen der Ansprüche zu helfen.

Gutscheine müssen laut VKI nicht akzeptiert werden

„Der VKI unterstützt ab sofort Konsumentinnen und Konsumenten kostenlos bei der Durchsetzung ihrer Ansprüche bezüglich der Rückzahlung des Ticketpreises bei den Fluggesellschaften Austrian Airlines (AUA) und Laudamotion“, teilte die Verbraucherschutzorganisation am Mittwoch mit. Betroffene können sich unter verbraucherrecht.at beim VKI melden. Die Aktion ist vorerst bis 31. Mai 2020 befristet. AUA und Laudamotion haben Mitte März den Linienflugbetrieb eingestellt.

Grundsätzlich sei die Rechtslage klar, so der VKI: Findet der Flug nicht statt, haben betroffene Kunden laut EU-Recht einen Anspruch auf Rückerstattung des vollen Ticketpreises. Die von den Fluglinien derzeit gerne angebotenen Gutscheine und Möglichkeiten zur Umbuchung auf ein späteres Flugdatum müssen nicht akzeptiert werden.

Flugzeuge der Laudamotion bleiben seit März am Boden. (Archivbild)
© Laudamotion

Ticketpreis müsste innerhalb einer Woche erstattet werden

In der Praxis werden von den Fluglinien aber oftmals nur Gutscheine oder eine Umbuchung des Flugtickets angeboten, kritisieren die Verbraucherschützer. Auf eine Anfrage einer Konsumentin habe die AUA etwa geantwortet: „Ihre Tickets, [...], können nun bis 31. August 2020 ruhend gestellt werden. Der aktuelle Ticketwert bleibt dabei bestehen. Bis zu diesem Datum haben Sie Zeit, ein neues Abflugdatum bekannt zu geben. Die neue Reise muss bis 31. Dezember 2020 gestartet werden, auch die Destination kann im Rahmen dieser Kulanzregelung gebührenfrei geändert werden.“

Bei Laudamotion werde nach Schilderungen von Betroffenen zwar die Rückerstattung des stornierten Fluges angeboten. „Folgen sie dann den Anweisungen auf der Homepage, werden sie im Kreis geführt und landen schließlich bei der Telefonhotline, die aufgrund der Vielzahl an Anfragen total überlastet ist“, heißt es vom VKI.

Es stehe betroffenen Konsumentinnen und Konsumenten natürlich frei, einen Gutschein oder eine Umbuchung des Fluges zu akzeptieren, so VKI-Expertin Ulrike Wolf. „Bestehen Kunden allerdings auf die Rückerstattung des Ticketpreises, sind Fluglinien nach Artikel 8 der europäischen Fluggastrechte-Verordnung dazu verpflichtet, binnen 7 Tagen den vollständigen Ticketpreis zurückzuzahlen." Die derzeitige Vorgehensweise der genannten Fluglinien sei folglich inakzeptabel, erklärte Wolf.

📽 Video | AUA beantragt 767 Millionen Euro Staatshilfe:

Lufthansa-Chef trifft Österreichs Regierungsspitze in Wien

Unterdessen hat die AUA am Dienstagabend in Österreich 767 Millionen Euro an Staatshilfen aus dem Corona-Hilfsfonds beantragt. Ein großer Teil der Summe bestehe aus rückzahlbaren Krediten, der andere Teil seien Zuschüsse, die noch zu verhandeln sind, sagte AUA-Sprecher Peter Thier.

Bisher war medial kolportiert worden, dass die AUA 800 Millionen Euro braucht. Zuletzt war auch noch die Idee ins Spiel gebracht worden, dass sich die Republik beteiligen sollte, etwa direkt an der börsenotierten AUA-Mutter, der deutschen Lufthansa AG. Österreichs türkis-grüne Regierung will vom Lufthansa-Vorstand insbesondere eine Garantie für den Erhalt der Langstrecke in Wien. Kogler verlangt auch ökologische Auflagen.

Deshalb trifft sich der Vorstandschef der AUA-Mutter Lufthansa, Carsten Spohr, heute, Mittwoch, in Wien mit der österreichischen Regierungsspitze. An dem Treffen nehmen Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP), Vizekanzler Werner Kogler (Grüne), Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) und Staatssekretär Magnus Brunner (ÖVP) teil, wurde der APA Mittwochfrüh bestätigt. (APA)

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