MPreis sperrt Fleisch-Lieferungen von Tönnies und Auslieferung der Bestände
Man habe Tönnies-Fleisch für die Wurstproduktion verwendet, erklärte die Tiroler Supermarktkette auf Twitter. Nun wurden sowohl die Anlieferung durch das von einem Corona-Ausbruch betroffene Unternehmen als auch die Auslieferung restlicher Bestände gesperrt.
Völs – Die Supermarktkette MPreis mit Sitz in Völs hat Lieferungen des deutschen Fleischkonzerns Tönnies zumindest vorerst eingestellt. MPreis habe nach Bekanntwerden des Corona-Ausbruchs bei Tönnies vorsorglich "die Auslieferung der betroffenen Artikel zu 100 Prozent gesperrt", teilte das Unternehmen mit. Im Zuge der Wurstproduktion werde das Fleisch außerdem auf über 70 Grad Celsius erhitzt, sodass davon kein Gesundheitsrisiko ausgehe.
Vorsorglich wird die betroffene Ware aber dennoch nicht mehr ausgeliefert, hieß es. Zudem wies der Lebensmittelhändler darauf hin, dass basierend auf dem derzeitigen Wissensstand und den Publikationen des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung und der Österreichischen Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) Coronaviren eine geringe Stabilität aufweisen würden. Eine Übertragung sei daher unwahrscheinlich. "Es ist bisher keine Übertragung des Coronavirus durch Lebensmittel belegt", erklärt AGES-Sprecher Werner Windhager. "Selbst wenn ein Arbeiter draufhusten würde, wäre es sehr unwahrscheinlich, dass das Virus infektiös wäre, wenn das Fleisch ins Regal kommt."
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Die Alpenmetzgerei von MPreis, an die das Tönnies-Fleisch geliefert worden war, verarbeite und vertreibe unter der Marke Alpenmetzgerei ausschließlich AMA-zertifiziertes Frischfleisch aus Österreich. Aufgrund der beschränkten Warenverfügbarkeit aus Österreich werde auch Schweinefleisch aus zertifizierten deutschen Betrieben zugekauft, teilte der Lebensmittelhändler mit. "Hier war die Firma Tönnies einer der Lieferanten. Die Firma Tönnies wurde letzte Woche als Lieferant gesperrt", erklärte MPreis.
Der Fleischkonzern wird nach Ansicht des deutschen Arbeitsministers Hubertus Heil (SPD) für durch den Coronavirus-Ausbruch entstandene Schäden haften müssen. Der Konzern soll auch keine Mittel aus dem deutschen Rettungspaket erhalten. Wer durch Regelverstöße die Verbreitung des Virus auslöse, müsse dafür haften. Clemens Tönnies hatte sich am Samstag öffentlich für den Ausbruch des Erregers unter Mitarbeitern seines Betriebs entschuldigt. Die Coronavirus-Ausbrüche in der deutschen Fleischindustrie haben eine Debatte über Arbeitsbedingungen sowie Niedrigpreise für Fleischprodukte entfacht. (TT, APA)
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