Formel 1

Verstappens Bestzeit im zweiten Spielberg-Training könnte viel wert sein

Max Verstappen erzielte am Freitagnachmittag im zweiten Training für den Grand Prix der Steiermark mit 1:03,660 Min. Bestzeit.
© AFP/Thompson

Der Red-Bull-Pilot erzielte Bestzeit vor Bottas (Mercedes) und Perez (Racing Point). Für Samstag ist ein Wettersturz mit Starkregen angekündigt. Sollte deshalb das Qualifying ins Wasser fallen, könnten die Freitagszeiten zählen.

Spielberg – Die erste Heim-Bestzeit beim Geister-Double in Spielberg 2020 könnte für Red Bull viel wert sein. Max Verstappen erzielte am Freitagnachmittag im zweiten Training für den Grand Prix der Steiermark mit 1:03,660 Min. Bestzeit vor Valtteri Bottas im Mercedes sowie dem Racing Point von Sergio Perez. Für Samstag ist ein Wettersturz mit Starkregen angekündigt.

Sollte deshalb das Qualifying am Nachmittag ins Wasser fallen, könnten die Freitagszeiten zählen. Das ging zur allgemeinen Verwirrung zumindest aus einem kurzen TV-Insert der Formel 1 in den TV-Übertragungen hervor. Eine wirkliche Bestätigung dafür gab es aber nicht. Die diesbezügliche Entscheidung obliegt in der Formel 1 immer dem Renndirektor. Die Qualifikation Sonntagfrüh zu fahren, wäre auch eine Möglichkeit.

Die Teams selbst machten in der 90-minütigen Übungseinheit tatsächlich nicht den Eindruck, dass es um eine Pole gehen könnte. Verstappens Bestzeit kam eine halbe Stunde vor Ende, eine Schlussattacke ritt niemand. Wobei Lewis Hamilton, der vergangene Woche alle drei Trainings dominiert hatte, mit seinem zickigen Wagen nicht über Platz sechs hinauskam. Die Ferraris von Charles Leclerc (9.) und Sebastian Vettel (16.) waren noch langsamer.

Das zweite Training begann bei mehr als 30 Grad Luft- und 55 Grad Streckentemperatur mit einem wilden Crash von Daniel Ricciardo. Der Australier kam in Kurve neun ins Kreiseln und schlug heftig mit dem Heck seines Renault ein. Ricciardo wurde humpelnd aus dem Medical Center entlassen und für renn-fit erklärt. Fällt die Quali am Samstag wirklich aus, startet der frühere Red-Bull-Pilot von ganz hinten.

Der Rest des Nachmittages verlief eigenartig. Die in Spielberg starken Racing Point mit ihren Mercedes-Motoren machten anfangs Druck, Sergio Perez führte vor Lance Stroll lange die Zeitenliste an. Danach verbesserte Sonntag-Sieger Bottas die Bestzeit, ehe Verstappen mit dem weichsten Reifensatz nochmals zur "provisorischen Pole" nachlegte.

"Es war nicht volle Attacke. Vielleicht ein bisschen mehr als sonst am Freitag", bestätigte Mercedes-Teamchef Toto Wolff den eigenwilligen Gesamteindruck des FP2. "Wir haben viel diskutiert und sind dann etwas halbschwanger in die Session gegangen. Jetzt tappen wir ein bisschen im Dunklen", ergänzte der Österreicher. Auch bezüglich des Problems an Hamiltons Auto war man zunächst ratlos. "Da müssen wir jetzt sämtliche Daten analysieren."

Der Weltmeister war eine Woche davor auf dem Red Bull Ring der dominierende Trainierer gewesen. Hamilton und Spielberg, das geht aber seit einiger Zeit nicht gut zusammen. Platz vier am vergangenen Sonntag hatten für den 84-fachen GP-Sieger vier Rennen in Folge in Österreich ohne Podestplatz bedeutet. So etwas ist dem Briten auf keiner anderen Strecke passiert.

Teamkollege Bottas hingegen hat in Spielberg ein Momentum. Nach seinem ersten Start-Ziel-Sieg könnte der Finne nun mit einem weiteren Triumph der erste Sieger von zwei Rennen innerhalb einer Woche auf derselben Strecke werden. Bottas hatte auch vergangenes Jahr - damals noch in Australien - den Saisonauftakt gewonnen. Nun könnte der Österreich-Spezialist aus Finnland erfolgreich nachlegen.

Sollte es am Samstag zur geplanten Qualifikation am Nachmittag kommen, habe man aber nicht mehr viel zuzulegen, warnte Wolff. "Vor allem Verstappen und die Racing Point haben gegenüber vergangene Woche stark zugelegt", spielte der Wiener den Ball der Konkurrenz zu.

Aber selbst bei Red Bull ging das Chaos am Freitag zunächst weiter. Verstappen klagte früh über Leistungsverlust, musste an die Box. Danach rutschte Teamkollege Alex Albon von der Piste. Dabei hatte Red Bull nach dem Doppelausfall und den vielen Erschütterungsschäden wegen der Randsteine einige Bauteile des Autos extra verstärkt. Auch diesen Freitag wurden viele Rundenzeiten wegen Verlassens der Strecke gestrichen.

Dennoch gelang Verstappen die womöglich ganz wichtige Bestzeit. "Obwohl der letzte Sektor nicht perfekt war", sagte der junge Niederländer am Funk. Nach dem Doppel-Ausfall beim Österreich-GP hatte das Team von Ring-Besitzer Dietrich Mateschitz das Problem letztlich erfolgreich geortet. Laut Berater Helmut Marko waren es Folgen der "exzessiven Benutzens der Kerbs".

Verstärkte Teile für eine verbesserte Standfestigkeit sowie eine effizientere Balance wirkten sich prompt positiv aus. So gesehen wäre man auch für Samstag gut präpariert. "Das Auto ist viel besser, wir sind auf dem richtigen Weg", freute sich Verstappen. "Mal schauen, was am Samstag wirklich passiert. Ich glaube aber nicht, dass das schon die Pole-Runde war. Wir haben immer noch Sonntagfrüh, es zu versuchen." (APA)

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