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Neue Banksy-Bilder in U-Bahn: Putzkräfte wischen Kunstwerke weg

Neue Ratten-Bilder von Banksy in der Londoner U-Bahn werben für das Tragen von Masken.
© Instagram/Banksy

Der britische Künstler Banksy widmet sich in seinen Werken auch der Corona-Pandemie – sogar in der U-Bahn. Doch sein neuestes Kunstwerk fiel den Reinigungsvorschriften der Verkehrsbehörde zum Opfer.

London – Der geheimnisumwitterte Streetart-Künstler Banksy hat in einer Londoner U-Bahn mit Ratten-Bildern für das Tragen von Masken in der Corona-Krise geworben. Auf einem auf Instagram verbreiteten knapp einminütigen Video soll Banksy sogar selbst zu sehen sein – mit Maske, weißem Schutzanzug, blauen Gummi-Handschuhen und einer orangefarbenen Warnweste. Bis Mittwochnachmittag wurde es schon weit über drei Millionen Mal angeschaut. In der U-Bahn sind die Bilder nicht mehr zu sehen – sie wurden von Reinigungskräften weggewischt.

„In diesem speziellen Fall wurde das Kunstwerk vor einigen Tagen wegen unserer strengen Anti-Graffiti-Politik beseitigt“, räumte ein Sprecher der Verkehrsbehörde ein. Man wolle aber Banksy die Chance geben, ein neues Werk an einem „angemessenen Ort“ zu erschaffen. Nach Angaben britischer Medien haben Reinigungskräfte, die nicht ahnten, welcher Künstler am Werke war, die Bilder beseitigt. Kunstexperten schätzen ihren Wert auf bis zu 7,5 Millionen Pfund (etwa 8,3 Millionen Euro), wie die Daily Mail berichtete.

Auf dem Video ist zu sehen, wie der Künstler mit Hilfe von Schablonen Ratten auf die inneren Wände und Fenster der Waggons malt. Ein Tier segelt zum Beispiel mit einem Mundschutz als Fallschirm herab, ein anderes – ohne Maske – niest viel Farbe an ein Fenster. Für seine Bilder benutzte Banksy auch Spraydosen und ein Drucksprühgerät. Passagiere erkennen den Künstler in der U-Bahn nicht, weil sie ihn wohl für einen Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe halten.

Zum Schluss des Videos spielt der Künstler auf den Hit „Tubthumping“ der Band Chumbawamba an, in dem es unter anderem heißt: „I get up again“ (etwa: Ich stehe wieder auf). Als Kommentar hinterließ Banksy auf Instagram: „Wenn du keine Maske trägst, kapierst du es nicht.“

Die britische Regierung gab am Dienstag bekannt, dass vom 24. Juli an eine Maskenpflicht in Supermärkten und anderen Geschäften in England gelte. Jeder Landesteil in Großbritannien entscheidet über seine eigenen Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie. Eine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln wurde im Juni in England eingeführt.

Pandemie schon auf Gemälde in Krankenhaus thematisiert

Es ist nicht das erste Werk, in dem Banksy die Pandemie thematisiert. Mit einem großen Gemälde bedankte er sich im Mai im General Hospital in Southampton bei den Helden der Pandemie. Das damals ebenfalls auf seinem Instagram-Account veröffentlichte Bild zeigt einen Jungen, der kniet und eine Krankenschwester-Puppe in seiner Hand durch die Luft schweben lässt. Sie streckt wie Superman ihre Hand aus –und trägt Gesichtsmaske, Umhang und eine Schürze mit rotem Kreuz.

Der Künstler hinterließ damals im Krankenhaus einen Zettel, auf dem stand: „Danke für alles, was Sie tun. Ich hoffe, dies erhellt den Ort ein wenig, auch wenn es nur schwarz und weiß ist.“

Mit einem großen Gemälde bedankte Banksy sich im Mai im General Hospital in Southampton bei den Helden der Pandemie.
© AFP/Martin

Bataclan-Türe wurde an Frankreich zurückgegeben

Auch in Italien macht Banksy derzeit Schlagzeilen – in einem Kunstkrimi. Italien gab am Dienstag die sogenannte Banksy-Tür, die aus der Pariser Konzerthalle Bataclan gestohlen wurde, an Frankreich zurück. Auf der Tür ist eine traurige Frau mit Schleier zu sehen. Sie war im Januar 2019 in Paris abmontiert worden. Erst im vergangenen Monat hatten Ermittler das Kunstwerk in Italien aufgespürt. Im Bataclan waren am 13. November 2015 bei einem Terroranschlag 90 Menschen getötet worden. Das düstere Bild der Frau war danach auf der Außentür aufgetaucht. Es soll ein Tribut Banksys an die Opfer sein.

Auf der Tür ist eine traurige Frau mit Schleier zu sehen.
© AFP/Monteforte

Banksys Identität gibt Rätsel auf. Bekannt ist, dass er aus Bristol stammt und Ende der 90er Jahre nach London kam. Einen Namen machte er sich mit gesellschaftskritischen und meist kontroversen Motiven. (dpa)