Corona-Krise

AUA und Lufthansa wollen bis Ende August alle Ticketpreise erstatten

Unzählige Flieger blieben heuer corona-bedingt am Boden.
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Die beiden Fluglinien wollen ihren Kunden in den kommenden Wochen den Kunden alle Ticketpreise für coronabedingte Flugausfälle erstatten. Bei der AUA kommt die hohe Zahl von Landeverboten erschwerend hinzu.

Frankfurt, Wien – Nach dem Lockdown und einer umfassenden Flugplanänderung wollen die Lufthansa und ihre beiden Tochtergesellschaften Austrian Airlines und Swiss in den kommenden Wochen den Kunden alle Ticketpreise für coronabedingte Flugausfälle erstatten. "Innerhalb der nächsten 10 bis 14 Tage wollen wir die automatisierten Prozesse wieder einschalten. Dann werden große dreistellige Millionenbeträge im Monat ausgezahlt", kündigte Lufthansa-Vorstandsmitglied Harry Hohmeister in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeine Zeitung (Montagausgabe) an. "Trotzdem wird es noch vier bis sechs Wochen dauern, um alle Erstattungen für Flüge bis Ende Juni abzuarbeiten." Bisher seien 1,4 Milliarden Euro ausgezahlt worden.

Um den Flugplan an die veränderten Bedingungen anzupassen, habe die Airline die "größte Flugplanänderung aller Zeiten durchgeführt" – mit 250.000 Änderungen bis Ende Oktober, sagte Hohmeister. Das führt zu fast sechs Millionen Umbuchungen. "Bislang haben wir unseren Flugplan im Zwei-Wochen-Rhythmus angepasst. Nun machen wir das für zehn Wochen auf einen Schlag. Dadurch entsteht ein neues Erstattungsvolumen von 1,2 Milliarden Euro", erklärte der Manager.

Hohe Zahl von Landeverboten kommt bei AUA erschwerend hinzu

Austrian Airlines (AUA) arbeitet ebenfalls mit Hochdruck an der Erstattung der Ticketpreise. Auch sie will die Refundierungen für stornierte Tickets bis Ende August erledigen, wie ein Sprecher am Nachmittag zur APA sagte.

"Wir haben uns das jetzt priorisiert vorgenommen", betonte er. Erschwert werde die Situation für die AUA – im Vergleich zu Lufthansa und Swiss – durch die wegen der Coronapandemie von der heimischen Politik erst kürzlich verhängte hohe Zahl von Landeverboten. Schon vor zwei Wochen hatte die AUA erklärt, sie beschleunige die Auszahlung von Ticket-Rückerstattungen und wolle binnen acht Wochen, bis Ende August, mit dem Abarbeiten fertig sein.

Jeder Kunde, der eine Rückerstattung beantragt hat, wird sie auch erhalten.
AUA-Vorstandsdirektor Andreas Otto

"Jeder Kunde, der eine Rückerstattung beantragt hat, wird sie auch erhalten", wurde damals von AUA-Vorstandsdirektor Andreas Otto bekräftigt. Das Volumen der Anfragen habe in der Coronakrise ein historisches Niveau erreicht, man sei sich dessen bewusst, dass die Situation für die Fluggäste nicht zufriedenstellend sei, und man entschuldige sich dafür.

Erstattungen laufen bei vielen Airlines schleppend

Viele Airlines zahlen einer Studie zufolge nur schleppend Erstattungen für coronabedingt ausgefallene Flüge. Vor allem Lufthansa und der irische Billigflieger Ryanair seien hier sehr zurückhaltend, hatte das Verbraucherportal für die Durchsetzung von Fluggastrechten, Flightright, mitgeteilt. Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte sich bei der Hauptversammlung entschuldigt und angekündigt, jeder Kunde, der seinen Ticketpreis erstattet haben möchte, erhalte sein Geld zurück.

Grundsätzlich müssen die Fluggesellschaften bei Stornierungen den Ticketpreis innerhalb von sieben Tagen erstatten. Die AUA-Mutter und andere Gesellschaften hatten hingegen zunächst darauf gesetzt, die Kunden mit Gutscheinen abzufinden. Dies scheiterte aber an der EU-Kommission. Die Lufthansa hatte zuletzt angekündigt, den Stau bis Mitte August zu beseitigen. Ende Juni stand mit rund einer Milliarde Euro aber noch rund die Hälfte der Erstattungen aus. (APA/Reuters/dpa)