WSG-Präsidentin Langes: „Für Mattersburg traurig, für uns eine große Chance"
Die Wolken rund um den SV Mattersburg wurden am Montag noch dunkler, der Bundesliga-Klassenerhalt für die WSG Tirol rückt näher. Bei den Burgenländern herrscht das Chaos.
Von Alex Gruber
Wattens, Mattersburg – „Wir tun gut daran, uns am Stand der Dinge zu orientieren, und der heißt Liga zwei“, diktierte Stefan Köck, Sportmanager der WSG Tirol, am Montag zur Mittagsstunde und vor der anstehenden Vorstandssitzung.
In den Nachmittagsstunden erhöhte sich aber die Wahrscheinlichkeit, dass die WSG nach dem sportlichen Abstieg aus wirtschaftlichen Gründen doch die Bundesliga halten kann. „Das Land Burgenland ist nicht dazu da, mit Steuermitteln einen Fußballverein zu führen“, gab Landeshauptmann Hans Peter Doskozil gegenüber der APA zu Protokoll, dass man dem SV Mattersburg nach dem Bilanzskandal um die Commerzialbank (Hauptsponsor des SVM) nicht rettend zur Seite stehen wird. Im Falle eines Konkursantrags müssen die Burgenländer ja absteigen. Das Land bemühe sich jedoch um die Fußball-Akademie, die auch in Tirol nach dem folgenschweren FC-Tirol-Konkurs 2002 von der öffentlichen Hand aufgefangen wurde.
Im Minutentakt trudelten Meldungen über Mattersburg ein, laut Kurier ist Klub-Präsident und Ex-Bankenchef Martin Pucher schon am Sonntag unter Polizeischutz gestellt worden. Nach dem Rücktritt von Vizepräsident Richard Woschitz herrsche Chaos, von einer geordneten Übergabe sei im Verein keine Spur.
Kuen: „Wir erfahren auch alles über die Medien"
„Wir erfahren derzeit auch alles nur über die Medien“, notierte Andreas Kuen. Der Tiroler Mattersburg-Export, der in der vorletzten Runde von WSG-Verteidiger Ione Cabrera durch ein schweres Foul mit einem Schlüsselbeinbruch außer Gefecht gesetzt wurde, befand sich am Montag auf der Heimreise nach Tirol und gestand bezüglich des SV Mattersburg, wo er noch einen Vertrag bis Sommer 2021 hält: „Viel Zukunft sieht man derzeit nicht.“ Nach einer ganz starken Saison mit 13 Scorerpunkten (vier Tore/neun Assists) wäre Kuen wie alle anderen Mattersburg-Profis bei einem Konkurs kostenlos frei.
Die Bewegungen um den SV Mattersburg verfolgt WSG-Präsidentin Diana Langes derzeit in Spanien: „Wenn wir wirklich die Bundesliga halten, wäre es für Mattersburg traurig, aber für uns eine große Chance“, meldete sie sich zu Wort. Auch Corona mache derzeit alles „bizarr und ungewiss“. Luftschlösser will auch das WSG-Oberhaupt unter spanischer Sonne keine bauen, man habe so oder so (Liga eins oder zwei) „einiges vor“. Der Traum von der Fußball-Bundesliga, darin inkludiert ein eigenes Stadion in Wattens (Trainingsgelände befindet sich schon in Umsetzung), lässt sich diesen Sommer jetzt vielleicht doch fortsetzen. Weil sowohl Ligazugehörigkeit wie Heimstadion (in Liga zwei sicher das Gernot-Langes-Stadion) unklar sind, bleiben Personalabschlüsse wie Aboverkauf vorerst noch aus. Die WSG darf aber wieder erstklassig träumen.
🎥 Video-Beitrag: SVM-Vize Woschitz tritt zurück: