Tiroler Polizei stellte Drogen im Wert von 1,13 Millionen Euro sicher
Ein großer Schlag gegen den Drogenhandel ist der Polizei in den Bezirken Kitzbühel und Kufstein gelungen. Bei zwei voneinander unabhängigen Ermittlungserfolgen wurden insgesamt sechs Personen verhaftet.
Kitzbühel, Kufstein – Die Tiroler Polizei hat allen Grund zu feiern: Innerhalb von nicht einmal zwei Wochen konnten Ermittler des Landeskriminalamts in Zusammenarbeit mit anderen Organisationseinheiten zwei enorme Ermittlungserfolge erzielen und der Drogenkriminalität im Land einen empfindlichen Schlag verpassen: Sechs Personen wurden dabei verhaftet und Suchtgifte mit einem Straßenverkaufswert von insgesamt 1,13 Millionen Euro sichergestellt.
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In Kitzbühel liefen die Ermittlungen bereits ein halbes Jahr: Seit Dezember hatte die Polizei einen 42-jährigen Österreicher im Visier, der hochwertiges Kokain unter die Menge gebracht haben soll. Bald dehnte sich der Verdacht auf einen in Kitzbühel wohnhaften 52-jährigen Deutschen weiter aus. Als die Beweislage ausreichend war, ordnete die Staatsanwaltschaft Innsbruck schließlich die Festnahme an.
Verdächtiger wollte mit dem Auto flüchten
Der Zugriff der Beamten erfolgte am 19. Juni: Der 52-Jährige wurde am Abend in der Nähe seiner Wohnung verhaftet. Er war gerade von einer Drogen-Beschaffungsfahrt aus den Niederlanden zurückgekehrt. Die Polizei konnte einen Kilo Kokain mit einem Straßenverkaufswert von 100.000 Euro sicherstellen. Der Beschuldigte wollte noch mit seinem Auto die Flucht ergreifen, kam aber nicht weit: Nach einem selbstverschuldeten Unfall legte ihn die Polizei in Handschellen. Seine 41-jährige Lebensgefährtin wurde kurz darauf in der gemeinsamen Wohnung festgenommen. Bei einer Hausdurchsuchung konnten noch weitere Suchtgifte (ca. 1300 Stück Ecstasy-Tabletten, rund 30 Gramm Heroin und 130 Gramm Kokain mit einem Straßenverkaufswert von insgesamt 35.500 Euro) sowie Bargeld in der Höhe von rund 33.000 Euro sichergestellt werden.
Der 42-jährige Beschuldigte wurde schließlich im Bezirk Schwaz festgenommen, er zeigte sich bei seiner Vernehmung teilweise geständig. Über die beiden Männer wurde die U-Haft verhängt; die 41-Jährige, die jeden Tatzusammenhang bestritt, wurde auf freiem Fuß angezeigt.
Lkw mit Drogenpaketen an Bord
Zehn Tage später, am 29. Juni, stellte die Polizei dann bei einem Zufallsfund Marihuana im Wert von rund einer Million Euro sicher. Den Ausgang nahm nämlich eigentlich die Beanstandung eines bulgarischen Sattelzugs mit einem spanischen Anhänger: Dieser wurde bei einer Werkstatt in Kufstein eingestellt, weil er repariert werden sollte.
Der Lkw, der in Spanien beladen worden war und als Ziel Deutschland hatte, wurde abwechselnd von zwei Fahrern – einem 34-jährigen Serben und einem 48-jährigen Rumänen – gelenkt. Außerdem begleitete ein 33-jähriger Litauer, der sich als Disponent einer Spedition ausgab, den Sattelzug mit seinem Pkw.
In der Nacht auf den 1. Juli versuchte einer der beiden Lkw-Lenker, aus dem in einer Halle versperrten Anhänger zwei Kartons abzuladen. Das bemerkte ein Mitarbeiter vor Ort, worauf der Lkw-Fahrer die Kartons zurückließ und gemeinsam mit einem Kollegen in einem Auto die Flucht ergriff. Die Polizei konnte die beiden trotz sofort eingeleiteter Fahndung nicht mehr ausfindig machen. Dafür fanden die Beamten etwas anderes Interessantes: In dem abgestellten Lkw waren insgesamt 34 Pakete mit Marihuana mit einem Gewicht von je einem Kilo.
Marihuana mit Straßenverkaufswert von einer Million Euro
Damit aber noch nicht genug: Am Vormittag nahmen Beamte des Landeskriminalamts Tirol und der Dienststelle Wörgl den Anhänger noch einmal genauer unter die Lupe. In der so genannten „Coil Mulde“ (zusätzliche Ladefläche unter dem Holzboden des Anhängers) wurden dann weitere 62 Pakete zu je einem Kilogramm Marihuana aufgespürt. In Summe fanden die Polizisten also 96 Pakete mit einem Gesamtgewicht von etwas mehr als 100 Kilogramm Marihuana mit einem Straßenverkaufswert von rund einer Million Euro.
Die weiteren Ermittlungen führten die Polizei zu insgesamt vier beteiligten Personen – die beiden Lkw-Lenker, der aus Litauen stammende Begleiter sowie einem 32-jährigen Serben. Dieser und der rumänische Lkw-Lenker konnten einige Tage nach dem Suchtgiftfund noch in Österreich festgenommen werden. Sie wurden nach ihrer Einvernahme aber wieder enthaftet, weil sie glaubhaft machen konnten, vom versteckten Suchtmittel nichts gewusst zu haben.
Der aus Litauen stammende Begleiter des Lkw wurde aufgrund eines EU-Haftbefehls mittlerweile ebenfalls in der Ukraine festgenommen. Eine Befragung ist noch ausständig. Die weiteren Ermittlungen inklusive der Fahndung nach dem aus Serbien stammenden 34-jährigen Lkw-Fahrer sind noch im Gange. (TT.com)