Coronavirus

Positiver Corona-Test: Antonio Banderas verbringt 60. Geburtstag in Quarantäne

Antonio Banderas im Februar 2020.
© AFP/Sussman

Antonio Banderas hat in sozialen Netzwerken mitgeteilt, dass er positiv auf das Coronavirus getestet worden sei. Der Schauspieler muss seinen heutigen 60. Geburtstag in Quarantäne verbringen. Guten Mutes ist er trotzdem.

Madrid – Just an seinem runden Geburtstag gab Hollywood-Star Antonio Banderas bekannt, am Coronavirus erkrankt zu sein. Er sei nun verpflichtet, diesen Tag in Quarantäne zu verbringen, schrieb der Spanier auf Twitter und Facebook.

Es gehe ihm gut, er fühle sich „nur ein bisschen müder als sonst", beruhigte Banderas seine Fans. Um das Virus zu überwinden, werde er den medizinischen Empfehlungen und der Isolation einige Tage lang folgen.

Seinen Geburtstag in Isolation wolle er nutzen, um zu lesen, zu schreiben, zu entspannen und Pläne für seine Sechziger zu schmieden. In das neue Jahrzehnt seines Lebens starte er voller Freude und Energie, so Banderas.

„Neuer" Antonio Banderas seit Herzinfarkt

Diese kommenden Jahre wird der Leinwand-Latin-Lover aus Andalusien wohl nicht mehr allzu oft im Film-Mekka in Los Angeles verbringen. Damit hat er seit dem 26. Januar 2017 nicht mehr viel am Hut. Vor dreieinhalb Jahren erlitt Banderas beim Sport in seinem Haus in der südenglischen Grafschaft Surrey unweit von London einen Herzinfarkt, der sein Leben total veränderte. „Der Infarkt hat mir das Leben gerettet. Plötzlich räumst du den wirklich wichtigen Dingen Vorrang ein“, bilanzierte Banderas in mehreren seiner jüngsten Interviews.

Es gebe inzwischen einen „neuen“ Antonio Banderas. „Vielleicht ist es nicht mal so schlecht, den (alten) Banderas zu töten“, sagte der Schauspieler („Die Maske des Zorro“) jüngst der Zeitung El Periódico. Er ist überzeugt: „Den Infarkt habe ich mir ganz alleine eingebrockt. Weil ich Dinge gemacht habe, die mir nicht gefielen, und weil ich Projekte verteidigt habe, an die ich nicht geglaubt habe, nur weil der Produzent neben mir saß.“ Nur 15 seiner etwa 60 Filme seien wirklich gut gewesen. Eine Rolle spiele auch das Alter, räumte er ein. „Ich werde jetzt 60. Da kann ich nicht mehr den Jungen herauskehren, der gern den Zorro spielt.“

Das bedeutet aber nicht, dass Banderas seit dem Anfall eine ruhige Kugel schiebt. Der Ex-Ehemann von Hollywood-Kollegin Melanie Griffith bezeichnet sich weiter als „Workaholic, der ohne Arbeit nicht leben kann“, auch wenn ihm drei Stents eingepflanzt wurden. Er spielte zuletzt unter anderem die Hauptrolle im Filmdrama „Leid und Herrlichkeit“ (2019) seines Entdeckers Pedro Almodóvar und erhielt dafür mehrere Auszeichnungen für den besten Darsteller, unter anderem in Cannes, sowie den spanischen Goya-Preis.

Als Alter Ego des Regisseurs in „Leid und Herrlichkeit“ feierte Banderas in Cannes einen seiner größten Triumphe.
© Studiocanal

Teatro del Soho in Málaga „Projekt seines Lebens"

Die meiste Zeit widmete Banderas in den Monaten vor der Pandemie aber dem – wie er sagt – „Projekt meines Lebens“. Im November eröffnete er in seiner Geburtsstadt Málaga das von ihm gestiftete Teatro del Soho. Bei der Premiere und in späteren Aufführungen des Musicals „A Chorus Line“ trat er selbst auf. Und das tat ihm gut: „Durch das Tanzen habe ich zehn Kilo verloren. Ich fühle mich gut“, verriet er erst vor ein paar Monaten. „Ich rauche nicht mehr, ich esse nicht mehr jeden Tag Fleisch und mache mir nicht mehr so viel Stress.“ Ehrgeizig bleibt Banderas aber: Mit „A Chorus Line“ will er sich so bald wie möglich in New York präsentieren.

Unter „schrecklichem Stress“ habe er vor allem 2014 während der Scheidung von Griffith nach 18-jähriger Ehe gelitten – auch wegen der gemeinsamen Tochter Stella del Carmen (23), die sich seit zwei Jahren als Schauspielerin versucht. „Die Scheidung war für mich sehr hart. Wir hatten 20 Jahre lang unser eigenes Universum aufgebaut, und plötzlich ging alles in die Luft.“ Mit Melanie (62) verbinde ihn aber noch eine enge, „wunderbare Freundschaft“.

Banderas war derweil nach der Scheidung nicht lange allein. Schon seit Ende 2014 ist er mit der 20 Jahre jüngeren deutsch-niederländischen Anlageberaterin Nicole Kimpel zusammen. Die beiden waren eines der Paare, die von der Corona-Pandemie monatelang getrennt wurden. Während Kimpel den Lockdown in Genf mit ihrem Vater und ihrer Zwillingsschwester verbrachte, war Banderas nach eigenen Angaben 70 Tage allein in seinem Haus in Marbella. „Ich habe Wäsche gewaschen, gebügelt, den Boden mit Lauge geputzt“, erzählte er im Juni der Zeitung El País.

Banderas mit seiner Frau Nicole Kimpel (links) und seiner Tochter Stella.
© Neilson Barnard

Sohn einer Lehrerin und eines Polizisten

Alles andere als ein Don Juan. Banderas war allerdings im wirklichen Leben schon immer mehr ein Kämpfer als ein Latin Lover, ein Lebens- und Überlebenskünstler. Der Sohn eines Polizeibeamten und einer Lehrerin verließ schon mit 18 das Elternhaus in Málaga mit umgerechnet nur 90 Euro in der Tasche, um in der Hauptstadt Madrid den Durchbruch als Schauspieler zu schaffen.

Berichten zufolge wurde er Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre neun Mal aus Pensionen geworfen, weil er mit den Zahlungen für die Unterkunft in Verzug geriet. Aber dann kam Almodóvar. Mit dem schrillen Provokateur drehte er unter anderem „Labyrinth der Leidenschaften“ (1982) und „Matador“ (1986), bevor das Duo 1988 mit der Komödie „Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs“ weltweit den Durchbruch schaffte. Der Streifen wurde unter anderem für einen Oscar als bester nicht-englischsprachiger Film nominiert – und diente Banderas als beste Visitenkarte für Hollywood.

📽️ Video | Trailer zu „Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs“

Der Andalusier sprach damals nicht ein einziges Wort Englisch, er packte aber dennoch die Koffer und zog nach Los Angeles. Für seine erste Rolle in „Mambo Kings“ (1992) studierte er – ganz Kämpfer – den Text phonetisch ein, ohne ihn wirklich zu verstehen. Es klappte aber. Der Ruf von Top-Regisseuren wie Bille August („Das Geisterhaus“, 1993), Jonathan Demme („Philadelphia“, 1993) oder Alan Parker („Evita“, 1996) ließ nicht auf sich warten.

Er drehte auch an der Seite der attraktivsten Frauen seiner Generation. Zum Beispiel mit Pop-Ikone Madonna in „Evita“, mit Catherine Zeta-Jones in „Die Maske des Zorro“ (1998) oder mit Angelina Jolie in dem Melodram „Original Sin“ (2001). Vor der Kamera lernte er auch Melanie Griffith kennen – bei der romantischen Komödie „Two Much - Eine Blondine zuviel“ (1996). (TT.com, dpa)