Hoher Frauentag

"Tiroler sind über sich hinausgewachsen": Platter dankt in Corona-Krise

Landeshauptmann Günter Platter: "Wenn es darauf ankommt, packen wir es an und halten zamm."
© © Land Tirol/Gerhard Berger

Tirols Landeshauptmann Günther Platter ehrte anlässlich des Hohen Frauentages heuer keine Einzelpersonen, sondern dankte der Bevölkerung für die Mitarbeit zur Bekämpfung der Corona-Krise. Neben den Entbehrungen betonte Platter jedoch: "Jede Krise hat auch ihre Chancen".

Innsbruck – Üblicherweise werden am hohen Frauentag verdienstvolle Persönlichkeiten geehrt. Heuer ist in der Corona-Krise alles anders. Statt Einzelpersonen zu danken, wandte sich Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) an die gesamte Tiroler Bevölkerung. In seiner Rede betonte er, wie hart die Krise das Land getroffen habe, wie gut es gleichsam aber aus der Krise gekommen sei. Und dass darin auch eine Chance läge.

"Tirol war besonders hart, besonders früh und besonders schwer getroffen. Sehr rasch hatten wir über 3500 Infizierte und in Rekordgeschwindigkeit konnten wir die Anzahl auf 3 senken", so Landeshauptmann Günther Platter laut Redetext. Dies sei keine Leistung von Einzelnen, sondern von allen Tirolerinnen und Tirolern gemeinsam gewesen.

So nahmen an der Veranstaltung unter anderem Menschen teil, die Schutzmasken verteilt, für NachbarInnen die Einkäufe erledigt oder Notdienste am Telefon übernommen hatten. „Jede und jeder Einzelne von ihnen hat ihre bzw. seine Zeit zur Verfügung gestellt, um zu helfen – das ist nicht selbstverständlich und deshalb ist es umso wichtiger, diese Personen vor den Vorhang zu holen“, betonte Platter.

Die Entwicklung Tirols in der Corona-Krise in den letzten Monaten ist einzigartig.
Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP)

Zu schnell werde vergessen, was in den ersten Krisenwochen geleistet worden sei, vor allem im Gesundheitsbereich. "Rund um Tirol, sei es in Norditalien oder in Frankreich, sind die Gesundheitssysteme am Rande des Zusammenbruchs gestanden – wir konnten das gemeinsam verhindern", zeigte sich Platter stolz.

Neben den sozialen Herausforderungen sei dann auch noch eine Wirtschaftskrise hereingebrochen. In Tirol habe man sich mit aller Kraft gegen die Auswirkungen gestemmt. "Das ist nun einmal die Tiroler Mentalität. Wenn es darauf ankommt, packen wir es an und halten zamm", sagte Platter. Das mache ihn als Landeshauptmann "unglaublich stolz".

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Land Tirol präsentiert Lied

Im Rahmen der Veranstaltung präsentierte das Land Tirol auch ein Lied als Dank an die Bevölkerung. Im Vorfeld hatte dieses bereits für Aufsehen gesorgt.

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Entscheidung zur Isolation laut Platter ohne Alternative

Platter berichtete auch von seinen persönlichen Erfahrungen während der gravierendsten Phase der Einschränkungen, als das Haus nur aus bestimmten Gründen verlassen werden durfte. "Ich bin einen Tag nachdem ich zu Ihnen sagen musste 'bleibts dahoam' abends alleine im Büro gesessen und habe auf die Maria-Theresien-Strasse geschaut. Der Anblick war für mich unbegreiflich: Totenstille, kein Mensch auf der Straße. Es war für mich ein furchtbarer Anblick – gleichzeitig aber war ich mir in diesem Moment sicher: Es funktioniert".

Die Einschnitte seien hart gewesen. Nun stelle sich die Frage, wie es weitergehe. Hierzu könne er versprechen: "Seit dem ersten Tag dieser Krise bereiten wir uns darauf vor, dass Tirol in eine gute Zukunft geht." Man werde dafür sorgen, dass Wirtschaft und Arbeitsmarkt wieder in Schwung kommen. "Jede Krise hat auch ihre Chancen", meinte der Landeshauptmann.

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"Tirol zeigt Flagge“: LH Günther Platter (Mitte) mit LHStvin Ingrid Felipe und LHStv Josef Geisler im Bild mit Peter Stocker, der im Heim St. Josef in Mils tätig ist, Psychologin Susanne Stocker sowie Sylvia Schlothane (BKH Kufstein) und Erwin Kropf (Computeria Rum)
© Land Tirol/Gerhard Berger

Platter will "Chancen erkennen"

"Ich will dass man in 20, 30 Jahren sagt 'in Tirol hat man diese Chancen erkannt und Tirol hat sich zu einem noch sichereren, schöneren und nachhaltigeren Land entwickelt'", richtete Platter den Blick in die Zukunft. Das gehe aber nur, wenn man nun an einem Strang ziehe.

"Tirol ist ein reiches Land. Wir leben nicht von Bodenschätzen oder der puren Masse an Produktion. Wir leben von unserem Land: Der Schönheit, der Lage und der Topografie", beschrieb Platter. "Der Fleiß und die Innovationskraft unserer Bevölkerung, verbunden mit der Schönheit unseres Landes haben unsere Heimat einzigartig gemacht." Diesen Weg wolle man weitergehen. (TT)

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