Sozialversicherung: Anschober lädt zu Gesprächen über Minus-Prognosen
Inhalt der Beratungen ist etwa, ob die Kassen durch die Coronakrise entstandene Belastungen von der Regierung ersetzt bekommen. Für 2020 wird eine Minus von 619 Millionen Euro erwartet.
Wien – Weil die Haushaltsprognosen der Sozialversicherungsträger für heuer und die kommenden Jahre düster aussehen, werden Hilferufe an den Bund laut. Am Mittwoch starten Gespräche zwischen Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) und den Kassen, den Auftakt macht die ÖGK. Inhalt der Beratungen ist etwa, ob die Kassen durch die Coronakrise entstandene Belastungen von der Regierung ersetzt bekommen.
Die Gesamt-Bilanz-Prognose für 2020 des Dachverbands der Sozialversicherungsträger fällt mit einem Corona-bedingten Minus von 619 Millionen Euro über alle fünf Träger hinweg wie erwartet negativ aus. Für das Jahr 2021 wird gar ein Minus von 625 Millionen Euro erwartet, für das Jahr 2022 ein Minus von 797 Millionen Euro. 2023 soll das Defizit laut aktuellen Berechnungen 994 Millionen Euro betragen, im Jahr 2024 wird demnach die Milliardengrenze gesprengt. Das geht aus aktuellen Zahlen des Dachverbands hervor, ab 2020 basierend auf Prognosen.
In allen drei Bereichen ab 2020 Defizite prognostiziert
Aufgesplittert nach Sparten wird das Minus der Krankenkassen in den kommenden Jahren den größten Brocken ausmachen, Pensions- und Unfallversicherung tragen vergleichsweise wenig dazu bei. Aus dem Jahr 2019 steht bei der Krankenversicherung ein Minus von 118 Millionen Euro zu Buche, bei der Pensionsversicherung ein Plus von zwei Millionen Euro und bei der Unfallversicherung ein Plus von acht Millionen Euro.
In allen drei Bereichen werden ab 2020 Defizite prognostiziert, für nahezu alle Jahre bis 2024. Der Anteil am diesjährigen 619-Millionen-Defizit der Sozialversicherungsträger beträgt bei den Krankenkassen rund 558 Millionen Euro, bei den Pensionskassen rund fünf Mio. Euro und bei den Unfallversicherungsträgern rund 55 Millionen Euro. Bis 2014 soll das Minus bei allen Sozialversicherungsträgern laut Prognosen auf 1,009 Milliarden Euro anwachsen, wobei die Unfallversicherung sogar erstmals wieder ein Plus von 20 Millionen Euro einfahren soll. Das Minus bei der Krankenversicherung wird daher 1,023 Milliarden Euro betragen, sagen die aktuellen Berechnungen. (APA)